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Branche kompakt | Israel | Maschinenbau

Israels Maschinenbau ist modern, doch es gibt auch Risikofaktoren

Weltwirtschaftliche Turbulenzen stellen Israels exportintensiven Maschinenbau vor Unwägbarkeiten. Auf dem Binnenmarkt sind die Aussichten gemischt.

Von Wladimir Struminski | Israel

 

Ausblick des Maschinenbaus in Israel 

Bewertung:

  • Die prognostizierte Wirtschaftserholung und Investitionszunahme schaffen Bedarf nach Maschinen und Ausrüstungen.
  • Der zunehmende Übergang zur Industrie 4.0 steigert den Bedarf an modernen Maschinen.
  • Geopolitische Risikofaktoren in Nahost und Unwägbarkeiten im Welthandel drohen die Entwicklung der israelischen Maschinenbaubranche zu dämpfen.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Mai 2025 

 

  • Markttrends

    Trotz steigender Produktivität sind die Aussichten des israelischen Maschinenbaus für die kommenden Jahre gemischt. Deutschland gehört zu den führenden Lieferländern.

    Der Maschinenbau gehört zu den mittelgroßen Branchen der israelischen Industrie. Nach Angaben des Zentralamts für Statistik belief sich sein Anteil an der Wertschöpfung der israelischen Industrie 2024 auf 4,9 Prozent.

    Resilienz in Krisenzeiten

    In den letzten Jahren wurde die Maschinenbaubranche durch externe Faktoren belastet. Zu Beginn des Jahrzehnts war es die Coronapandemie. Ab Oktober 2023 verlangsamte der Gaza-Krieg Israels Wirtschaftswachstum inklusive der Industrieproduktion.

    Dennoch zeigten die israelischen Maschinenbauer Resilienz. In den Jahren 2020 bis 2024 konnten sie ihre Produktion in realen Binnenpreisen um 13,9 Prozent steigern. Das entsprach einem durchschnittlichen Wachstum um 2,6 Prozent pro Jahr.

    Gleichzeitig verbesserte die Branche ihre Produktivität durch Rationalisierung und Modernisierung deutlich. Die Wertschöpfung pro beschäftigter Person nahm 2020 bis 2024 um kumuliert 19,1 Prozent beziehungsweise, im Durchschnitt, um 3,6 Prozent jährlich zu.

    Gemischte Aussichten für die kommenden Jahre

    Die hohe Exportquote des Maschinenbaus führt zu großer Abhängigkeit vom Weltmarkt. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen der israelischen Industriestatistik belief sich der Anteil des Weltmarktgeschäfts am Umsatz der Branche 2022 auf 60,8 Prozent. Deshalb belasten die Unwägbarkeiten, die 2025 in der Weltwirtschaft bestehen, auch die Aussichten des israelischen Maschinenbaus.

    Auf dem einheimischen Markt sind die Aussichten gemischt. Laut der Frühjahrsprognose der Bank von Israel sollen die Bruttoanlageinvestitionen (ohne Flugzeuge und Schiffe) 2025 um 10 Prozent und 2026 um 12 Prozent wachsen. Im Kriegsjahr 2024 gaben sie um 6,1 Prozent nach, sodass diese Verluste voraussichtlich mehr als ausgeglichen werden.

    Besonders stark wächst der Maschinenbedarf in der Verteidigungsindustrie. In Folge des Gaza-Krieges hat Israel seinen Verteidigungshaushalt deutlich erhöht. 

    Getrübter ist das Bild im Baugewerbe. Nach Beginn des Gaza-Kriegs sperrte die israelische Regierung palästinensische Arbeitspendler aus dem Westjordanland und Gaza von ihren Arbeitsplätzen in Israel aus. Viele von ihnen waren Bauarbeiter. Die Folge war ein Arbeitskräfteengpass in der Bauwirtschaft. Dieser konnte auch durch die Versuche der Regierung, Bauarbeiter aus Übersee anzuwerben, nicht ausgeglichen werden.

    Nicht zuletzt deswegen gaben die Bauinvestitionen 2023 und 2024 spürbar nach. Zudem herrscht Ungewissheit über die Entwicklung des Wohnungsbaus in den kommenden Jahren. Diese Faktoren drohen die Nachfrage der Bauwirtschaft nach Maschinen und Ausrüstungen zu dämpfen.

    76,1 %

    beträgt die Importquote an der Marktversorgung.

    Steigendes Interesse an modernen Produktionsanlagen

    Die israelische Industrie hat hohen Innovationsbedarf, inklusive der Einführung von Industrie 4.0. Indessen fällt es zahlreichen Unternehmen schwer, entsprechende Investitionen zu tätigen und ihre Produktion auf einen modernen Stand zu bringen. Nach Feststellung des von der Regierung finanzierten Instituts für moderne Produktion (Institute for Advanced Manufacturing) fehlt es vielen Firmen an ausreichend qualifizierten Mitarbeitern für die Produktionsmodernisierung. Auf der anderen Seite zeigte eine Erhebung der Industriellenvereinigung, dass Betriebe, die in moderne Produktionsmethoden investieren, von Effizienzgewinnen berichten. 

    Die Regierung fördert Modernisierungsinvestitionen. Zu diesem Zweck gewährt die israelische Investitionsbehörde (The Authority for Investments and Development of the Industry and Economy) Industriebetrieben Investitionszuschüsse von bis zu 30 Prozent des für das jeweilige Projekt anerkannten Investitionsbetrages. Die Innovationsbehörde (Israel Innovation Authority) fördert die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produktionsverfahren.

    Insgesamt ist zu erwarten, dass die Rationalisierungsinvestitionen der israelischen Industrie in den kommenden Jahren zunehmen werden. Wie schnell dieser Prozess voranschreiten wird, muss sich zeigen, doch er wird naturgemäß die Nachfrage nach Maschinenbauprodukten beeinflussen.

    Deutschland unter den führenden Maschinenlieferanten

    Importe von Maschinenbauprodukten spielen eine entscheidende Rolle für die Marktversorgung. Nach den jüngsten verfügbaren Angaben der Industriestatistik belief sich der auf dem Binnenmarkt erzielte Umsatz der Maschinenbaubranche 2022 auf umgerechnet 2,7 Milliarden US-Dollar (US$). Laut der Außenhandelsstatistik lagen die Maschinenbauimporte in diesem Jahr bei 8,6 Milliarden US$. Daraus lässt sich eine Importquote an der Marktversorgung von 76,1 Prozent errechnen. Angesichts der unterschiedlichen Systematik der Industrie- und der Außenhandelsstatistik ist dieser Prozentsatz als eine Schätzung zu betrachten. Er zeigt aber deutlich, dass der israelische Maschinenmarkt hauptsächlich durch Importe versorgt wird.

    In den wirtschaftlich schwächeren Jahren 2023 und 2024 nahm die Einfuhr von Maschinenbauprodukten in laufenden Dollarpreisen um 15,9 Prozent beziehungsweise um 6,8 Prozent ab. Das von der Zentralbank für 2025 und 2026 prognostizierte kräftige Investitionswachstum verspricht indessen günstigere Rahmenbedingungen für die Maschineneinfuhr.

    Im Jahr 2024 führte China das Lieferantenfeld mit einem Importmarktanteil von 20,9 Prozent an, gefolgt von den USA mit 19,5 Prozent. Auf Rang drei folgte Deutschland mit einem Importmarktanteil von 13,6 Prozent. In absoluten Zahlen beliefen sich die Importe aus der Bundesrepublik auf 918 Millionen US$. Italien erreichte einen Importmarktanteil von 9,9 Prozent und das Vereinigte Königreich von 7,5 Prozent.

    Von Wladimir Struminski | Israel

  • Branchenstruktur

    Der Branchenumsatz stagniert in den letzten Jahren. Die Exportabhängigkeit ist erheblich, aber von Sparte zu Sparte verschieden. Im Land sind rund 500 Maschinenbauer tätig.

    Laut der israelischen Industriestatistik lag der Umsatz der Maschinenbaubranche (Kapitel 28 Klassifikation der Wirtschaftszweige) 2024 bei umgerechnet 6,4 Milliarden US$. In Binnenpreisen stagnierte der Umsatz zwischen 2022 und 2024. Wegen der Wechselkursschwankungen hatte er in Dollarwerten einen Rekordstand von 6,9 Milliarden US$ erreicht.

    Spezialmaschinen sind führende Sparte

    Die jüngste verfügbare Aufschlüsselung des Branchenumsatzes liegt für das Jahr 2022 vor, wobei einzelne Sparten zu insgesamt nur drei Kategorien zusammengelegt wurden. Fast die Hälfte des Umsatzes entfiel auf die Kategorie „Herstellung von Landwirtschafts-, Forstwirtschafts-, Metallumformungs-, Metallurgie-, Nahrungsmittel- und Tabakverarbeitungsmaschinen, Werkzeugmaschinen und andere Spezialmaschinen“. 

    Nach der israelischen Systematik werden Werkzeugmaschinen mit Spezialmaschinen zusammengelegt. Indessen beeinflusst das den Gesamtproduktionsumfang dieser Kategorie nicht allzu stark, da die einheimische Herstellung von Werkzeugmaschinen sehr begrenzt ist.

    Auf Rang 2 folgt die Herstellung von Öfen, Ofenbrenner, Solaranlagen, Büromaschinen und sonstige Maschinen für allgemeine Zwecke. Maschinen und Turbinen, Ausrüstungen für hydraulische und pneumatische Systeme, Pumpen, Kompressoren, Armaturen, Ventile, Lager, Zahnräder und Antriebselemente liegen auf dem letzten Platz.

    Produktion in den wichtigsten Maschinenbausparten in Israel In Milliarden US-Dollar, Veränderung und Marktanteil in Prozent

    Sparte

    2022

    Veränderung 2022/2021

    Marktanteil

    Landwirtschafts-, Forstwirtschafts-, Metallumformungs-, Metallurgie-, Nahrungsmittel- und Tabakverarbeitungsmaschinen, Werkzeugmaschinen und andere Spezialmaschinen

    3.4

    15,0

    49,3 

    Öfen, Ofenbrenner, Solaranlagen, Büromaschinen und sonstige Maschinen für allgemeine Zwecke

    2.1

    -2,2

    31,0

    Maschinen und Turbinen, Ausrüstungen für hydraulische und pneumatische Systeme, Pumpen, Kompressoren, Armaturen, Ventile, Lager, Zahnräder und Antriebselemente

    1.4

    1,6

    19,6 

    Insgesamt

    6.9

    6,4

    100,0

    Binnenpreise, umgerechnet nach dem jahresdurchschnittlichen WechselkursQuelle: Zentralamt für Statistik (Central Bureau of Statistics)

    Exportabhängigkeit variiert

    Die Exportabhängigkeit der drei statistisch ausgewiesenen Branchen ist in hohem Maß unterschiedlich. In der Kategorie „Landwirtschafts-, Forstwirtschafts-, Metallumformungs-, Metallurgie-, Nahrungsmittel- und Tabakverarbeitungsmaschinen, Werkzeugmaschinen und andere Spezialmaschinen“ wird die höchste Exportquote erzielt. Im Jahr 2022 lag sie laut der Industriestatistik bei 82 Prozent.

    Bei Maschinen und Turbinen, Ausrüstungen für hydraulische und pneumatische Systeme, Pumpen, Kompressoren, Armaturen, Ventilen, Lagern, Zahnrädern und Antriebselementen wurde eine Exportquote von 50,3 Prozent und bei Öfen, Ofenbrennern, Solaranlagen, Büromaschinen und sonstigen Maschinen für allgemeine Zwecke von 33,5 Prozent erreicht. Im Gesamtergebnis lag die Ausfuhr 2022 bei 60,2 Prozent des israelischen Maschinenbaus.

    In Begriffen der Außenhandelsstatistik sind Maschinen für allgemeine Verwendungszwecke (SITC 74) die tragende Säule der israelischen Maschinenexporte. Auf sie entfielen 2024 mit 1,8 Milliarden US$ 44,4 Prozent der Maschinenausfuhr. Arbeitsmaschinen für besondere Zwecke (SITC 72) stellten 28,7 Prozent der Ausfuhr. Kraftmaschinen und Metallbearbeitungsmaschinen schlugen mit jeweils 23,4 Prozent beziehungsweise 5,6 Prozent zu Buche.

    Rund 500 Maschinenbauer sind im Land tätig

    Die jüngsten verfügbaren Angaben zur Zahl der Maschinenhersteller in Israel liegen schon etwas zurück und beziehen sich auf das Jahr 2020. Damals, so eine Erhebung des Zentralamts für Statistik zum verarbeitenden Gewerbe, gehörten 528 Betriebe der Maschinenbaubranche an.

    Die Mehrheit dieser Betriebe – 62,1 Prozent – war der Gruppe 281, „Maschinen für allgemeine Verwendungszwecke“, zugeordnet. Die restlichen 37,9 Prozent fielen in die Gruppe 282, „Maschinen für allgemeine Verwendungszwecke“.

    Im Jahr 2024 lag die Wertschöpfung der Branche um 11,1 Prozent über dem Stand von 2020. Die Beschäftigtenzahl in dieser Zeit ging um 2,1 Prozent zurück. Unter diesen Umständen ist nicht anzunehmen, dass sich die Zahl und die Struktur der Branchenunternehmen wesentlich verändert haben.

    Zahlenangaben für eine weiterreichende Aufschlüsselung liegen nicht vor. Allerdings gehören zu den wichtigen Sparten des israelischen Maschinenbaus Druckmaschinen, Maschinen für additive Produktionsverfahren, Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. Eine wichtige Rolle spielen Maschinenlieferungen an die Wehrtechnikindustrie.

    Moderne Maschinen sind ein Muss

    In den meisten Fällen verlangen israelische Industriebetriebe moderne, hochqualitative Produktionsanlagen. Das gilt in jedem Fall für Fertigungsunternehmen, die auf dem Weltmarkt erfolgreich sein wollen. Allerdings benötigen viele Industriebetriebe moderne und effiziente Anlagen und Maschinen auch bei der Herstellung von Produkten für den Binnenmarkt.

    Diese Situation verschafft ausländischen Maschinenbauern, die hochqualitative Erzeugnisse anbieten, einen Wettbewerbsvorteil. Dazu gehört auch der deutsche Maschinenbau, der ein führender Lieferant solcher Maschinen ist und einen hervorragenden Ruf genießt.

    Zugleich gibt es in Israel Industriefirmen, die sich hauptsächlich auf weniger anspruchsvolle Segmente des Binnenmarktes stützen. Sie tun sich mit der Einführung moderner Produktionsverfahren und -anlagen oft schwer. Sie beschaffen häufig Anlagen, Maschinen und Ausrüstungen mit niedrigerem Qualitäts- und Modernitätsniveau.

    Im israelischen Bauwesen setzen viele, vor allem kleinere Unternehmen, auf technologiearme Bauweise. Das dämpft auch ihren Bedarf an technologisch fortgeschrittenen Maschinen, vor allem bei kleinen Wohnungsbauprojekten. Trotzdem ist der Markt für moderne, leistungsfähige Baumaschinen groß und wächst. Vor allem im Büro- und Mehrzweckhochhausbau kommt moderne Technologie zur Anwendung. Zum anderen nimmt der Anteil von Hochhäusern auch im Wohnungsbau schnell zu.

    Bei Infrastrukturprojekten dominieren moderne Baumaschinen. Bei Großvorhaben verlangen die ausschreibenden Stellen den Einsatz neuer Technologien und häufig auch die Teilnahme ausländischer Fachunternehmen.

     

    Wichtige Branchenunternehmen in IsraelUmsatz in Millionen US-Dollar

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2024

    NetafimBewässerungsanlagen

    1.063

    StratatysMaschinen für additive Fertigung

    628

    KornitDigitale Druckmaschinen

    204

    Elmo Motion ControlAntriebstechnik

    95*)

    Aran Research and DevelopmentKunststoffmaschinen

    59

    * Schätzung der Geschäftsanalytikfirma DatanyzeQuelle: Quellen: Unternehmensangaben, Medienmeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest

    Da die israelische Maschinenbaubranche nicht die gesamte Bedarfspalette der einheimischen Wirtschaft an Maschinen und Ausrüstungen decken kann, stehen ausländische Anbieter oft im Wettbewerb zueinander und nicht zu einheimischen Maschinenbauern.

    Von Wladimir Struminski | Israel

  • Rahmenbedingungen

    Eine Reform des Normenwesens erleichtert ab 2025 die Einfuhr. Mit der EU unterhält Israel ein Freihandelsabkommen. Ausländische Investitionen in den Maschinenbau sind selten.

    Israel hat ein liberales Importregime, das in der sogenannten Verordnung über freie Einfuhr (Free Import Order) verankert ist. Mit der EU ist Israel durch ein Assoziierungsabkommen verbunden, zu dem auch ein Freihandelsabkommen gehört.

    Es gibt indessen auch bestimmte Importkontrollen. Für Maschinen und Ausrüstungen gelten Sicherheitsbestimmungen, die in israelischen Industrienormen verankert sind.

    Normenreform erleichtert Einfuhr

    Allerdings hat Israel Anfang 2025 eine Reform in die Wege geleitet, durch die es 43 EU-Direktiven übernommen und sie in das eigene Normenwesen integriert hat. Dadurch genügt die Übereinstimmung mit den übernommenen EU-Direktiven ohne den Nachweis der Konformität mit israelischen Normen für die Einfuhr.

    Im März 2025 kündigte Israel eine parallele Reform mit Blick auf US-Waren an. Danach sollen auch US-amerikanische Normen übernommen werden, bei deren Erfüllung die Einfuhr ebenfalls ohne die Prüfung der Konformität mit israelischen Normen gestattet ist.

    Kein Magnet für ausländische Investoren

    Laut den verfügbaren Angaben des Zentralamts für Statistik (Central Bureau of Statistics) lag der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in die Maschinenbauindustrie Ende 2020 bei 1,1 Milliarden US-Dollar. Dieser Betrag machte 0,6 Prozent des Gesamtbestands ausländischer Direktinvestitionen aus und zeigt, dass der israelische Maschinenbau für ausländische Kapitalgeber kaum von Interesse ist.

    Tipps für den Markteinstieg

    • Vielzahl kleinerer Abnehmer berücksichtigen
    • Viele etablierte Importeure vertreten bereits potenzielle Konkurrenten; Engagement des Importeurs sicherstellen
    • Eigene Verkaufsniederlassungen sind in wenigen Fällen sinnvoll

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Wladimir Struminski | Israel

  • Tipps für den Markteinstieg

    Die meisten Käufer von Maschinen und Anlagen sind eher klein. Das wirkt sich auf den Vertrieb aus. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Markterkundung und der Markterschließung.

    Ein erfolgreicher Markteintritt erfordert die Berücksichtigung mehrerer Faktoren. Einer der wichtigsten ist die Struktur des potenziellen Kundenkreises – insbesondere die Anzahl und die Unternehmensgröße.

    Viele kleine und mittelgroße Kunden

    Nach Angaben des israelischen Zentralamts für Statistik gab es im Jahr 2023 insgesamt 14.767 Unternehmen mit Beschäftigten im Bereich „Industrie, Steinbrüche und Bergbau“. Die Zahl großer Industrieunternehmen ist jedoch überschaubar: Laut der Wirtschaftsinformationsfirma Dun & Bradstreet Israel erzielten im Jahr 2024 nur 14 Industrieunternehmen einen Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar (US$). Drei weitere Umsatzmilliardäre aus der wehrtechnischen Industrie sind in dieser Liste nicht enthalten.

    Bei der Mehrheit der israelischen Industriebetriebe handelt es sich um kleinere und mittelgroße Unternehmen. Aus den Daten des Zentralamts für Statistik lässt sich ableiten, dass ein israelischer Industriebetrieb im Durchschnitt 25 Beschäftigte hat. Im Jahr 2023 arbeiteten 50 Prozent der industriellen Arbeitskräfte in Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern.

    Neben Industrieunternehmen zählen auch Betriebe aus der Bauwirtschaft und der Stromerzeugung zu bedeutenden Kunden des Maschinenbaus. In beiden Bereichen ist die Zahl von Großunternehmen ebenfalls gering.

    Markterschließung durch lokale Experten

    Vor diesem Hintergrund empfiehlt Michel Weinberg, Geschäftsführer der AHK Israel, deutschen Unternehmen häufig den Marktzugang über lokale Importeure oder Marktanalysten. Eine direkte Kundenansprache kann sinnvoll sein, wenn der Anbieter den potenziellen Abnehmer und dessen Bedarf bereits gut kennt.

    Die AHK vermittelt auf Wunsch Kontakte zu Kunden, Importeuren und Marktberatern. Eigene Vertriebsniederlassungen deutscher Unternehmen in Israel sind bislang eher selten, können jedoch bei entsprechendem Geschäftspotenzial eine lohnende Option werden.

    Viele etablierte Importeure vertreten bereits mehrere ausländische Hersteller. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl des Vertriebspartners auf dessen Engagement und Fähigkeit zur aktiven Interessenvertretung des neuen Auftraggebers zu achten. Dazu gehört auch die Sicherstellung eines hochqualitativen und schnell reagierenden technischen Kundendienstes. Der deutsche Maschinenbau genießt in Israel nicht zuletzt aus diesem Grund einen hervorragenden Ruf.

    Messen und Delegationsreisen bieten Kontaktmöglichkeiten

    Auch wenn Israel kein international bedeutender Messestandort ist, bieten Fachveranstaltungen vor Ort Chancen zur Markterschließung. Dazu zählt etwa die INTECH, die sich mit der Rationalisierung industrieller Prozesse, darunter Robotik und Industrie 4.0, befasst. Die Pack Expo richtet sich speziell an die Verpackungsbranche.

    Zudem besuchen viele israelische Unternehmen regelmäßig internationale Messen – auch in Deutschland – und suchen dort nach neuen Produkten und Lieferanten. Für deutsche Maschinenbauer ergeben sich daraus oft gute Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme.

    Die AHK Israel organisiert regelmäßig branchenspezifische Delegationsreisen sowie virtuelle B2B-Veranstaltungen. Auch Industrie- und Handelskammern in Deutschland sowie private Anbieter bieten Plattformen zur Geschäftsanbahnung.

    Gegengeschäftspflicht bei Aufträgen der öffentlichen Hand

    Beim Einstieg in den israelischen Markt sollte Unternehmen bewusst sein, dass für ausländische Auftragnehmer beim Verkauf an die öffentliche Hand eine Gegengeschäftspflicht besteht. Zum öffentlichen Sektor werden nicht nur Regierungsstellen, sondern unter anderem auch staatseigene Unternehmen gezählt.

    Die Gegengeschäftspflicht gilt ab einem Auftragswert von 5 Millionen US$. Bei Aufträgen, die unter das Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen (Government Procurement Agreement; GPA) fallen, liegt die Gegengeschäftsquote bei 20 Prozent des Auftragswertes. Sie kann unter anderem durch den Kauf israelischer Waren und Vergabe von Unteraufträgen an israelische Firmen (local content) erfüllt werden.

    Im offiziellen Sprachgebrauch werden Gegengeschäfte als industrielle Zusammenarbeit (industrial cooperation) bezeichnet. Die Einhaltung der Gegengeschäftsverpflichtungen wird von der Behörde für Industrielle Zusammenarbeit (Industrial Cooperation Authority) überwacht. Die Behörde ist den ausländischen Unternehmen auch bei der Findung geeigneter israelischer Geschäftspartner für die Erfüllung der Gegengeschäftsverpflichtungen behilflich.

    Von Wladimir Struminski | Israel

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK  Israel

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministry of Economy and Industry

    u.a. für Industriepolitik zuständig
    Israel Innovation AuthorityInnovationsbehörde, zuständig für die Förderung industrieller Forschung und Entwicklung
    Industrial Cooperation AuthorityFür die Durchsezung von Gegengeschäftsverpflichtungen zuständig

    Metal, Electrical and Infrastructure Industries Association

    Der für den Maschinenbau zuständige Fachverband bei der Industriellenvereinigung

    INTECH

    Messe für die Rationalisierung industrieller Prozesse

    Von Wladimir Struminski | Israel

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