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Philippinen investieren mehr in Modernisierung der Infrastruktur

In den Philippinen sollen in den nächsten Jahren 200 Projekte für über 150 Milliarden US-Dollar realisiert werden. Die Investitionen haben bereits deutlich zugenommen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die philippinische Regierung will im Jahr 2024 rund 25 Milliarden US-Dollar (US$) für die Verbesserung der Infrastruktur im Rahmen des "BBM (Build, Better, More)-Programms" ausgeben. Das zuständige Ministerium Department of Budget and Management hat Presseberichten zufolge im September 2023 einen Budgetvorschlag in dieser Größenordnung an das Repräsentantenhaus übermittelt.

Damit entsprechen die geplanten Infrastrukturinvestitionen 5,3 Prozent des philippinischen Bruttoinlandsprodukts. Noch vor zehn Jahren waren es 2 Prozent und weniger. Besonders stark wurde das Budget für den öffentlichen Verkehr erhöht: Im Jahr 2024 plant die Regierung für diese Zwecke 3,8 Milliarden US$ ein, was einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 

Im 1. Halbjahr 2023 gab die Regierung 9 Milliarden US$ für Infrastrukturvorhaben aus, 5 Prozent mehr als ursprünglich vorgesehen. Das Planungsministerium führt das Ergebnis auf eine beschleunigte Umsetzung mehrerer Vorhaben zurück. 

Regierung definiert drei neue Leuchtturmprojekte

Die Regierung um Präsident Ferdinand Marcos will für den Archipel ein "goldenes Zeitalter der Infrastruktur" einläuten. Zu diesem Zweck hatte die Behörde NEDA (National Economic Development Authority) 194 Leuchtturmprojekte (IFP; Infrastructure Flagship Project) identifiziert, die von öffentlichem Transport über Energie, Gesundheit, Informationstechnologie bis hin zu Wasser und Landwirtschaft reichen.

Im Herbst 2023 fügte NEDA noch drei weitere Vorhaben hinzu: Den Tarlac-Pangasinan-La Union Expressway, das Philippine Rural Development Project sowie das Laguindingan International Airport Project. Diese drei Projekte werden von einer Reihe von Vorteilen profitieren. So sollen sie bei der Budgetplanung priorisiert und Genehmigungen sowie Lizenzen beschleunigt erteilt werden. Die Gesamtinvestitionen für die 197 Leuchtturmprojekte belaufen sich auf mehr als 150 Milliarden US$.

Nach Angaben von NEDA befinden sich derzeit 71 Projekte im Wert von 72 Milliarden US$ in der Umsetzungsphase. Von den restlichen 123 IFP (ohne die drei jüngst hinzugekommenen Projekte) wurden 27 freigegeben (Stand Juli 2023). Acht sind in der Warteschleife für die Genehmigung der Regierung. In der Vorbereitungsphase befinden sich 52 Projekte und 36 IFP in der sogenannten "Pre-Project Preparation Phase".

Luzon, die größte Inselgruppe auf den Philippinen, gilt als Herzstück des BBM-Infrastrukturprogramms. Die Regierung plant dort Maßnahmen in einem Gesamtwert von 107 Milliarden US$ im Zuge ihrer Mandatszeit. Insgesamt 132 Projekte oder 68 Prozent aller Vorhaben werden dort, im Norden des Landes, umgesetzt, wie unter anderem das Laoag International Airport Development Project, Naga Airport Development Project, EDSA Greenways, Laguna Lakeshore Road Network oder das Ilocos Norte-Ilocos Sur-Abra Irrigation Project.

Eröffnung der Metro auf 2029 verschoben

Im September 2023 wies das Transportministerium auf Verzögerungen bei einigen Projekte hin, unter anderem aufgrund von Problemen mit der Verlegung der Strom- und Telefonleitungen entlang der Baustellen sowie ungeklärter Wegerechte. Nach Auskunft von Branchenkennern kann vor allem letzteres zu mehrmonatigen Unterbrechungen der Arbeiten führen. Für Unternehmen stellt dies eine Herausforderung dar, da laufende Kosten, wie etwa Gehälter oder Abschreibungen von Maschinen, weiter zu Buche schlagen.

Auch das Prestigeprojekt Metro Manila Subway – die erste U-Bahn in der philippinischen Hauptstadt – verzögert sich: Die vollständige Betriebsaufnahme musste von 2028 auf 2029 verschoben werden. Als Gründe hierfür wurden in erster Linie die Nachwirkungen der Pandemie genannt. Die Metro soll 33 Kilometer Strecke mit 17 Stationen umfassen und nach Fertigstellung von fast 520.000 Passagieren täglich genutzt werden.

Dafür können in den nächsten drei Jahren drei weitere wichtige ÖPNV-Projekte umgesetzt werden, wie das Transportministerium gegenüber lokalen Medien versicherte. So soll die Linie 1 des Light Rail Transit (Cavite Extension) 2024 auf fünf Stationen teilweise den Betrieb aufnehmen. Die Linie 7 des Metro Rail Transit wird 2025 mit zehn Stationen starten, und der sogenannte North and South Commuter Rail wird in großen Teilen im Jahr 2027 eröffnet.

Modernisierung bietet Chancen für deutsche Firmen

Deutsche Baufirmen können von den geplanten Infrastrukturvorhaben profitieren, obwohl der Markteintritt nicht immer einfach ist. "Made in Germany" genießt einen guten Ruf. Auch für klein- und mittelständische Anbieter von Dienstleistungen und Produkten aus der Bundesrepublik gibt es Geschäftschancen, sofern sie über fortschrittliche Technologien verfügen.

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