Neue internationale Finanzinstitution mit Fokus Zentralasien

Mit dem Turkic Investment Fund (TIF) taucht 2026 ein neuer Geber in der zentralasiatischen Förderlandschaft auf. Die Finanzorganisation wurde bereits 2023 auf einem Gipfel der Organisation der Turkstaaten (OTS) gegründet, nimmt ihre operativen Geschäfte aber erst im 1. Quartal 2026 auf. In Zentralasien wird sie in Kasachstan, sbekistan und Kirgisistan aktiv sein. Hinzu kommen die westasiatischen Turkstaaten Türkei und Aserbaidschan sowie EU-Mitglied Ungarn, das gleichzeitig auch der OTS angehört.

Der TIF hat sich laut eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, die wirtschaftliche Kooperation und den Handel zwischen den Turkstaaten zu stärken, die Infrastruktur zu verbessern sowie nachhaltige Vorhaben zu fördern. Hierfür ist gegenwärtig eine Projektpipeline in Arbeit. Die Finanzierung soll sowohl durch Darlehen erfolgen als auch durch Kofinanzierung gemeinsam mit anderen Gebern. Für den Anfang ist die TIF mit 500 Millionen US-Dollar (US$) ausgestattet, in Zukunft könnte das Kapital auf 1,5 Milliarden US$ erhöht werden.

Viele internationale Geber sind aktiv in Zentralasien

In Zentralasien treffen infrastruktureller und industrieller Nachholbedarf sowie wirtschaftliches Potenzial besonders deutlich aufeinander, weshalb hier alle großen Finanzorganisationen wie die Weltbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) tätig sind. Einen regionalen Schwerpunkt hat die Eurasische Entwicklungsbank (EDB), die von Russland und Kasachstan gemeinsam gegründet wurde und sich auf die GUS-Region spezialisiert hat. Ein wichtiger Player ist zudem die EU, die mit ihrem Infrastrukturprogramm Global Gateway strategische Projekte in der Region umsetzt. 

Energie, Wasser und Infrastruktur stehen im Fokus

Zu den häufigsten Betätigungsfeldern der Banken gehören die Bereiche Erneuerbare Energien, Transportinfrastruktur und Wasserwirtschaft. So finanzieren die EBRD und die ADB gegenwärtig gemeinsam mit anderen Institutionen in Usbekistan den von ACWA Power lancierten größten Solarpark Zentralasiens. Mit dabei ist auch die Islamische Entwicklungsbank (IsDB), die wie andere Akteure vom Golf ihr Engagement in den muslimisch geprägten Ländern Zentralasiens in den letzten Jahren verstärkt hat. Mit über 1 Milliarde US$ für neue Wasserreservoirs und Bewässerungskanäle in Kasachstan hat die Bank Ende 2024 das größte Vorhaben ihrer Geschichte vorgestellt.

Ausschreibungen bieten Chancen für deutsche Unternehmen

Mit der Aufnahme seiner Arbeit in Zentralasien eröffnet der TIF deutschen Unternehmen in der Region zusätzliche Geschäftschancen. Für Unternehmen bieten geberfinanzierte Vorhaben eine Möglichkeit, unsichere Märkte in Schwellenländern mit einem geringen Risiko zu erschließen. Praxistipps zu öffentlichen Aufträgen stellt Germany Trade & Invest im Export Guide zur Verfügung. Ergänzt wird unser Angebot durch zwei Datenbanken, in denen Unternehmen Ausschreibungen und Projekte finden können:

Ausschreibungsdatenbank: öffentliche Ausschreibungen ausländischer staatlicher Stellen und von internationalen Finanzorganisationen;

Investitions- und Entwicklungsvorhaben: Investitions- und Entwicklungsvorhaben im Ausland, die von internationalen Finanzierungsinstituten gefördert werden.