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Branchen | Israel | Erneuerbare Energien & Energiespeicherung

Israel baut Fotovoltaik und dezentrale Energiespeicher aus

Israels Kommunen sollen auf Solarstrom setzen. Neue Förderprogramme bringen Schwung in den Ausbau erneuerbarer Energien. Zugleich werden Energiespeicher massiv ausgebaut.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Mit einem Akzeleratorprogramm fördert das israelische Energieministerium erneuerbare Energien auf kommunaler Ebene. Im Juli 2023 gab Energieminister Israel Katz die Auflegung einer zweiten Runde des Programms bekannt.

Ziel der Initiative ist es, die Energieeffizienz der Kommunen zu erhöhen und ihre Energieversorgung zu diversifizieren. Dabei spielt der Ausbau erneuerbarer Energien eine bedeutende Rolle. So etwa gehörte die nordöstlich von Tel Aviv gelegene, mit rund 120.000 Einwohnern mittelgroße Stadt Kfar Saba zu den zwölf Kommunen, die an der ersten Programmrunde teilgenommen haben. Die Stadtverwaltung setzte sich das Ziel, den Energiemix zu diversifizieren und die Erzeugung erneuerbarer Energien zu verdreifachen. Dabei wurden unter anderem Fotovoltaikanlagen auf Dächern in privaten und gewerblichen Arealen eingeplant.

Regierung stellt weitere Fördermittel für Kommunen bereit

Energieminister Katz erklärte im Juli 2023, sein Ressort wolle Hunderte Millionen Neuer Schekel (NIS) für die zweite Runde der Initiative bereitstellen. Offizielle Budgetierungsangaben werden in der Regel in NIS gemacht; 100 Millionen NIS entsprechen nach dem aktuellen Wechselkurs rund 27 Millionen US-Dollar. Damit könnte das Programm besonders in urbanen Gebieten bedeutende Investitionen in erneuerbare Energien anschieben.

Arabische Kommunen des Landes können von einem Sonderprogramm profitieren. Mit der Initiative fördert das Energieministerium den Übergang zu nachhaltigen Energien. Die Kommunen erhalten Anreize, ihre Energieausgaben zu senken und zugleich Einnahmen aus der Energieerzeugung zu steigern.

Potenzial von Fotovoltaik wird kaum ausgeschöpft

Neben finanziellen Anreizen setzt das Energieministerium auch auf Aufklärung. Im August 2023 veröffentlichte es einen Index ungenutzter Potenziale bei Solarenergie auf kommunaler Ebene. Daraus geht hervor, dass die Kommunen ihr Erzeugungspotenzial bislang lediglich zu 19 Prozent ausschöpfen. Davon entfallen 53 Prozent auf Wohngebäude. Zusammen mit einem steigenden Bedarf und staatlichen Fördermaßnahmen entsteht so ein bedeutsames Segment für Investitionen.

Dezentrale Energiespeicher sollen Stromnetz entlasten

Im August 2023 haben das israelische Energieministerium und die staatliche Planungsverwaltung (Planning Administration) ein landesweites Programm zum Ausbau der Energiespeicherung vorgelegt. Die Initiative steckt den rechtlichen Rahmen ab, wo die Speicheranlagen künftig errichtet werden können.

Je nach Flächenbedarf werden die Speicher in vier Kategorien unterteilt: Kleinstanlagen bis zu 5 Quadratmetern, Kleinanlagen bis zu 30 Quadratmetern, mittelgroße Anlagen bis zu 250 Quadratmetern und Großanlagen bis zu 400 Quadratmetern.

Die neuen Speicher sollen bei Fotovoltaikanlagen, auf Wohnhäusern und Tankstellen entstehen. Die Einbeziehung von Wohnhäusern soll eine effizientere Deckung ihres Strombedarfs ermöglichen. Energiespeicheranlagen an Tankstellen erweitern die Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge. Ferner wird die Errichtung von Energiespeichern auf Agrarflächen erleichtert. In der Landwirtschaft sollen künftig Energiespeicher auf oder in der Nähe von Bebauungsflächen erlaubt sein, Kleinst- und Kleinspeicher darüber hinaus auch auf oder bei Gebäuden mit landwirtschaftlicher Nutzung.

Die Kombination von Fotovoltaikanlagen mit hauseigenen Speichern wird die Gesamtstromerzeugung deutlich steigern und die zeitliche Lücke zwischen Gewinnung und Verbrauch schließen helfen. Um die abendlichen Bedarfsspitzen decken zu können, muss der tagsüber gewonnene Solarstrom gespeichert werden. Je größer der Anteil von Solarstrom am Strommix wird, desto wichtiger werden Speicher für die Energieversorgung. Die dezentrale Speicherung und die kontinuierliche Abgabe von Energie im Tagesverlauf tragen dazu bei, kostenintensive Spitzen bei der Stromerzeugung abzubauen und die Stromversorgung zu stabilisieren.

Beide Entwicklungen – Ausbau städtischer Fotovoltaikanlagen und Energiespeicherung – gehen mit einem Investitionsschub einher. Daher können sie Geschäftschancen für ausländische, darunter auch deutsche Unternehmen schaffen.

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