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Rahmenbedingungen

Indiens Bausektor steht deutschen Unternehmen zwar offen, das Geschäft läuft aber über persönliche Beziehungen, was den Markteintritt erschwert. Die Zahlungsmoral ist schwach.

Von Boris Alex | New Delhi

Wenig Beschränkungen in der Baubranche

Indiens Bausektor steht ausländischen Investoren weitgehend offen. Direktinvestitionen in Projekte im Wohnungs-, Gewerbe sowie im öffentlichen Bau sind - unter Auflagen - bis 100 Prozent erlaubt und werden im beschleunigten Genehmigungsverfahren ("Automatic Route") bewilligt.

Vorhaben der öffentlichen Hand werden auf der zentralen Ausschreibungsplattform der indischen Regierung veröffentlicht. Zwar ist der Prozess weitgehend digitalisiert und damit transparenter. Deutsche Unternehmen bemängeln jedoch, dass die Tender oft auf indische Firmen zugeschnitten sind und Ausschreibungen nicht selten wieder zurückgezogen werden, wenn nicht das gewünschte Ergebnis eintrifft. Bei Straßen- und Schienenverkehrsprojekten ist es üblich, dass das Vorhaben nicht als Ganzes, sondern in mehreren Teilabschnitten oder Tranchen ausgeschrieben wird.

Viele Infrastrukturprojekte überschreiten Kosten- und Zeitrahmen

In Indien sind Kosten- und Zeitüberschreitungen bei Infrastrukturprojekten keine Seltenheit. Die Infrastructure and Project Monitoring Division veröffentlicht regelmäßig Statusberichte zu Vorhaben der Zentralregierung mit einem Investitionsvolumen von mehr als 18 Millionen US$. Im März 2023 waren von den 1.449 berücksichtigten Projekten 821 nicht im Zeitrahmen. Sie lagen im Schnitt um 38 Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Die Kostenüberschreitungen beliefen sich auf zusammen 55 Milliarden US$, rund 22 Prozent des gesamten Projektvolumens.

Im Privatsektor laden die Projektentwickler die Unternehmen zur Angebotsabgabe (Request for Quotation, Request for Proposal) ein. Um an Projektfrühinformationen zu gelangen, ist der Aufbau eines Netzwerks zu den privaten Infrastrukturkonzernen wichtig. Die zahlreichen Messen und Konferenzen zu verschiedenen Aspekten des Tiefbaus bieten hierfür eine gute Plattform.

Rechtliche Absicherung wichtig

Während die Projektplanung inzwischen oft auf internationalem Niveau ist, gibt es bei der Bauausführung hinsichtlich Qualität und Termintreue zum Teil noch Defizite. Vor allem bei öffentlichen Bauaufträgen sind Verzögerungen und Kostenüberschreitungen eher die Regel. Auch gilt die Zahlungsmoral im indischen Baugewerbe als äußerst schwach. Daher sollten Unternehmen bei der Vertragsgestaltung Punkte wie Zahlungsmodalitäten und Streitschlichtung frühzeitig klären, um sich rechtlich abzusichern.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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