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Branche kompakt | Ghana | Pharma, Biotechnologie

Vielversprechende Aussichten für Ghanas Arzneimittelmarkt

Der Pharmamarkt verfügt über gute Wachstumsaussichten, angetrieben durch eine wachsende Bevölkerung, steigende Gesundheitsausgaben und die strategische Förderung des Sektors.

Von Corinna Päffgen | Accra

Ausblick der Pharmaindustrie in Ghana

Bewertung:

  • Zweitgrößter Pharmamarkt in Westafrika mit guten Wachstumsaussichten.
  • Die Gesundheitsausgaben steigen zwar, bewegen sich aber insgesamt noch auf geringem Niveau.
  • Wachsende Bevölkerung und Zunahme von Zivilisationskrankheiten.
  • Gezielte Förderung des Sektors mit Unterstützung ausländischer Geber.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: September 2025

  • Markttrends

    Ghana ist zur Deckung des Bedarfs stark auf Importe angewiesen. Der massive Ausbau der heimischen Produktion soll dies ändern. Unterstützung kommt dabei auch aus Deutschland. 

    Ghanas Pharmasektor durchläuft derzeit einen Transformationsprozess: Strategische Investitionen und politische Reformen sollen die Importabhängigkeit verringern und den Ausbau der lokalen Produktion fördern.

    Branche mit Wachstumschancen

    Der Markt für Arzneimittel gehört zu den größten in Westafrika. Im Jahr 2024 betrug das Marktvolumen nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Fitch Solutions 719 Millionen US-Dollar (US$). Für die nächsten vier Jahre erwartet Fitch Solutions ein jährliches Wachstum von rund 8 Prozent, sodass das Marktvolumen im Jahr 2029 laut Prognose wertmäßig 1,1 Milliarden US$ betragen wird.

    Bislang kann nur etwa ein Drittel der Inlandsnachfrage durch lokal hergestellte Pharmazeutika gedeckt werden. Eine wachsende Bevölkerung, die Zunahme von Wohlstandskrankheiten sowie der voranschreitende Ausbau von Gesundheitseinrichtungen und die Ausweitung der staatlichen Krankenversicherung (National Health Insurance Scheme - NHIS) sind einige Treiber für die steigende Nachfrage von pharmazeutischen Produkten. Hinzu kommt der technologische Fortschritt und die zunehmende Digitalisierung in Form von Telemedizin und Gesundheits-Apps, die den Zugang zu Beratung und Medikamenten insbesondere für die ländliche Bevölkerung erleichtern.

    Anstieg der Gesundheitsausgaben wird erwartet

    Die in Ghana getätigten Gesundheitsausgaben betrugen im Jahr 2024 rund 3,1 Milliarden US$, davon entfiel etwa 1,7 Milliarden US$ auf den Staat und 1,4 Milliarden US$ auf Private. Das entspricht Ausgaben von 88 US$ pro Kopf. Rund 24 Prozent der Ausgaben werden dabei für Medikamente aufgewendet.

    21 US$

    betrugen die ghanaischen Pro-Kopf-Ausgaben für Medikamente im Jahr 2024.

    Die Marktforscher von Fitch Solutions gehen davon aus, dass die Ausgaben für Gesundheit in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigen und sich im Jahr 2029 auf insgesamt etwa 5,4 Milliarden US$ belaufen werden, was rund 142 US$ pro Kopf entspricht. Dabei sollen sowohl die privaten Ausgaben als auch die öffentlichen Ausgaben um jeweils rund 55-60 Prozent steigen.

    Vor allem die Nachfrage nach Medikamenten zur Behandlung von Malaria, Tuberkulose aber von Wohlstandskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes nimmt weiter zu.

    Generika dominieren die Verordnungen

    Der ghanaische Arzneimittelmarkt unterteilt sich in verschreibungspflichtige Medikamente und frei erhältliche Medikamente (Over the Counter; OTC). Dabei machen rund 25 Prozent OTC Medikamente wie Erkältungsmittel, Schmerzmittel, Malariamedikamente und Vitamine aus.

    Die 75 Prozent verschreibungspflichtige Medikamente unterteilen sich wiederum in 16 Prozent patentierte Arzneimittel, 84 Prozent Generika (Stand 2024). Damit ist der Anteil patentierter Arzneimittel im Vergleich zum Jahr 2021 um rund fünf Prozent gestiegen.

    Der hohe Anteil an Generika liegt vor allem am preislichen Unterschied zu patentierten Medikamenten. Markenfreie Generika werden hingegen selten verschrieben. Ihnen haftet der Ruf an, nicht die gleiche Wirkung wie Originalpräparate bzw. Markengenerika zu haben und zudem nicht die gleiche Sicherheit aufzuweisen. Die Bereitschaft, markenfreie Generika zu kaufen ist deshalb trotz finanzieller Vorteile eher gering.

    Lokale Produktion wird gefördert

    Derzeit werden in Ghana rund 30 Prozent des Arzneimittelbedarfs lokal hergestellt. Zudem werden 100 Prozent der Impfstoffe importiert. Ghana möchte den hohen Anteil importierter Arzneimittel (etwa 70 Prozent) vor allem mit Hinblick auf die Kosten und knappen Devisen reduzieren. 

    Mit einer Kombination von unterstützenden und protektionistischen Maßnahmen möchte die Regierung die lokale Produktion stärken. Dazu gehören bereits existierenden Importverbote sowie Importbeschränkungen für bestimmte Pharmazeutika. Zudem sind bereits bestimmte Steueranreize in Kraft, wie die Befreiung von der Umsatzsteuer. Weitergehende Anreize werden derzeit entwickelt und sollen Steuererleichterungen und finanzielle Unterstützung umfassen.

    Seit langem geplant ist der Bau eines Pharma-Parks in der Dawa-Industrial Zone, der als pharmazeutisches Zentrum für die Herstellung und Verarbeitung von Arzneimitteln dienen und die Ansiedlung sowie den Aufbau lokaler Herstellerfirmen erleichtern soll. Mit dem zentralen Produktions-Hub erhofft sich die Regierung und die Apothekerkammer (Ghana National Chamber of Pharmacy) eine zunehmende Standardisierung von Herstellungsprozessen, die die Produktionsmengen erhöht und gleichzeitig zur Kostensenkung beiträgt. 

    Eine wichtige Rolle spielen zudem Geberinstitutionen. So kommt finanzielle Hilfe unter anderem von UNIDO (United Nation Industrial Development Organization). Zudem unterstützt UNIDO mit Projekten zur Stärkung der lokalen Produktion und hat die FDA und die Pharmaceutical Manufacturers Association bei der Entwicklung der Good Manufacturing Practice (GMP) Roadmap unterstützt.

    Von Corinna Päffgen | Accra

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  • Lokale Branchenstruktur

    Auch die Pharmabranche dürfte von den steigenden Investitionen in den Gesundheitssektor profitieren. Die Forschungsausgaben bleiben allerdings gering.

    Die Datenlage bezüglich in Ghana tätiger Pharmaunternehmen ist unklar. Nach Angaben der Pharmaceutical Manufacturers Association hat diese über 50 Mitgliedsunternehmen, die über eine lokale Produktion verfügen. Nach Angaben der Ghana Food and Drugs Authority FDA (Stand Januar 2025) existieren jedoch nur 13 Unternehmen mit einer Lizenz als pharmazeutische Hersteller. Dazu kommen über 126 ausländische Unternehmen, die von der FDA für den ghanaischen Markt lizenziert sind. Bei der überwiegenden Mehrheit handelt es sich dabei um Unternehmen aus Indien und Bangladesch.

    Zudem sind mehrere multinationale Unternehmen, wie Johnson & Johnson, Pfizer, Novartis, Sanofi und Roche in Ghana durch Niederlassungen vertreten. Einige Unternehmen unterhalten Partnerschaften mit lokalen Arzneimittelherstellern, investieren in die lokale Forschung oder führen Schulungs- und Aufklärungsprogramme durch.

    Mehr Mittel für den Gesundheitssektor

    Der Gesundheitssektor gehört zu den von Regierung geförderten Industrien. Neben den privaten und öffentlichen Gesundheitsangaben unterstützen seit mehreren Jahren auch private Unternehmensstiftungen sowie internationale Geberinstitutionen den Sektor.

    So unterstützt die Novartis-Stiftung regelmäßig Initiativen wie das Programm zur Bekämpfung von Bluthochdruck Community-based Hypertension Improvement Project (ComHIP), die Telemedizin-Initiative des Ghana Health Service sowie das Programm zur Verbesserung der Diagnose und Behandlung der Sichelzellenanämie.

    Die Pfizer-Stiftung unterstützt mit 15 Millionen US-Dollar (US$) ein dreijähriges Programm (2025-2028) zur Verbesserung der Brustkrebsversorgung in den Ländern Ghana, Ruanda und Tansania. Zudem hat das Unternehmen mit der jetzigen Regierung vereinbart, sein Portfolio an patentierten und patentfreien Medikamenten auf nicht-kommerzieller Basis (not-for-profit) zur Verfügung zu stellen. 

    Lokale Produktion noch gering

    Die lokale Herstellung von Pharmazeutika kann derzeit nur rund 30 Prozent der inländischen Nachfrage decken. Lokale Arzneimittelhersteller produzieren überwiegend Generika gegen Malaria, antiretrovirale Medikamente und rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel. 

    Indien dominiert die Importe pharmazeutischer Produkte, gefolgt von Belgien und Frankreich. Der deutsche Lieferanteil liegt seit Jahren unter zehn Prozent.

    Viele internationale Pharmakonzerne vor OrtWichtige Branchenunternehmen in Ghana

    Unternehmen

    Sparte

    Anmerkungen

    DanadamsVerschreibungspflichtige Medikamente und OTCGroßes Portfolio mit über 40 registrierten Produkte; eigene Produktionsstätte und mehrere Apotheken
    DAS PharmaVerschreibungspflichtige Medikamente und OTCGroßes Portfolio mit über 80 registrierten Produkten; eigene Produktionsstätte; eigenes F&E-Team
    Ernest ChemistVerschreibungspflichtige Medikamente und OTCApothekenkette mit Vertrieb von Produkten internationaler Hersteller
    KinapharmaVerschreibungspflichtige Medikamente und OTCEigene Produktionsstätte u.a. für Generika
    NovartisVerschiedene ArzneimittelPfizer Stiftung mit verschiedenen Projekten aktiv; keine eigene Produktionsstätte
    PfizerVerschiedene ArzneimittelKeine eigene Produktionsstätte; Pfizer-Stiftung vor Ort aktiv
    GlaxoSmithKlineVerschiedene ArzneimittelKeine eigene Produktionsstätte; Kollaboration mit Ernest Chemist
    Quelle: GIPC; Fitch Solutions 2025

     

    Exportiert werden die lokal produzierten Präparate bislang noch in geringem Umfang, für rund 15 Millionen US$ wurden im Jahr 2024 Medikamente in andere westafrikanische Länder wie Burkina Faso, Mali, Guinea und den Senegal ausgeführt.

    Neuer Pharma-Park soll Investitionen anziehen

    Zur Verringerung der Importabhängigkeit und der damit verbundenen Kosten strebt die Regierung die Steigerung der lokalen Produktion von derzeit 30 Prozent auf 60 Prozent und schließlich 80 Prozent des inländischen Bedarfs an.

    Große Investitionen multinationaler Unternehmen in den Aufbau lokaler Produktionsstätten fehlen allerdings bislang. Dies soll sich mit dem Bau des neuen pharmazeutischen Industrieparks in der Dawa Industrial Zone ändern. Mit öffentlichen und privaten Investitionen sollen dort u.a. Kapazitäten zur Herstellung von Arzneimitteln, pharmazeutischen Wirkstoffen sowie zur Qualitätskontrolle und -sicherung entstehen.

    Aufbau Impfstoffproduktion geplant

    Bislang werden Impfstoffe vollständig importiert. Mit Hilfe der EU, Deutschland und Indien möchte Ghana eine eigene Impfstoffproduktion aufbauen und sich als regionales Zentrum für Impfstoff- und Arzneimittelproduktion in Afrika positionieren.

    Das PharmaVax-Ghana-Programm sieht die Stärkung der pharmazeutischen Industrie mit besonderem Fokus auf die lokale Produktion von Impfstoffen vor. Das Programm wird von der EU im Rahmen der Team Europe Initiative MAV+ (koordinierte Förderung von Impfstoffen und pharmazeutischen Produkten in Afrika) und dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mit insgesamt 33 Millionen Euro gefördert. Dabei gibt es auch für deutsche Unternehmen verschiedene Möglichkeiten einer Beteiligung. Da vor allem die Zusammenarbeit zwischen lokalen und deutschen Firmen vorgesehen ist, ist eine vertragliche Kollaboration (etwa contract manufacturing) oder in Form eines Joint Ventures möglich. Möglich ist zudem die Erbringung von Consultingdienstleistungen für lokale Pharmafirmen, zum Beispiel im Bereich Produktentwicklung. Durchgeführt wird die Initiative von der GIZ. 

    Daneben hat der indische Premierminister Modi während seines Ghana-Besuchs im Juni seine Unterstützung zum Aufbau einer Impfstoffproduktion angekündigt.

    Forschungsausgaben bewegen sich auf geringem Niveau

    Die Forschungs- und Entwicklungslandschaft in Ghana ist noch unterentwickelt. Aktuelle Zahlen sind nicht bekannt, allerdings betrugen im Jahr 2010 nach Angaben der Weltbank die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung gerade einmal 0,38 Prozent des BIP. Das entsprach in absoluten Zahlen etwa 120 Millionen US$. Nach Angaben von Statista hat Ghana im Jahr 2020 insgesamt 700 Millionen US$ für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das würde etwa 1 Prozent des BIP entsprechen.

    Es existieren ebenfalls keine offiziellen Zahlen oder Statistiken hinsichtlich Forschungsausgaben privater Unternehmen. Es gibt aber einige Firmen, die eigene Forschungsabteilungen unterhalten.

    Zudem ist ein Schwerpunkt des PharmaVax-Ghana-Programms die Förderung lokaler F&E-Kapazitäten durch internationale Partnerschaften. Ein Projekt unter deutscher Beteiligung ist der Aufbau eines F&E Zentrums am Kumasi Center for Collaborative Research (KCCR) in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin. Unter anderem ist die Einrichtung eines Biosicherheitslabors der Stufe 2 vorgesehen.

    Von Corinna Päffgen | Accra

  • Rahmenbedingungen

    Der ghanaische Pharmamarkt ist im regionalen Vergleich gut reguliert. Es sind Preisobergrenzen und Importverbote zu beachten.

    Die Regulierung des Arzneimittelbereichs in Ghana ist im Vergleich zu den Nachbarländern relativ gut. Zuständig für die Aufsicht und Zulassung von Medikamenten ist die Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachung FDA (Food and Drugs Administration). Der Zulassungsprozess eines Arzneimittels in Ghana dauert zwischen sechs und 18 Monate. Branchenkennern zufolge, ist die Dauer im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern relativ kurz. Für ausländische Hersteller ist es mit Hinblick auf gefälschte Präparate positiv, dass die FDA auch nach dem Inverkehrbringen eines Produkts dieses streng überwacht (post-market surveillance) und dafür eigene Testeinrichtungen unterhält.

    Harmonisierung der Arzneimittelregulierung geplant

    Bereits im Jahr 2009 hat die Afrikanische Union zur Vereinheitlichung der fragmentierten Arzneimittelregulierungssysteme die Afrikanische Arzneimittelregulierungs-Harmonisierung (AMRH)-Initiative ins Leben gerufen. Durch die Vereinheitlichung regulatorischer Standards soll die Zulassung und der Zugang zu sicheren und wirksamen Medikamenten verbessert werden.

    Die Afrikanische Arzneimittelagentur (AMA) wurde im Jahr 2021 als Organisation AU gegründet, um die Zulassung, Überwachung und Qualitätssicherung von Arzneimitteln zu verbessern und die AMRH-Initiative auf dem Kontinent zu koordinieren. Mittlerweile haben 37 Mitgliedsstaaten den Gründungsvertrag unterzeichnet und 28 Länder ratifiziert.

    Gesetzliche Regelungen für Patentschutz von Arzneimitteln noch lückenhaft

    Ghana ist Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO), sodass die rechtlichen Regelungen des TRIPS (Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights) gelten, das unter anderem Regelungen zu Urheber-, Marken- und Patentrecht enthält.

    Das TRIPS legt verbindliche Mindestvorgaben für alle WTO-Mitglieder fest. Die minimalen Anforderungen müssen von den einzelnen Staaten beachtet werden, die konkrete Ausgestaltung des Schutzumfangs in den jeweiligen Rechtsordnungen bleibt aber den nationalen Gesetzgebern überlassen.

    In Ghana existieren verschiedene nationale Regelungen zum gewerblichen Rechtsschutz. Dazu gehört ein Patentgesetz (Patents Act), ein Markengesetz (Trade Marks Act) und ein Designgesetz (Industrial Designs Act). 

    Die zuständige Behörde ist das ghanaische Patentamt (Patent Office beim Registrar General´s Department). Spezifische Regelungen für den Schutz geistigen Eigentums an Arzneimitteln fehlen bislang, insbesondere Bestimmungen zu Datenexklusivität und Vermarktungsgenehmigungen. Trotzdem ist geistiges Eigentum durch die bestehenden Regelungen grundsätzlich ausreichend geschützt.

    Zu Verstößen gegen geistiges Eigentum kommt es immer wieder. Vor allem gefälschte Malariapräparate sind in Ghana im Umlauf. Gegen die Verbreitung von Medikamenten-Fälschungen und nicht zugelassene Medikamente geht die FDA mit verschiedenen Maßnahmen vor. Dazu gehören u.a. digitale Lösungen wie die National Electronic Pharmacy Platform (NEPP), durch die Ghanaer von geprüften Apotheken Medikamente kaufen und liefern lassen können. Zudem ist die Einfuhr von Arzneimitteln auf dem Landweg verboten.

    Preisobergrenzen im Blick behalten

    Im Jahr 2003 hat die Regierung die staatliche Krankenversicherung (National Health Insurance Scheme - NHIS) eingeführt. Daneben gibt es nach Angaben des GIPC zwölf private Versicherer. Mittlerweile haben über 70 Prozent der Bevölkerung einen Krankenversicherungsschutz, Tendenz steigend. 

    Die Übernahme der Kosten ist beim NHIS gedeckelt, d.h. es dürfen nur bestimmte vertraglich vereinbarte Gesundheitseinrichtungen im Bedarfsfall genutzt werden. Überschießende Kosten müssen vom Versicherungsnehmer selber übernommen werden (out-of-pocket spending). Bestimmte Personengruppen wie Kinder, Schwangere oder ältere Menschen sind zudem von den Kosten für Medikamente befreit. Darüber hinaus werden bestimmte Medikamente kostenlos für die Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

    Im Jahr 2019 hat das Gesundheitsministerium einen Ausschuss für Arzneimittelpreise (National Medicine Price Committee) eingerichtet. Das Komitee legt die öffentlichen und privaten Höchstverkaufspreise für bestimmte Arzneimittel fest. Es ist zudem zuständig für die Berechnung der Erstattungspreise für alle Medikamente und die Bereitstellung von Mitteln zur Abfederung von Währungsschwankungen mit Hinblick auf importierte Präparate. 

    Importverbote sind zu beachten

    Für die Einfuhr von Arzneimitteln ist für den Importeur eine Registrierung bei der FDA und eine entsprechende Lizenz erforderlich. Derzeit gibt es 117 Unternehmen (Stand Februar 2025), die über eine entsprechende Lizenz verfügen.

    Insgesamt sind 12 Pharmazeutika mit einem Einfuhrverbot belegt, daneben existieren eine Reihe von Medikamenten, für die Beschränkungen gelten, dazu gehören unter anderem Aspirin, Paracetamol und Vitaminpräparate.

    Die zollrechtliche Behandlung und die Höhe des Zollsatzes für die Einfuhr von Gütern richtet sich in Abhängigkeit vom Ausfuhrland nach dem Interim-Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen Ghana und der EU, nach der Afrikanischen Freihandelszone AfCFTA oder nach dem Außenzolltarif der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS.

    Für Einfuhren aus Drittländern beträgt der Einfuhrzollsatz - basierend auf dem gemeinsamen Außenzolltarif der ECOWAS - für Arzneimittel aufgrund der Einstufung als essenzielle Güter null Prozent. 

    Rohmaterialien, die für die Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse eingeführt werden, können mit einem verminderten Zollsatz in Höhe von 5 Prozent belegt werden. Zudem können weitere Abgaben und Gebühren anfallen, wie eine Umsatzsteuer (Value Added Tax - VAT). Bestimmte Pharmazeutika und Rohmaterialien sind allerdings von der VAT befreit.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Corinna Päffgen | Accra

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Ghana 

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Exportinitiative Gesundheitswirtschaft

    Die Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft.

    Ministry of Health

    Ministerium für Gesundheit, hier ist unter anderem das Medicine Pricing Committee angesiedelt

    Food and Drugs Authority

    Ghanaische Aufsichts- und Zulassungsbehörde für Arzneimittel
    Verband der Arzneimittelhersteller (Pharmaceutical Manufacturers Association)Interessensvertretung der produzierenden Pharmaunternehmen in Ghana
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