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Branchen | Polen | Pharmaindustrie

Liste mit kritischen Arzneimitteln veröffentlicht

Polen will mehr pharmazeutische Wirkstoffe selbst produzieren und sich von Medikamentenimporten unabhängig machen. Branchenvertreter verlangen dabei Unterstützung. (Stand: Mai 025)

Von Christopher Fuß | Warschau

Polens Gesundheitsministerium überarbeitet das Erstattungsgesetz. Die geplante Novelle nimmt Teile einer Reform aus dem Jahr 2023 zurück. Die damaligen Änderungen hatten Pharmaunternehmen dazu verpflichtet, große Liefermengen von Arzneimitteln einzulagern. Diese Anforderungen werden voraussichtlich in Teilen fallen.

Seit 2024 erhalten Patienten für eine Reihe von verschreibungspflichtigen Medikamenten einen Rabatt, wenn das Arzneimittel in Polen hergestellt wurde. Der Arbeitgeberverband der polnischen Arzneimittelhersteller PZPPF spricht von einem symbolischen Schritt in die richtige Richtung, um die heimische Produktion zu fördern.

14.08.2024 Branche kompakt | Polen | Pharmaindustrie, Biotechnologie
Wachsender Pharmamarkt mit wackeliger Finanzierung

Polens Pharmamarkt gilt als besonders preissensibel. Die heimische Industrie konzentriert sich auf Generika. Trotzdem gibt es Raum für Anbieter von innovativen Medikamenten.

Vor allem Antibiotika werden aus Kostengründen laut Zahlen des Statistikamtes GUS immer seltener in Polen produziert. Dabei will das Land eigentlich mehr Medikamente selbst herstellen. Das Gesundheitsministerium hat eine Liste mit 301 Arzneimitteln veröffentlicht, die kritisch für die heimische Versorgung sind. Pharmaproduzenten stellen aktuell nur ein Viertel dieser Medikamente in Polen her. Laut PZPPF seien Abnahmegarantien und Zuschüsse für Maschinen nötig, damit die Hersteller entsprechende Kapazitäten aufbauen können.

Polen hatte wegen der strengen Fristen darauf verzichtet, Gelder aus dem europäischen Wiederaufbaufonds in die Arzneimittelproduktion zu investieren. Jetzt sucht das Land nach weiteren europäischen Finanzierungsmöglichkeiten. Parallel dazu erweitern polnische Pharmariesen ihre Anlagen. Zum Beispiel will das Unternehmen Adamed bis 2030 über 400 Millionen Euro investieren.

Verkäufe der Apotheken in Polen legen zuIn Milliarden Euro¹), Veränderung in Prozent

 

2023

2024

Veränderung 2024/2023 ²)

Preissteigerung ³)

Insgesamt, darunter

11,1

13,0

10,9

8,7

   Erstattungsfähige, rezeptpflichtige Arzneien

3,2

3,8

11,4

6,4

   Rezeptpflichtige Arzneien für Selbstzahler

3,0

3,6

16,5

11,7

   Rezeptfreie Präparate (Over the Counter, OTC)

4,8

5,5

7,4

7,0

1 umgerechnet zum Jahresdurchschnittskurs 2023: 1 Euro = 4,5420 Złoty, 2024: 1 Euro = 4,3064 Złoty; 2 nominale Veränderung auf Złoty-Basis in Prozent; 3 durchschnittliche Preissteigerung pro Packung in Prozent.Quelle: PEX Pharma Sequence, PEX Sp. z o.o. 2025

Weitere Informationen über die Pharmaindustrie in Polen finden Sie in unserer Reihe Branche Kompakt.

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