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Japans Autofirmen stoppen und verzögern E-Mobility-Projekte
Nissan stoppt ein Batterieprojekt in Japan. Toyota wartet bei einem Vorhaben im Inland ab und Honda legt ein Großprojekt in Kanada vorerst auf Eis.
16.05.2025
Von Frank Robaschik | Tokyo
Nissan Motor gab am 9. Mai 2025 bekannt, dass es den Plan für ein Werk zur Herstellung von LFP-Batterien aufgibt. Dabei hatte der Autobauer noch im Januar 2025 eine Absichtserklärung für das geplante Milliardenvorhaben mit der Stadt Kitakyushu und der Präfektur Fukuoka unterzeichnet. Für das Vorhaben hatte Japans Wirtschaftsministerium (Ministry of Economy, Trade and Industry, METI) zur Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit Japans Fördermittel von etwa einem Drittel der Investitionskosten bewilligt.
Nissan will Autowerke schließen
Nissan steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, Ende April 2025 hat Fitch das Kreditrating auf BB mit negativem Ausblick gesenkt. Die höheren US-Einfuhrzölle für Kraftfahrzeuge belasten den Autobauer. Das Unternehmen liefert jährlich bis zu 300.000 Fahrzeuge aus Mexiko und bis zu 120.000 Autos aus Japan in die USA. Daher setzt Nissan auch in anderen Bereichen den Rotstift an. Die Zahl der Autowerke von Nissan soll weltweit bis zum Fiskaljahr 2027 von heute 17 auf 10 schrumpfen. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung und die Zahl der Mitarbeitenden sollen sinken. Berichten zufolge will Renault die Allianz mit Nissan lösen, ein Verkauf der Anteile an Honda steht im Raum und die Zusammenarbeit bei Elektroautos soll gelockert werden.
Projekt von Toyota verzögert sich
Bei einem ebenfalls vom METI geförderten Vorhaben für ein weiteres Batteriewerk in der Präfektur Fukuoka gibt es Verzögerungen. Daran beteiligt sind Toyota, Toyota Battery und der japanische Batteriespezialist Prime Planet Energy & Solutions. Der Gouverneur der Präfektur sagte im März 2025, dass sich der Abschluss einer Standortvereinbarung verzögere. Hatte die Präfektur ursprünglich mit einer Unterzeichnung im April 2025 gerechnet, so hoffte der Gouverneur nunmehr auf einen Termin im Herbst 2025. In jedem Fall hat Toyota laut dem Gouverneur vor, etwa 277.000 Quadratmeter Land nahe dem Hafen in Kanda in der Präfektur Fukuoka zu erwerben und zu einem wichtigen Standort in der Toyota-Gruppe zu entwickeln. Der Prozess zum Erwerb des Landes laufe bereits.
Honda verschiebt Großinvestition in Kanada
Honda verschiebt sein Vorhaben für ein Elektroauto- und Batteriewerk in Kanada zunächst um zwei Jahre und will dann neu entscheiden. Ursprünglich sollte das Werk 2028 fertig sein. Als Grund für die Verschiebung gibt Honda eine langsamer als erwartete weltweite Entwicklung in der Elektromobilität an. Das Vorhaben mit einer Investitionssumme von circa 10,5 Milliarden US-Dollar im Bundesstaat Ontario ist derzeit das größte Investitionsvorhaben japanischer Autofirmen weltweit. Wegen der neuen US-Zölle will Honda die Produktion des in den USA sehr beliebten Crossover-Autos CR-V von Kanada in die USA verlagern. Wenn die Zölle in den USA länger bestehen bleiben, will Honda seine dort bereits bestehenden Produktionskapazitäten in den USA erhöhen. Dabei denkt Honda zunächst an die Einführung einer dritten Schicht und an Wochenendarbeit.