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Türkei stärkt Biotech, doch die Pharmaindustrie bleibt belastet
Die Regierung fördert Biotech mit Omics-Plattform und Produktionsoffensive – gleichzeitig leidet die Pharmabranche unter Kosten- und Preisdruck. (Stand: Mai 2025)
Von Katrin Pasvantis | Istanbul
Biotech steht im Fokus neuer Initiativen der Türkei: Geplant ist der Aufbau einer nationalen Omics-Plattform, die künftig große biomedizinische Datensätze systematisch erfassen, speichern und analysieren soll. Ziel ist es, Forschung im Bereich personalisierter Medizin zu fördern. Die Plattform ist Teil der "Industrie- und Technologiestrategie 2030" und soll die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie stärken – insbesondere bei der Entwicklung innovativer biotechnologischer Therapien.
Gemeinsam mit dem bereits gestarteten Biotechnologie-Produktionsprogramm will die Regierung den heimischen Biotech-Sektor ausbauen. Dieser gewinnt an Bedeutung: Im Jahr 2024 erzielten biotechnologische Arzneimittel in der Türkei einen Umsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar bei 31,2 Millionen verkauften Einheiten. Die Importabhängigkeit bleibt jedoch hoch – 2022 wurden nur 32 Biosimilars lokal produziert.
Gleichzeitig steht die Pharmabranche unter Druck: Steigende Rohstoff- und Lohnkosten erschweren die lokale Produktion, während ein staatlich reguliertes Preissystem sowohl lokale Hersteller als auch internationale Anbieter belastet. Produktion und Inlandsabsatz waren 2024 mengenmäßig rückläufig. Dennoch bietet er türkische Pharmamarkt langfristig Potenzial für wachstumsorientierte Unternehmen.