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Special | Polen | EU-Förderung

Förderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik

Kleine Höfe prägen die Landwirtschaft in Polen. Die Betriebe sind bei Investitionen auf EU-Fördergelder angewiesen. Deutsche Lieferanten profitieren von den Programmen.

Von Christopher Fuß | Warschau

Polen will zwischen 2023 und 2027 im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU über 25 Milliarden Euro investieren. Fast 90 Prozent der Gelder stammen aus EU-Fonds, der Rest aus der Staatskasse. Die bereits seit 1962 existierende GAP ist ein zentrales Instrument zur Koordinierung und Förderung der Landwirtschaft in den Mitgliedstaaten der EU.

Die Förderstruktur der GAP verteilt sich auf zwei Säulen. Der Großteil des Budgets, rund 17,3 Milliarden Euro, fließt in die erste Säule. Diese Mittel werden in Form von Direktzahlungen an Landwirte überwiesen. Ziel ist es, Einkommensschwankungen abzufedern und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu gewährleisten.

Die zweite Säule umfasst 7,8 Milliarden Euro und dient der Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe. Im Mittelpunkt stehen Investitionen in Tierwohl, in die Entwicklung von kleinen Höfen, in Seuchenschutzmaßnahmen sowie in Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Auch Ausgaben für Digitalisierung und Präzisionslandwirtschaft sind förderfähig.

Zuzahlungen und Kredite

Die Umsetzung der GAP in Polen erfolgt auf Grundlage eines nationalen Strategieplans, den die Europäische Kommission bereits im August 2022 genehmigt hatte. Seitdem wurde das Dokument mehrfach aktualisiert, zuletzt im März 2025.

Für die Auszahlung der Fördermittel ist die staatliche Agentur ARiMR zuständig. Sie veröffentlicht jährlich einen Kalender mit den geplanten Ausschreibungen.

Ergänzend dazu bietet die staatliche Förderbank BGK unter dem Namen "Agromax" kostenlose Kreditgarantien an. Da die Bank einen Großteil des Kreditrisikos übernimmt, profitieren landwirtschaftliche Betriebe von niedrigeren Zinssätzen und besseren Finanzierungskonditionen.

Fördergelder für Tierwohl, Energieprojekte und moderne Technik

Für Hersteller von Agrartechnik ergeben sich aus den laufenden und geplanten Programmen zahlreiche Absatzchancen. So startet im September 2025 ein Förderprogramm für Schweinehalter, die in Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest investieren. Die Zuschüsse können bis zu 22.000 Euro pro Betrieb betragen.

Im Oktober 2025 folgt ein Programm für den Bau von Biogasanlagen mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt. Hier übernimmt der Staat bis zu 65 Prozent der Investitionskosten, maximal jedoch 350.000 Euro. Weitere Programme unterstützen die energetische Sanierung landwirtschaftlicher Gebäude sowie die Installation von Solaranlagen.

Wenige Wochen später, am 20. November 2025, startet ein weiteres Programm, das den Kauf von Technologien für die Präzisionslandwirtschaft unterstützt. Als förderfähig gelten unter anderem Futterroboter, Systeme zur Tierüberwachung und moderne Erntemaschinen. Die maximale Fördersumme beträgt hier 71.000 Euro.

Starke Position Deutschlands

Die Programme der GAP in Polen sind auch für deutsche Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen relevant. Polnische Landwirte importieren aus keinem anderen Land so viel Agrartechnik wie aus Deutschland. Fast 37 Prozent aller importierten Agrarmaschinen in Polen stammen aus dem westlichen Nachbarland. Deutsche Exportschlager sind beispielsweise Erntemaschinen und Dreschmaschinen. Oft werden die Käufe mit EU-Geldern finanziert.

Während Deutschlands Anteil am Import von Agrartechnik stabil bleibt, gewinnt China an Bedeutung. Das Reich der Mitte ist mittlerweile der zweitwichtigste Lieferant von Agrartechnik für Polen. Andere europäische Lieferländer verlieren Marktanteile.

Der Agrarsektor hat in Polen eine deutlich größere Bedeutung als in vielen anderen Ländern der EU. Die Wertschöpfung in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei war 2024 für 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Polens verantwortlich. Der EU-Durchschnitt liegt bei 1,6 Prozent. In Deutschland sind es nur 0,8 Prozent.

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