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Kfz-Verkäufe in den Philippinen wachsen deutlich zweistellig

Die Kfz-Händler haben ihre Verkäufe im 1. Halbjahr 2023 um 30 Prozent gesteigert. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zieht spürbar an, allerdings von einem niedrigen Niveau aus.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Der Kfz-Absatz stieg zwischen Januar und Juni 2023 nach Angaben der Fachverbände CAMPI (Chamber of Automotive Manufacturers of the Philippines) und TMA (Truck Manufacturers Association) im Vergleich zur Vorjahresperiode um 30,7 Prozent und erreichte 202.415 Einheiten. Drei Viertel der Verkäufe in den Philippinen entfielen auf kommerzielle Fahrzeuge wie Pick-ups und SUVs. Im Jahr 2022 erzielten die Händler mit 352.596 verkauften Fahrzeugen ein Absatzplus von 31,3 Prozent.

Toyota ist mit einem Marktanteil von 46 Prozent der größte Anbieter von Fahrzeugen auf dem Archipel. Auf den weiteren Rängen liegen, gemessen an den Verkaufszahlen des 1. Halbjahr 2023, Mitsubishi Motors mit 18 Prozent, Ford gefolgt von Nissan mit jeweils rund 7 Prozent und Honda mit 4 Prozent. Besonders starke Zuwächse hat Ford mit einem Plus von 54 Prozent im Vergleich zur gleichen Vorjahresperiode verzeichnet.

Neue Modelle kurbeln Nachfrage an

Verbandsvertreter zeigen sich in der lokalen Presse optimistisch, dass die Erfolgsgeschichte auch in der 2. Jahreshälfte 2023 weitergeht. Als Gründe werden die neu auf den Markt kommenden Modelle genannt. Im August stiegen die Verkäufe um knapp 22 Prozent, kumuliert für die ersten acht Monate 2023 liegt das Plus damit bei fast 30 Prozent. Allerdings könnte die nachlassende Konjunktur der Branche einen Dämpfer versetzen. Verschiedene Banken haben zuletzt ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert und erwarten eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes von unter 6 Prozent. Eine hohe Inflation und steigende Refinanzierungskosten bremsen die Kauflaune der Konsumenten.  

Für das Gesamtjahr hat der Branchenverband CAMPI daher ein moderates Wachstumsziel von 10 bis 15 Prozent gegenüber 2022 auf 395.000 verkaufte Einheiten genannt. Damit würden immerhin erstmals wieder die Verkaufszahlen vor Ausbruch der Coronapandemie übertroffen: Im Jahr 2019 hatte der Autoabsatz auf den Philippinen bei knapp 370.000 Fahrzeugen gelegen und war dann im Jahr 2020 um fast 40 Prozent auf nur noch 224.000 Einheiten eingebrochen.

Absatz von Elektrofahrzeugen wächst exponentiell

Im 1. Quartal 2023 stieg der Absatz von Elektrofahrzeugen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 500 Prozent auf 2.536 Einheiten, so die Angaben des Fachverbandes EVAP (Electric Vehicle Association of the Philippines).

Allerdings wächst die Nachfrage von einem niedrigen Niveau aus. Zwischen 2014 und 2022 wurden in den Philippinen knapp 10.000 elektrische Fahrzeuge registriert. Motor- und Dreiräder (Tricycles) machten 80 Prozent aus; SUVs und Nutzfahrzeuge kamen auf 1.168 Stück. Der Pkw-Anteil war mit 346 Einheiten marginal, ebenso der von Bussen mit 44 Stück.

Als Ziel hat EVAP für das Jahr 2030 einen Elektrofahrzeugbestand von über 6,6 Millionen auf dem Archipel ausgerufen. Davon sollen 83 Prozent auf Zweiräder entfallen und 5,3 Prozent beziehungsweise 350.000 Einheiten auf Pkw. EVAP-Präsident Edmund Araga gab in der Zeitung "Business Mirror" allerdings zu, dass die Umsetzung eine große Herausforderung sei. 

Fachverband sieht glänzende Zukunft für E-Autos

Grundsätzlich ist EVAP aber davon überzeugt, dass sich der Markt für Elektrofahrzeuge in den Philippinen auf einem guten Weg befindet. Derzeit erarbeite das Industrieministerium DTI (Department of Trade and Industry) die sogenannte Electric Vehicle Incentive Strategy (EVIS). Das Energieministerium DOE (Department of Energy) hat bereits eine Roadmap mit der Bezeichnung CREVI (Comprehensive Roadmap for the Electric Vehicle Industry) veröffentlicht. Weitere Ministerien wie das Transportressort sind ebenfalls in die Planungen rund um Elektroautos involviert.

Auch der private Sektor investiert nach Einschätzung von EVAP aktiv in den Aufbau von Ladestationen an strategischen Standorten. Bei einigen Importeuren zeichneten sich zudem schon Auftragsüberhänge bei elektrischen Fahrzeugen ab. E-Autos genießen einen hohen Stellenwert auf der Prioritätenskala der Bevölkerung. Laut der Studie "The Future of E-Vehicles in Southeast Asia" der Unternehmensberatung Frost & Sullivan gilt die philippinische Kundschaft als die enthusiastischste in der Region, wenn es um Elektrofahrzeuge geht.

Nach Angaben der Zeitung "Nikkei Asia" ist der chinesische Autobauer BYD im September 2023 eine Übereinkunft mit dem philippinischen Konglomerat Ayala Corp eingegangen, um künftig Elektrofahrzeuge auf dem Archipel abzusetzen. Ayala ist eine der größten Unternehmensgruppen des Landes und dürfte in diesem Zusammenhang ihr umfangreiches Vertriebsnetzwerk nutzen. Branchenkennern zufolge könnte die Zusammenarbeit sogar eine Marktverschiebung weg von den bisher dominierenden japanischen Herstellern einleiten.

Vom 19. bis zum 21. Oktober 2023 findet in Manila die elfte Ausgabe des "Philippine Electric Vehicle Summit" (PEVS) im SMX Convention Center statt. Die Veranstaltung wird vom Verband EVAP gemeinsam mit dem Energieministerium DOE und den Unternehmen Meralco (Manila Electric Company) und Nissan Phillippines organisiert. Sie beinhaltet eine Messe und einen zweitägigen Kongress zum Thema Elektromobilität.

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