Branchen | Griechenland | Abfallwirtschaft
Branchenstruktur
Große griechische Unternehmen bauen und rüsten Abfallverwertungsanlagen aus. Kooperationen mit deutschen Gesellschaften sind gefragt.
12.03.2024
Von Michaela Balis | Athen
Neue Abfallanlagen bieten gute Geschäftschancen für Bau- und Umweltschutzunternehmen
Bis 2030 sollen 2,4 Milliarden Euro in neue sowie in die Modernisierung bestehender Abfallverwertungsanlagen für Siedlungs- und Bioabfälle, in Netze für getrennte Sammlung, in „Grüne Punkte“ sowie in Technologien für Haushaltskompostierung investiert werden. Etwa 1,3 Milliarden Euro stehen Anlagen, die Abfälle energetisch nutzen oder sekundäre alternative Brennstoffe herstellen, zur Verfügung.
Der neue Abfallplan fördert die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor und der privaten Wirtschaft in Form von ÖPP in allen Stadien der Abfallverwaltung.
Zur Zeit sind fünf integrierte Abfallverwertungsanlagen in Betrieb. Bis 2023 sollen 30 bis 38 Anlagen gebaut werden, so das Gesetz G. 4819/2021. Auch ein Netz von 30 Bioabfallverwertungsanlagen soll bis 2023 entstehen, entweder in den geplanten Abfallverwertungsanlagen oder getrennt. Bis jetzt stehen fünf Anlagen. Außerdem sollen 4 Anlagen für die energetische Nutzung von Abfall gebaut werden.
Ausgewählte Investitionsprojekte in der Abfallwirtschaft
Projekt | Investitionssumme (Mio. Euro) | Projektstand | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Ιntegrierte Abfallverwaltungsanlage des Zentralen Parks der Kreislaufwirtschaftert in Attika | 478 | Am 28. September 2021 haben potentielle Investoren ihr Interesse geäußert | Träger für die Verwaltung von festen Abfällen von Attika (EDSNA); Wird als ÖPP-Projekt realisiert |
Integrierte Abfallverwertungsanlage des Zentralen Parks der Kreislaufwirtschaft in Piräus | 313 | Am 28. September 2021 haben potentielle Investoren ihr Interesse geäußert | Träger für die Verwaltung von festen Abfälle von Attika (EDSNA); Wird als ÖPP-Projekt realisiert |
Integrierte Abfallverwertungsanlage Peloponnes | 152 | Im Bau seit Ende Januar 2021, Fertigstellung bis Anfang 2023 | Auftragnehmer: Terna Energeiaki; Wird aus dem EU-Partnerschaftsvertrag kofinanziert. |
Integrierte Abfallverwertungsanlage Zentralmazedonien (westlicher Teil) | 118 | Ende September 2021 äußerten Investoren ihr Interesse. Fertigstellung bis 2025. | Träger: Abfallverwaltung von Zentralmazedonien; Wird als ÖPP realisiert |
Integrierte Abfallverwertungsanlage Zentralmazedonien (östlicher Teil) | 70 | In Planung. Soll noch im Jahr 2021 ausgeschrieben werden. | Träger: Abfallverwaltung von Zentralmazedonien; Wird als öffentliches Projekt realisiert. |
Integrierte Abfallverwertungsanlage Herakleion | 31 | Angebote bis zum 23.11.2021; Ausschreibung | |
Integrierte Abfallverwaltungsanlage Rhodos | 31 | Ausschreibung bis Ende 2021 erwartet |
Die Baupläne bieten griechischen und ausländischen Bau- und Technologieunternehmen gute Ausbauchancen. Die größten griechischen Bauunternehmen, zum Beispiel Terna Energeiaki S.A., Avax S.A., Archirodon S.A., Intrakat S.A., Aktor S.A. sowie die Umweltschutzgesellschaften Mesogeios S.A. und Thalis S.A. sind bereits im Bau- und in der Ausrüstung der Abfallverwertungsanlagen tätig.
Die energetische Verwertung und die Herstellung von Brennstoffen weckte das Interesse griechischer Energiekonzerne, zum Beispiel Mytilineos und Motor Oil.
Deutsche Unternehmen können in Zusammenarbeit mit griechischen Branchenunternehmen, zum Beispiel im Rahmen von Konsortien ihre Produkte sowie ihr Know-how und innovative Lösungen anbieten.
Große Abfallverwertungsunternehmen sind griechenlandweit tätig
Etwa 2.500 Unternehmen waren 2017 in der Abfallbehandlung (Sammlung, Transport, Lagerung, Verwertung) tätig, so das griechische Ministerium für Umwelt und Energie (Stand: Januar 2018). Größere Unternehmen bieten ihre Dienstleistungen landesweit an. Kleinere Gesellschaften sind nur lokal und für bestimmte Abfallsorten tätig.
Zu den wichtigsten Akteuren, die in der Sammlung, im Transport oder in der Lagerung von nicht gefährlichen Abfällen tätig sind, zählt das Abfallverarbeitungsunternehmen Ilektor der renommierten Unternehmensgruppe Hellaktor.
Lizenzen für die Verwaltung von gefährlichen Abfällen haben rund 128 Unternehmen (Stand Mai 2016).
Etwa 174.800 blaue Recyclingtonnen und über 8.100 blaue "Glocken" für Glas stehen 96 Prozent der Bürger in 306 von 325 Gemeinden zur Verfügung (Stand 2020). Sie werden von der griechischen Gesellschaft für die Nutzung des Recycling (HERRCo) verwaltet. In einigen wenigen Gemeinden gibt es bereits gelbe Tonnen für Papier. Braune Tonnen für Bioabfälle sollen in nächster Zeit angeschafft werden.
Die wichtigsten griechischen Recyclinganbieter
Recyclinganbieter | Anmerkung |
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HERRCo | Griechische Gesellschaft für die Nutzung des Recycling |
Zentrum für alternative Umweltverwaltung (KEPED) | Verpackungen von Ölen und Schmierstoffen |
ENDIALE S.A. | Öl- und Schmierstoffe |
Antapodotiki Anakyklosi | Verpackungen |
Appliances Recycling S.A. | Elektro- und Elektronikgeräte |
Eco Elastika | Altreifen |
AFIS | Batterien |
COMBATT | Batterien |
Re-Battery | Batterien |
EDOE | Altfahrzeuge |
Fotokiklosi | Elektrokleingeräte und Glühbirnen |
Auf der Seite der nationalen griechischen Recyclinggesellschaft sind 25 für unterschiedliche Abfallströme angegeben. Das Spektrum reicht von Ölen- und Schmierstoffen, über Batterien, Verpackungen, Akkumulatoren, Altreifen, Elektro- und Elektronikgerät bis hin zu Altfahrzeugen und Glühbirnen. Mit der Einführung der separaten Sammlung und des Recycling von neuen Abfallströmen werden neue Recyclingsysteme erwartet.