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Logistik | Malaysia

Malaysia ist ein maritimes Schwergewicht

Der Transportsektor steht im regionalen Vergleich sehr gut da. Defizite gibt es im Schienenverkehr. 

Von Niklas Mahlke | Berlin

Malaysia verfügt über eine günstige strategische Lage zwischen der Straße von Malakka und dem Südchinesischen Meer. Der Staat vermarktet sich selbst gerne als Tor zur Wachstumsregion ASEAN (Association of Southeast Asian Nations).

Die malaysische Regierung betont oft die Bedeutung des Transportsektors als Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Im Jahr 2022 trug der Sektor Transport und Lagerhaltung allein 3,5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Beim Logistics Performance Index der Weltbank lag Malaysia im Jahr 2023, wie auch die Jahre zuvor, im oberen Viertel.

Malaysias Häfen schlugen im Jahr 2021 rund 26,7 Millionen Twenty-foot Equivalent Units (TEU) um. Das entspricht etwa 3,3 Prozent des globalen Containerumschlags. Damit ist Malaysia regional sowie global ein maritimes Drehkreuz. 

Transportwege und -zeiten

Die beiden größten Häfen, Port Klang und Tanjung Pelepas, waren 2021 allein für etwa 93 Prozent des malaysischen Gesamtumschlags verantwortlich. Laut Branchenverband World Shipping Council belegen sie weltweit Platz 12 (Klang) und Platz 19 (Tanjung Pelepas). Der Hafen Klang verantwortet sowohl Transshipments als auch einen großen Teil der Im- und Exporte des Landes. Die Anbindungen - Straße und Schiene - rund um das wirtschaftliche Zentrum Klang Valley sind gut ausgebaut. Der Hafen Tanjung Pelepas verfügt aber über bessere Lagerkapazitäten. Wegen schwächelnder Nachfrage am Weltmarkt in der 1. Hälfte des Jahres 2023 besteht dort seit einiger Zeit eine hohe Nachfrage nach Flächen für Leercontainer. 

Ein Container von Malaysia benötigt circa 5 Wochen nach Deutschland. 

Der Binnentransport wird ganz überwiegend über das Straßennetz abgewickelt. Die Straßeninfrastruktur variiert regional erheblich. Auf der malaysischen Halbinsel gestaltet sich der Transport über gut ausgebaute Autobahnen und Schnellstraßen weitgehend unproblematisch, abgesehen von gelegentlichen Staus in Ballungszentren wie dem Großraum Kuala Lumpur. Die wirtschaftlichen Zentren im Westen der Halbinsel sind über den knapp 800 Kilometer langen North-South Expressway verbunden. Der East Coast Expressway verbindet die Westküste mit der Ostküste. Mautgebühren variieren je nach Fahrzeugklasse und Distanz. Von Penang nach Kuala Lumpur fallen für einen Lkw der Klasse C etwa 85 Malaysische Ringgit, für Klasse B knapp 64 Malaysische Ringgit an.

Auf Borneo stockt der Straßenausbau schon seit Jahren.

Vor Jahrzehnten schon wurde der sogenannte Pan Borneo Highway angekündigt. Er befindet sich bis heute im Bau. Die Autobahn soll an Indonesien angrenzen und gewinnt mit der Verlagerung der indonesischen Hauptstadt nach Ostkalimantan an logistischer und wirtschaftlicher Bedeutung.

Nicht einmal 2 Prozent des Landtransports erfolgen über die Schiene, obwohl diese gerade bei gefährlichen Gütern die sicherste Option darstellt. Potenziale werden hier nicht ausgeschöpft, denn die Kosten sind verhältnismäßig hoch, Staus bei der Bahn verzögern die Lieferzeiten und Personenzüge erhalten häufig Vorrang. Mit der geplanten Fertigstellung des teuren Prestigeprojekts East Coast Rail Link (ECRL) im Jahr 2027 könnte die Schiene an Attraktivität gewinnen.

Logistikdrehscheiben

Das Klang Valley rund um Kuala Lumpur ist der größte Industriestandort und wichtigste Knotenpunkt für die nationalen Schienen- und Autobahnstränge. Ein weiteres Drehkreuz ist die Hightech-Insel Penang. Hier ist ein großer Teil der exportorientierten Elektrotechnik- und Elektronikindustrie angesiedelt. Penang verfügt über einen internationalen Flughafen und einen relativ großen Seehafen. Eine besondere Bedeutung kommt auch dem Süden von Johor zu. Die Region liegt unmittelbar vor dem Logistikhub Singapur und nimmt dort flächen- und arbeitsintensive Industrien auf, für die es im Stadtstaat an Kapazitäten fehlt. An der Küste liegen zwei Häfen, Tanjung Pelepas und Johor Port, eine Autobahn führt nach Singapur. 

Wichtigste Umschlagplätze in Malaysia 2021

Port KlangMalaysias wichtigste internationale Handelsdrehscheibe mit regionaler Anbindung an KTM Railway und diverse Autobahnen. Jährlicher Containerumschlag von 13,7 Millionen TEU.

Port of Tanjung Pelepas: Zweitgrößter Containerhafen mit strategischer Lage in Johor und mit Schwerpunkt auf Transshipment. Ein moderner Hafen, der mit dem benachbarten Singapur konkurriert. Jährlicher Containerumschlag von 11,2 Millionen TEU.

Port Johor: Zweiter Singapur vorgelagerter Containerhafen, spezialisiert auf Im- und Export. Jährlicher Containerumschlag von 940 Tausend TEU.

Kuala Lumpur International Airport: Malaysias größter internationaler Flughafen verfügt auch über ein Luftfrachtterminal, das sogenannte Advanced Cargo Center (ACC).

Penang Port: Wichtiger regionaler Hafen, der fast ausschließlich für den Im- und Export der Hightech-Insel Penang genutzt wird. Jährlicher Containerumschlag von 1,3 Millionen TEU.

Bintulu Port: Größter malaysischer Hafen auf Borneo und wichtigster Umschlagplatz für Flüssiggas (Liquified Natural Gas, LNG) und Palmöl. 

Quelle: Malaysisches Verkehrsministerium 2023; Hafenbehörden 2023


Die malaysischen Häfen müssen sich modernen Herausforderungen wie der Automatisierung und Digitalisierung oder der Lagerung von Green Fuels stellen. Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) werden auch bei Häfen mehr und mehr nachgefragt. Eine weitere Entwicklung ist der Trend zu immer größeren Containerschiffen. Das malaysische Transportministerium geht davon aus, dass kleinere Häfen in Zukunft Direktverbindungen einbüßen und vermehrt die Rolle als regionale "Speichen" in einem "Hub and Spokes"-System einnehmen könnten. 

Transportunternehmen

In Malaysia sind prominente internationale Logistikanbieter fest etabliert und reichlich vertreten. Auch malaysische Anbieter oder lokale Ableger internationaler Unternehmen, beispielsweise in Form von Joint Ventures, konkurrieren am Markt. Laut Transportministerium mangelt es malaysischen Logistikunternehmen derzeit aber noch an regionaler Konkurrenzfähigkeit. Einschränkungen der Kabotagefreiheit an malaysischen Häfen sind weiterhin intakt, internationalen Schiffen bleibt der maritime Binnenhandel weitestgehend verwehrt. 

Führende Transportunternehmen in Malaysia (2022)

Anbieter (Land)

Niederlassungen (Anzahl und Hauptsitz)

Anmerkungen

DB Schenker (Deutschland)

25 Niederlassungen, Subang Jaya

Internationaler Logistikanbieter; seit 1979 in Malaysia.

DHL (Deutschland)

14 Niederlassungen, Kuala Lumpur

Vertrene Divisionen: DHL Express, DHL eCommerce, DHL Global Forwarding, DHL Supply Chain; seit 1973 in Malaysia. 

Kühne + Nagel (Schweiz)

5 Niederlassungen, Shah Alam

Internationaler Logistikanbieter, seit 1973 in Malaysia.

Nippon Express (Japan)

21 Niederlassungen, Shah Alam

Internationaler Logistikanbieter, seit 1983 in Malaysia.

DSV (Dänemark)

14 Niederlassungen, Shah Alam

Internationaler Logistikanbieter, seit 1990 in Malaysia.

Tasco Berhad (Malaysia)

25 Niederlassungen, Shah Alam

Tochtergesellschaft der japanischen Yusen Logistics

Pos Malaysia Berhad (Malaysia)

37 Niederlassungen, Kuala Lumpur

Nationales Postunternehmen mit > 600 Filialen vertreten.

Quelle: Recherchen von Germany Trade and Invest 2023

Lieferbedingungen, Transportversicherung

In den Kaufverträgen wird vereinbart, nach welchen Lieferbedingungen der Warenverkehr zwischen Verkäufer und Käufer abgewickelt werden soll. Wenn dies nicht individuell im Kaufvertrag geregelt werden soll, einigen sich die Vertragspartner auf handelsübliche Lieferklauseln wie die INCOTERMS. Die vollständige deutschsprachige Fassung der INCOTERMS wird von der International Chamber of Commerce (ICC) in Deutschland herausgegeben.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV bietet ein Transport-Informations-Serviceportal mit zahlreichen Informationen und Links zum Thema Transportversicherungen. Da etwa 80 bis 90 Prozent des Außenhandels von internationalen Logistikfirmen abgewickelt werden, arbeiten diese mit den Transportversicherungen zusammen, mit denen sie ohnehin weltweit kooperieren.

Kontaktadressen

Bezeichnung

Anmerkung

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

Deutscher Speditions- und Logistikverband e.V. (DSLV)

Gibt unter anderem ein kostenpflichtiges Handbuch für den internationalen Straßengüterverkehr in 64 Ländern heraus.

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