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Wirtschaftsumfeld | Nigeria | Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungszusammenarbeit mit Nigeria

Nigeria erhält in Westafrika die meiste Entwicklungshilfe - wichtigster Geber ist die Weltbank. Die Schwerpunkte sind soziale Entwicklung, Landwirtschaft und Wasser.

Von Laura Sundermann | Bonn

Weltbank ist mit Abstand größter Geber

In Westafrika erhielt Nigeria 2020 mit etwa 3,2 Milliarden Euro mit Abstand die höchste Summe an Official Development Assistance (ODA). Der Hauptanteil in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro kam 2020 von der zur Weltbankgruppe gehörenden International Development Association (IDA), gefolgt von Mitteln aus den USA über 695 Millionen Euro und dem Vereinigten Königreich in Höhe von 280 Millionen Euro.

Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) sagte Nigeria 2020 etwa 265 Millionen Euro zu. Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterschrieb 2020 Kreditverträge über 435 Millionen Euro mit Nigeria. Die KfW Entwicklungsbank machte im Jahr 2020 Neuzusagen in Höhe von 5 Millionen Euro. Die durchschnittlichen Zusagen der KfW Entwicklungsbank in den Jahren davor lagen bei etwa 60 Millionen Euro.

Hohe Zusagen Dank großer Bevölkerung

Der wichtigste Grund für die hohen Zusagen für Nigeria ist dessen Bevölkerungsgröße. Mit 214 Millionen Einwohnern ist Nigeria das mit Abstand bevölkerungsreichste Land in Afrika. An zweiter Stelle liegt Äthiopien mit 108 Millionen Einwohnern. Die Entwicklungshilfe pro Kopf war in Nigeria mit 15 Euro im Jahr 2020 im regionalen Vergleich sehr gering. Im benachbarten Niger etwa lag die ODA pro Kopf im selben Jahr bei 76 Euro.

Der Bedarf ist dabei groß. Fast ein Drittel der Nigerianer lebte 2018 von weniger als 2,15 US-Dollar (US$) am Tag. So machte im Jahr 2020 humanitäre Hilfe 25 Prozent der ODA für Nigeria aus, gefolgt von 24 Prozent für Gesundheit und Bevölkerung. Hierzu zählen Reformen im Gesundheitssektor, Maßnahmen zur Familienplanung, Medikamentenlieferungen, aber auch Aktivitäten im Bereich Migration. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sieht die weit verbreitete Armut, Defizite in der Regierungsführung, Korruption, eine Wirtschaftskrise, die angespannte Sicherheitslage und terroristische Anschläge als die größten Herausforderungen für das Land.

Nigeria präsentiert seine Strategie für wirtschaftliche Entwicklung im National Development Plan (NDP) 2021-2025. Ziele sind ein schnelles sektorübergreifendes Wachstum und die Entwicklung der nigerianischen Wirtschaft. Dazu will Nigeria unter anderem in "physische, finanzielle, digitale und innovative" Infrastrukturen investieren und Sicherheit und Regierungsführung verbessern. Durch bessere Bildungs-, Gesundheits- und Sozialleistungen will das Land die Armut in der Bevölkerung reduzieren und dieser mehr Entwicklungschancen bieten. Gleichzeitig will Nigeria regionale Ungleichheiten im eigenen Land abbauen.

Schwerpunkte der Geber: Soziale Entwicklung, Landwirtschaft und Wasser

Anfang 2023 gibt es viele Entwicklungsprojekte im Bereich soziale Entwicklung, in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Wasser- und Umweltsektor. Weltbank und AfDB sind besonders aktiv.

Die Weltbank fördert beispielsweise das National Social Safety Net Program - Scale Up zur Verbesserung der sozialen Sicherung mit 800 Millionen US$. Ziel ist, dass mehr Menschen in Nigeria Sozialleistungen erhalten. Mit 500 Millionen US$ unterstützt die Weltbank das Livestock Productivity and Resilience Support Project, das die Wertschöpfung in der Viehzucht verbessern soll. Die Bauern sollen ihre Produktivität steigern und mehr ihrer Erzeugnisse auf den Markt bringen. Um die Wasserver- und Abwasserentsorgung zu verbessern, finanziert die Weltbank mit 700 Millionen US$ das Sustainable Urban and Rural Water Supply, Sanitation and Hygiene Program-for-Results. Es soll gut 6 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgen und für 1,4 Millionen Menschen den Zugang zu sanitären Diensten verbessern.

Die AfDB fördert ebenfalls eine verbesserte Wasserver- und Abwasserentsorgung. Sie unterstützt mit 176,4 Millionen US$ ein Projekt in der Stadt Akure. Dort führt das nigerianische Wasserministerium das Nigeria Urban Water Sector Reform and Akure Water Supply & Sanitation Project durch. Die Modernisierung der Landwirtschaft fördert die AfDB unter anderem durch das Special Agro-Industrial Processing Zones Program. In Sonderzonen sollen Zentren für die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten errichtet werden, damit mehr Wertschöpfung im eigenen Land erfolgt.

Wer sich für Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen in Nigeria interessiert, kommt um die Weltbank als Finanzier wahrscheinlich nicht herum. Der Markt ist durch das hohe Projektvolumen interessant.

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