Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Iran | Solarenergie

Marktorganisation

Seit langem wird über eine Privatisierung des Strommarktes diskutiert. Zahlreiche Kraftwerke sind in eine private Rechtsform überführt worden. Dennoch bleibt der Staat dominierend.

Von Robert Espey | Dubai

Staatliche Akteure dominieren 

Iran verfügt über Kraftwerke mit einer Kapazität von 86 Gigawatt (Stand: Ende 2021). Die Stromerzeugung stieg 2020/2021 (iranisches Jahr 1399: 21. März bis 20. März) um 5,1 Prozent auf 343 Millionen Megawattstunden. Kraftwerke, die vom Energieministerium betrieben werden, hatten einen Anteil an der Stromerzeugung von über 40 Prozent. Alle nicht vom Ministerium betriebenen Kraftwerke werden als privat klassifiziert. Allerdings handelt es sich zum Großteil um Kraftwerke, die zwar in privater Rechtsform geführt, aber von nicht-privaten Eigentümern kontrolliert werden. Die staatliche Iran Power Generation and Transmission Company (Tavanir) und ihre Regionalgesellschaften sind Stromnetzbetreiber.

Einspeisevergütungen für private Kraftwerksbetreiber

Bereits seit 2001 gibt es in Iran eine gesetzliche Einspeisevergütung für private Kraftwerksbetreiber. Das Energieministerium zahlt den Betreibern garantierte Abnahmepreise. Die Tarife waren allerdings für erneuerbare Energien in der Regel zu gering. Bis 2014 wurden einheitliche Vergütungen angeboten, eine Unterscheidung nach Kraftwerksarten gab es nicht. Zur Förderung erneuerbarer Energien traten im Juli 2015 besondere Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien in Kraft, die nach Technologie und Anlagengröße differenzieren. Für den Abschluss der Stromabnahmeverträge bei erneuerbaren Energien ist vor allem die Renewable Energy and Energy Efficiency Organization (Satba) zuständig. Sie gehört zum Energieministerium.

Die Stromabgabepreise sind weiterhin stark subventioniert, obwohl seit langem daran gearbeitet wird, die Subventionen zu reduzieren.  Für industrielle Kunden, die monatlich mehr als 2.000 Kilowattstunden verbrauchen, soll der Kilowattstundenpreis 2022/2023 auf 5.000 Rial (entspricht 2 US-Cent) verfünffacht werden. Die Strompreise variieren nach Verbraucherkategorie (Haushalte, Industrie, Landwirtschaft etc.), Verbrauchsmenge und Netzbelastung (Spitzenzeiten etc.).

Verbrauchsabhängige Tarife für Haushaltsstrom (Stand: Januar 2022)

Verbrauch pro Monat (in Kilowattstunden)

Kilowattstunde (in Rial)

Kilowattstunde (in US-Cent) *)

Bis 100

300

0,11

100 bis 200

350

0,13

200 bis 300

750

0,27

200 bis 400

1.350

0,49

400 bis 500

1.550

0,56

500 bis 600

1.950

0,70

Mehr als 600

2.150

0,77

*) Umrechnung zum freien Wechselkurs (Stand: 14. Januar 2022: 1 US$ = 278.000 Rial)Quelle: Energieministerium


Energieministerium mit Zahlungsrückständen

Das Energieministerium hat bei den privaten Stromproduzenten hohe Zahlungsrückstände. Die Budgetzuteilungen sind häufig zu gering, um die Differenz zu decken zwischen den an die Erzeuger zu zahlenden Vergütungen und den Einnahmen aus dem Stromverkauf.

Private Kraftwerksbetreiber können Strommengen, die über die Stromabnahmeverträge hinausgehen, über den "Energy Exchange Market" (IRENEX) direkt an Großverbraucher wie Industrieunternehmen etc. verkaufen. Die gehandelten Strommengen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Mittlerweile versorgen sich viele Industriebetriebe über IRENEX. Seit Februar 2020 werden über IRENEX auch sogenannte Kapazitätszertifikate gehandelt. Dabei sichern Stromerzeuger den Zertifikatserwerbern zu, neue Kapazitäten bereitzustellen. Bis September 2021 wurden Zertifikate für insgesamt 1,5 Gigawatt ausgestellt.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.