Zollbericht Nordmazedonien Zolltarif, Einfuhrzoll
Nordmazedonien senkt Zölle und öffnet Markt für US-Waren
Nordmazedonien senkt die Zölle auf 67 Industrieprodukte und schafft die Einfuhrzölle auf US-Waren ab. Gleichzeitig modernisiert das Land sein Zollgesetz nach EU-Vorbild.
26.06.2025
Von Amira Baltic-Supukovic | Bonn
Die Regierung Nordmazedoniens hat Änderungen am Zolltarifgesetz beschlossen. Ab dem 1. Juli 2025 gelten niedrigere Zölle auf ausgewählte Industrieprodukte. Die Zölle auf US-Waren entfallen vollständig. Zudem wird das Zollgesetz reformiert – nach dem Vorbild der Europäischen Union.
Zollsätze für Industrieprodukte sinken
Zum 1. Juli 2025 treten Zollsenkungen für 67 Industrieprodukte in Kraft. Dabei handelt es sich vor allem um Rohstoffe und Zwischenprodukte für die Automobilindustrie, Metallverarbeitung, Metallurgie und den Energiesektor. Die Zollsätze werden um fünfzig Prozent der Differenz zu den entsprechenden EU-Zollsätzen gesenkt. Ein Beispiel: Liegt der nationale Zollsatz bei zwanzig Prozent und der EU-Zollsatz für dasselbe Produkt bei zehn Prozent, so wird der nationale Satz auf fünfzehn Prozent reduziert. Das erklärte die Finanzministerin Nordmazedoniens, Gordana Dimitrieska-Kocsovska. Diese Maßnahmen sind Bestandteil des Regierungsprogramms 2024–2028, das eine stufenweise Anpassung der nationalen Zollsätze an das Zollniveau der Europäischen Union vorsieht.
Der Zollsatz für Lithium-Ionen-Batterien zur Stromspeicherung im Energiesektor wird laut einer Mitteilung des nordmazedonischen Finanzministeriums von 15 auf 2,5 Prozent gesenkt.
Zollfreiheit für US-Waren
Parallel dazu schafft Nordmazedonien die Einfuhrzölle auf Waren mit Ursprung in den USA vollständig ab. Die Maßnahme gilt als Reaktion auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Nordmazedonien mit Zusatzzöllen in Höhe von 33 Prozent zu belegen. Die Regierung in Skopje will mit der einseitigen Zollfreiheit ein Signal für Freihandel setzen und den Weg für eine gegenseitige Öffnung im bilateralen Handel ebnen.
Neues Zollgesetz nach EU-Vorbild
Neben den tariflichen Änderungen plant die Regierung eine Reform des Zollgesetzes. Der Gesetzentwurf wurde bereits vorgelegt und soll bis Ende 2025 in Kraft treten. Das neue Gesetz orientiert sich am EU-Zollkodex und sieht eine vollständige Digitalisierung der Zollabfertigung vor. Zudem soll die technische Kompatibilität mit den in der EU eingesetzten Systemen gewährleistet werden.
Ein zentrales Element der Reform ist die Einführung eines nationalen Single-Window-Systems. Dieses soll die elektronische Antragstellung für Lizenzen und Genehmigungen an einem Ort bündeln und die gemeinsame Datennutzung zwischen den am Handel beteiligten Behörden ermöglichen. Laut Boban Nikolovski, Direktor der Zollverwaltung, sollen die Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Integration in den EU-Binnenmarkt beschleunigen.