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Special | Polen | EU-Förderung

EU-Förderung in Polen

Polen ist der größte Nettoempfänger von EU-Geldern. Das Land nutzt die Mittel, um Investitionen anzukurbeln und Neuheiten zu entwickeln. Davon profitieren auch deutsche Exporteure.

Von Christopher Fuß | Warschau

Mittelzuweisungen für Polen 2021-2027In Milliarden Euro

Förderprogramm

Betrag *)

Aufbau- und Resilienzfazilität

59,8

Kohäsionspolitische Mittelzuweisung, darunter 

75,5

  Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+)

12,8

  Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

47,5

  Kohäsionsfonds

11,3

* alle Angaben zu laufenden Preisen.Quelle: Europäische Kommission 2025

  • Förderung im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität

    Der Wiederaufbaufonds sollte die Folgen der Coronapandemie mildern. Polen nutzt die Gelder auch für neue Herausforderungen. Außerdem konnte das Land verlängerte Fristen aushandeln.

    Polen wird Niedrigzinskredite aus dem europäischen Wiederaufbaufonds umwidmen, um damit Verteidigungsprojekte zu finanzieren. Es geht um 6,2 Milliarden Euro. Das Ministerium für Fonds und regionale Entwicklung (MFiPR) erhielt bereits grünes Licht von der Europäischen Kommission. Die polnische Behörde kann nun einen Fonds für Sicherheit und Verteidigung (FBiO) einrichten. Ursprünglich waren die Mittel für ein Stadtentwicklungsprogramm vorgesehen.

    Der FBiO finanziert unter anderem neue Schutzräume für die Zivilbevölkerung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, kritische Infrastruktur auszubauen und zu schützen. Hierzu gehören Verkehrswege, Kommunikationsnetze und Stromleitungen. Auch Rüstungsbetriebe sowie Hersteller von Dual-Use-Gütern erhalten Zugang zu den FBiO-Mitteln, um ihre Produktion in Polen auszubauen. Ergänzend kommen Investitionen in die Cybersicherheit hinzu. Die staatliche Förderbank BGK veröffentlicht erste Ausschreibungen voraussichtlich Anfang 2026.

    Es ist nicht das einzige neue Programm im Rahmen des Wiederaufbaufonds. Polens Digitalisierungsministerium will 650 Millionen Euro aus dem EU-Instrument in einen Fonds für Cloud-Technologien transferieren. Unternehmen, die entsprechende Lösungen in ihrem Betrieb nutzen wollen, können die Niedrigzinskredite beantragen. Wann die Ausschreibungen starten und welche Anforderungen ein Bewerber erfüllen muss, stand Mitte Juli 2025 noch nicht fest.

    Milliardenbeträge für die Fahrzeugindustrie

    44,5 %

    des Wiederaufbaufonds waren Mitte Juni 2025 vergeben.

    Offen ist auch, wer sich bei einer Ausschreibung für emissionsfreie Mobilitätsprojekte durchsetzen konnte. Der Wettbewerb endete Anfang Juli 2025. Hersteller von Elektrofahrzeugen beantragen Gelder in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro bei Polens staatlichem Umweltfonds NFOŚiGW. Die Mittel helfen den Firmen dabei, ihre Werke auszubauen.

    Das Unternehmen Elektro Mobility Poland bewarb sich auf fast die gesamte Fördersumme. Der staatseigene Betrieb will unter dem Markennamen Izera den ersten polnischen Elektro-Pkw produzieren. Ein Zuschuss aus dem Wiederaufbaufonds könnte das kriselnde Projekt erneut beleben.

    Auch deutsche Unternehmen profitierten in der Vergangenheit von Geldern für Mobilitätsprojekte. Im Mai 2025 kaufte die ostpolnische Stadt Zamość 14 neue MAN-Elektrobusse. Der Auftrag hat einen Wert von über 10 Millionen Euro. Fast 90 Prozent der Kosten übernimmt der Wiederaufbaufonds. Zamość ist kein Einzelfall. Die Stadt Wrocław kaufte mit Geldern aus dem Wiederaufbaufonds 21 Elektrobusse von Mercedes-Benz.

    Modernisierungsschub im Schienenverkehr

    Nicht nur im Straßenverkehr, auch in der Bahnindustrie nutzt Polen die Gelder des Wiederaufbaufonds. Der staatliche Betreiber der Schieneninfrastruktur PKP PLK bekommt insgesamt 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Fördertopf, um Strecken zu bauen oder zu modernisieren. Fast 70 Prozent der Summe sind bereits an Auftragnehmer vergeben.

    Das staatliche Eisenbahnverkehrsunternehmen PKP Intercity wiederum hat rund 520 Millionen Euro erhalten, um Schienenfahrzeuge einzukaufen. Dank der hohen Nachfrage erweitern polnische Hersteller von Zügen und Wagons ihre Produktion - auch mit Maschinen von deutschen Herstellern.

    Der polnische Schienenfahrzeugbauer PESA erhält knapp 26 Millionen Euro an Subventionen, um an Wasserstoffantrieben zu forschen. Noch umfangreichere Zuschüsse gibt es für Unternehmen, die Wasserstoff herstellen wollen. Im Juni 2025 gab die Förderbank BGK die Gewinner eines Wettbewerbes bekannt. Die Firmen bekommen insgesamt 640 Millionen Euro, um Elektrolyseure in Betrieb zu nehmen.

    Neue Gelder für Energieversorger und Krankenhäuser

    Der Umbau des Energiesektors gehört zu den Schwerpunkten des Wiederaufbaufonds. Ein Baustein dabei sind die Stromleitungen. Polens staatlicher Übertragungsnetzbetreiber PSE erhielt im Juni 2025 einen Niedrigzinskredit in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Damit finanziert das Unternehmen den Bau von 5.000 Kilometern Hochspannungsleitungen.

    Darüber hinaus startete im Juni 2025 ein Kreditprogramm im Umfang von 1,7 Milliarden Euro. Es unterstützt Unternehmen, die ihre Energieeffizienz verbessern wollen. Das Klimaministerium will die Gelder außerdem nutzen, um Gas- und Fernwärmenetze zu modernisieren oder um Kraftwerke und Energiespeicher zu bauen. BGK nimmt Anträge bis 2029 entgegen.

    Ein weiterer Schwerpunkt des Wiederaufbaufonds ist das Gesundheitswesen. Im Laufe des 2. Halbjahres 2025 starten zwei Ausschreibungen für Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen. Die Behandlungszentren können Zuschüsse beantragen, um medizinische Geräte einzukaufen oder um Gebäude zu renovieren.

    Bereits 2024 fand ein ähnliches Programm mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro statt. Das Gesundheitsministerium hat noch keine Angaben über das Budget der Neuauflage gemacht. Die Fördergelder sind auch für deutsche Zulieferer wie Dräger oder Siemens Healthineers interessant. Sie kooperieren seit Jahren mit Krankenhäusern in Polen.

    Über geplante und laufende Ausschreibungen aus dem Wiederaufbaufonds informiert das Ministerium für EU-Gelder auf einer Sonderseite.

    Mehr Zeit für bezuschusste Projekte

    Insgesamt kann Polen bis zu 59,8 Milliarden Euro aus dem Wiederaufbaufonds abrufen. Die Summe besteht aus Zuschüssen in Höhe von 25,3 Milliarden Euro und Niedrigzinskrediten in Höhe von 34,5 Milliarden Euro.

    Kreditprojekte müssen bis 2030 abgeschlossen sein. Bei den zuschussfinanzierten Projekten konnte Polens Regierung eine Fristverlängerung in Brüssel aushandeln. Statt August 2026 gilt nun Ende Dezember 2026 als neue Frist. Investoren gewinnen dadurch wertvolle Zeit.

    Nach eigenen Angaben unterzeichnete das MFiPR bis zum Juni 2025 Verträge für über 60 Prozent des Zuschussbudgets sowie für über 33,5 Prozent der Kreditmittel.

    Polen erhält die Finanzmittel von der Europäischen Kommission in Tranchen. Vor jeder Auszahlung muss das Land Reformen umsetzen. Die nächsten Überweisungen sind beispielsweise davon abhängig, ob Polen die Rechte der Arbeitsinspektion stärkt, ein Gesetz für Cybersicherheit auf den Weg bringt und das Netz der öffentlichen Krankenhäuser reformiert.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Förderung im Rahmen der Kohäsionspolitik

    Polen will mit den EU-Geldern in Zukunft mehr Spitzentechnologien fördern. Erste Ausschreibungen eines neuen Fonds laufen bereits. Es ist nicht die einzige Änderung.

    Im Rahmen der europäischen Kohäsionspolitik hat Polen ein Programm eingerichtet, um kritische Technologien zu fördern. Der Fonds zur Unterstützung kritischer Technologien (FWTK) bezuschusst Forschungsarbeiten und Investitionen in Produktionskapazitäten. Das Ziel lautet, mehr Hochtechnologien in Europa zu entwickeln und herzustellen. Drei Sektoren stehen im Fokus:

    • Digitale Technologien
    • umweltfreundliche und ressourcensparende Technologien
    • Biotechnologien.

    Das Budget des FWTK beläuft sich auf insgesamt 950 Millionen Euro. Unternehmen und Forschungseinrichtungen können die Gelder abrufen. Im Juli 2025 starteten erste Ausschreibungen. Sie konzentrieren sich auf Biotechnologien. Zuschüsse gibt es zum Beispiel für Forscher, die in Polen neue Gentherapien entwickeln.

    Suche nach technologischen Durchbrüchen

    Die zuständigen staatlichen Agenturen NCBR (National Centre for Research and Development) und PARP (Polish Agency for Enterprise Development) veröffentlichen bis Ende 2025 insgesamt 13 Aufrufe. Während NCBR für Zuschüsse bei Forschungsarbeiten zuständig ist, fördert PARP den Ausbau von Produktionskapazitäten.

    Die Zuschlagskriterien sind anspruchsvoll. Gefördert werden nur Forschungsprojekte, die innovative Lösungen mit Mehrwert gegenüber bestehenden Ansätzen anstreben und das Potenzial haben, die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken. Die Förderung erfolgt in Tranchen. Droht ein Forschungsprojekt zu scheitern, muss das Unternehmen dies melden. In diesem Fall wird die Förderung anteilig gewährt.

    Das polnische Ministerium für Fonds und regionale Entwicklung (MFiPR) hat noch ein weiteres Instrument im Rahmen der europäischen Kohäsionspolitik angekündigt. Ab 2026 startet der Fonds für digitale und umweltfreundliche Transformation. Er soll insgesamt 190 Millionen Euro auszahlen. Fördergelder gibt es für Betriebe, die ihre Produktion automatisieren oder Energie einsparen.

    Unternehmen forschen mit EU-Geldern

    In der Periode des EU-Haushalts 2021-2027 erhält Polen im Rahmen der Kohäsionspolitik 75,5 Milliarden Euro. Rund 56 Prozent der Gelder fließen in sogenannte Landesprogramme. Diese Maßnahmen stehen unter Aufsicht des MFiPR. Weitere Stellen der Zentralregierung in Warschau beteiligen sich je nach Landesprogramm.

    Der FWTK und der Digitalfonds gehören zum Landesprogramm FENG. Firmen, die Forschungsprojekte durchführen oder Produkte entwickeln, können aus diesem Instrument Zuschüsse beantragen.

    Besonders beliebt bei FENG sind Ausschreibungen im Rahmen des Innovationsprogramms Smart Path (Ścieżka Smart). Im Gegensatz zum FWTK müssen Unternehmen hier keine bahnbrechenden Neuerungen präsentieren. NCBR und PARP veröffentlichen die Ausschreibungen - ähnlich wie beim FWTK. Bis Ende September 2025 läuft ein NCBR-Zuschussprogramm für Forschungsarbeiten im Rahmen des Smart Path mit einem Volumen von 230 Millionen Euro.

    Auch deutsche Unternehmen nutzen Smart Path wie Pruftechnik Technology, eine polnische Tochter der Marke Prüftechnik aus dem bayerischen Ismaning. Bei dem Projekt geht es um ein Kalibriersystem. 

    Andere internationale Bewerber waren ebenfalls erfolgreich. Der österreichische Bauriese Porr entwickelte in Polen dank der Förderung neue Asphaltmischungen. Der US-Hersteller von Flugzeugteilen Collins Aerospace automatisierte mit den Geldern seine Produktion.

    Firmen, die ihre Anlagen energieeffizienter machen, haben außerdem Zugriff auf Umweltkredite (Kredyt Ekologiczny). Die staatliche Förderbank BGK (Bank Gospodarstwa Krajowego) erstattet mit FENG-Geldern einen großen Teil des Betrages. Voraussetzung: Investitionen in Gebäude oder Maschinen müssen den Energieverbrauch um 30 Prozent senken.

    Die nächste Vergaberunde der Umweltkredite startet am 24. Oktober 2025. Deutsche Firmen nahmen das Förderinstrument in der Vergangenheit bereits in Anspruch. So erhielt die polnische Tochter des Metallbearbeiters Wuppermann 450.000 Euro für Renovierungsarbeiten und neue Kühltechnik.

    Schwerpunkt liegt auf Infrastrukturprojekten

    Neben FENG hat das Landesprogramm FEnIKS große Bedeutung. Es unterstützt Investitionen in Straßen, Schienen, Wasserleitungen und in das Energienetz.

    Ende September 2025 startet das polnische Zentrum für europäische Transportprojekte (CUPT) eine Ausschreibung mit FEnIKS-Geldern. Beförderungsunternehmen können insgesamt 350 Millionen Euro für emissionsfreie Regional- und Fernzüge beantragen.

    Das CUPT unterstützt auch Investitionen in das Schienennetz. Im Juni 2025 gab das Zentrum die Gewinner eines FEnIKS-Zuschussprogramms für Straßen- und Stadtbahnlinien bekannt. Das Budget lag bei rund 238 Millionen Euro. Unter anderem konnte sich die Warschauer Regionalbahnstrecke WKD durchsetzen. Das landesweite Schienennetz profitiert ebenfalls. Der staatliche Betreiber der Eisenbahninfrastruktur PKP PLK kann bis 2026 über 4 Milliarden Euro aus FEnIKS abrufen.

    Immerhin 2,2 Millionen Euro erhält der Verwalter des Fernstraßennetzes GDDKiA, um Autobahnen zu bauen. Hierzu gehört ein 63 Kilometer langer Abschnitt der A2 zwischen den ostpolnischen Städten Siedlce und Biała Podlaska.

    Die Digitalisierung ist ein weiterer Schwerpunkt der Kohäsionsprogramme. Über das Landesprogramm FERC stehen Gelder für den Breitbandausbau im ländlichen Raum bereit. Ein Großteil des FERC-Budgets ist bereits vergeben.

    Das Ministerium für Fonds und regionale Entwicklung informiert auf einer Sonderseite über alle Ausschreibungen der Landesprogramme.

    Regionen erhalten eigene Mittel

    Strukturschwache Regionen in Ostpolen profitieren vom Landesprogramm FEPW. Es unterstützt Investitionen in örtliche Unternehmen, Infrastruktur und in Digitalisierung zusätzlich zu den polenweiten Landesprogrammen.

    Kleine und mittelgroße Betriebe aus Ostpolen konnten Gelder für Industrieroboter beantragen. Im Mai 2025 gab die Agentur PARP die Gewinner des Wettbewerbs bekannt. Über 100 Unternehmen werden insgesamt 55 Millionen Euro erhalten.

    Neben den zentralstaatlich verwalteten Landesprogrammen gibt es 16 regionale Programme der Woiwodschaften. Die Regionen erhalten insgesamt rund 44 Prozent aller Kohäsionsmittel für eigene Projekte. Eine Sonderseite listet alle 16 regionalen Programme auf.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Modernisierungsfonds hilft Polen bei der Energietransformation

    Die Programme des Modernisierungsfonds sind sehr beliebt. EU-Mittel fließen in den Straßenverkehr, ins Stromnetz oder in Batterien. Auch deutsche Unternehmen erhalten Fördergelder.

    Energieerzeuger und energieintensive Unternehmen müssen im Rahmen des Emissionshandels der Europäischen Union (EU ETS) CO2-Zertifikate kaufen. Bis zum Jahr 2030 fließen die Einnahmen aus dem Verkauf von 4,5 Prozent aller Emissionszertifikate in den europäischen Modernisierungsfonds (MF). Auf den Fördertopf können 13 Länder zugreifen, darunter Polen.

    Das Volumen des MF ist an den aktuellen Preis für CO2-Zertifikate gekoppelt. Es gibt Kursschwankungen. Wenn die Konjunktur schwächelt, drosseln Unternehmen ihre Produktion. Sie verbrauchen dann weniger Energie und benötigen weniger Emissionszertifikate. Die Folge: Der Preis für CO2-Zertifikate sinkt. Aktuell scheint sich der Wert der Emissionsscheine zu stabilisieren. Wie bereits im Vorjahr lag er Anfang Juli 2025 bei rund 70 Euro pro Tonne CO2. Je nachdem, wie sich der Kurs entwickelt, könnte Polen bis 2030 zwischen 6 Milliarden und 10 Milliarden Euro an Förderung in Anspruch nehmen.

    Die wichtigsten Zielgruppen des MF sind Energieerzeuger, Energienetzbetreiber und industrielle Großunternehmen. Mindestens 80 Prozent aller Fördergelder müssen in mindestens eine von sechs sogenannten Prioritäten der ETS-Richtlinie der EU fließen. Das übergeordnete Ziel ist eine nachhaltigere Energieversorgung in Unternehmen, in Privathaushalten und im Transportsektor.

    Prioritäten des Modernisierungsfonds nach ETS-Richtlinie

    1. Erzeugung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen
    2. Heizen mit Energie aus erneuerbaren Quellen
    3. Verbesserung der Energieeffizienz
    4. Bau von Energiespeichern und Modernisierung der Energienetze
    5. Unterstützung von einkommensschwachen Haushalten, um Energiearmut zu bekämpfen
    6. Gerechter Strukturwandel in Kohleregionen

    Fast 1 Milliarde Euro für emissionsfreien Straßengüterverkehr

    Polens staatlicher Umweltfonds NFOŚIGW verteilt die Einnahmen des MF auf nationale Programme. Je nach Themenschwerpunkt müssen die Europäische Investitionsbank (EIB), die Europäische Kommission und ein Investitionsausschuss die Projekte freigeben.

    Ein Schwerpunkt des Umweltfonds liegt aktuell darauf, Emissionen im Straßengüterverkehr zu senken. Unternehmen können Prämien für den Kauf oder für das Leasing von emissionsfreien Lkw beantragen. Die maximale Fördersumme beträgt bis zu 178.600 Euro je Fahrzeug. Dabei gilt: Kleine Unternehmen erhalten mehr Unterstützung als große Logistikkonzerne. Das Programm läuft bis 2029.

    Unternehmen, die Ladesäulen für batterieelektrisch betriebene Lkw errichten wollen, können noch bis Ende August 2025 Zuschüsse beantragen. Der Umweltfonds subventioniert allerdings nur Investitionen entlang des Kernnetzes europäischer Verkehrskorridore TEN-T oder in der Nähe eines Logistikzentrums. In beiden Fällen müssen die Ladesäulen allgemein zugänglich sein. Das Budget des Programms liegt bei rund 238 Millionen Euro.

    Eine Ladesäule für Lkw belastet das Stromnetz aufgrund der hohen Leistung deutlich stärker als eine Ladesäule für Pkw. Darum stehen den Betreibern des Stromübertragungsnetzes bis Ende 2025 Zuschüsse zur Verfügung. Die Gelder sollen dabei helfen, Leitungen für den Anschluss von Lkw-Ladesäulen vorzubereiten. Der Umweltfonds stellt auch hier 238 Millionen Euro zur Verfügung, ähnlich wie beim Förderprogramm für den Bau von Ladesäulen.

    Interesse an Biogas-Investitionen nimmt zu

    Doch nicht nur der Lkw-Verkehr ist ein Förderschwerpunkt des MF. Bis zum 19. Dezember 2025 können Landwirte Zuschüsse beantragen, um Biogasanlagen zu bauen. Die Gelder des Programms "Energie für das Dorf" decken bis zu 65 Prozent der Investitionskosten. Auch Niedrigzinskredite stehen zur Verfügung. Die Leistung einer Biogasanlage darf in den meisten Fällen nicht über 1 Megawatt elektrische Energie oder über 3 Megawatt thermische Energie liegen. Es handelt sich bereits um die zweite Auflage von "Energie für das Dorf". Das Programm stößt auf reges Interesse. In der ersten Ausschreibungsrunde übertraf die Summe der Anträge das damalige Gesamtbudget.

    Zum Jahreswechsel zwischen 2025 und 2026 will der Umweltfonds außerdem ein Programm starten, dass den Bau von Biomethananlagen fördert. Anlagenbetreiber, die ihr Biogas zu Biomethan aufbereiten wollen, können insgesamt 238 Millionen Euro beantragen. Auch der Neubau von Biomethananlagen fällt unter die Förderung.

    Ein weiterer Förderschwerpunkt des Umweltfonds ist die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Mehrere Förderprogramme unterstützen den Einsatz der Technologie, beispielsweise in Industrieunternehmen, bei Wärmeversorgern oder Stromversorgern.

    Viele Ausschreibungen werden nach ihrem Ablauf mit einigem zeitlichen Abstand neu aufgelegt. Weitere Informationen und Termine veröffentlicht der Umweltfonds auf seiner Internetseite.

    Steigende Nachfrage hilft auch deutschen Unternehmen

    Die bislang größte Ausschreibung des MF in Polen endete im Mai 2025. Unternehmen konnten Zuschüsse von insgesamt 950 Millionen Euro für den Bau von Energiespeichern beantragen. Der Umweltfonds hatte bis Mitte Juli 2025 noch keine Gewinner bekanntgegeben.

    Trotz der Rekordfördersumme des Energiespeicherprogramms werden viele Bewerber leer ausgehen. Wie der Umweltfonds mitteilte, gingen insgesamt 630 Anträge mit einem Gegenwert von zusammen 6,7 Milliarden Euro ein. Das übertrifft das Projektbudget um mehr als das sechsfache.

    Das große Interesse an Energiespeichern lockt auch deutsche Unternehmen an. Im Mai 2025 verkündete das Softwareunternehmen Entrix aus München seinen Markteinstieg in Polen. Das Unternehmen entwickelt KI-gestützte Lösungen, um Energiespeicher möglichst gewinnbringend zu steuern. "Der polnische Markt ist vielversprechend, denn immer mehr Investoren planen den Bau von Energiespeicheranlagen", sagte Aleksandra Radwańska, Leiterin des Polen-Geschäfts von Entrix, gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Puls Biznesu. Man habe bereits Kooperationen mit einigen Unternehmen in Polen vereinbart.

    Die Fördergelder des MF helfen deutschen Unternehmen auch direkt. Eine Tochtergesellschaft des Energiekonzerns E.ON erhält 8 Millionen Euro, um das Fernwärmenetz der Küstenstadt Szczecin zu digitalisieren. Weitere 24 Millionen Euro bekommt das Unternehmen, um geothermische Energie in der Fernwärme einzuspeisen. Eine weitere E.ON-Tochter erhält 2,9 Millionen Euro, um das Stromnetz der Stadt Warschau mit einer Reihe von kleinen Energiespeichern zu stabilisieren.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Förderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik

    Kleine Höfe prägen die Landwirtschaft in Polen. Die Betriebe sind bei Investitionen auf EU-Fördergelder angewiesen. Deutsche Lieferanten profitieren von den Programmen.

    Polen will zwischen 2023 und 2027 im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU über 25 Milliarden Euro investieren. Fast 90 Prozent der Gelder stammen aus EU-Fonds, der Rest aus der Staatskasse. Die bereits seit 1962 existierende GAP ist ein zentrales Instrument zur Koordinierung und Förderung der Landwirtschaft in den Mitgliedstaaten der EU.

    Die Förderstruktur der GAP verteilt sich auf zwei Säulen. Der Großteil des Budgets, rund 17,3 Milliarden Euro, fließt in die erste Säule. Diese Mittel werden in Form von Direktzahlungen an Landwirte überwiesen. Ziel ist es, Einkommensschwankungen abzufedern und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu gewährleisten.

    Die zweite Säule umfasst 7,8 Milliarden Euro und dient der Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe. Im Mittelpunkt stehen Investitionen in Tierwohl, in die Entwicklung von kleinen Höfen, in Seuchenschutzmaßnahmen sowie in Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Auch Ausgaben für Digitalisierung und Präzisionslandwirtschaft sind förderfähig.

    Zuzahlungen und Kredite

    Die Umsetzung der GAP in Polen erfolgt auf Grundlage eines nationalen Strategieplans, den die Europäische Kommission bereits im August 2022 genehmigt hatte. Seitdem wurde das Dokument mehrfach aktualisiert, zuletzt im März 2025.

    Für die Auszahlung der Fördermittel ist die staatliche Agentur ARiMR zuständig. Sie veröffentlicht jährlich einen Kalender mit den geplanten Ausschreibungen.

    Ergänzend dazu bietet die staatliche Förderbank BGK unter dem Namen "Agromax" kostenlose Kreditgarantien an. Da die Bank einen Großteil des Kreditrisikos übernimmt, profitieren landwirtschaftliche Betriebe von niedrigeren Zinssätzen und besseren Finanzierungskonditionen.

    Fördergelder für Tierwohl, Energieprojekte und moderne Technik

    Für Hersteller von Agrartechnik ergeben sich aus den laufenden und geplanten Programmen zahlreiche Absatzchancen. So startet im September 2025 ein Förderprogramm für Schweinehalter, die in Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest investieren. Die Zuschüsse können bis zu 22.000 Euro pro Betrieb betragen.

    Im Oktober 2025 folgt ein Programm für den Bau von Biogasanlagen mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt. Hier übernimmt der Staat bis zu 65 Prozent der Investitionskosten, maximal jedoch 350.000 Euro. Weitere Programme unterstützen die energetische Sanierung landwirtschaftlicher Gebäude sowie die Installation von Solaranlagen.

    Wenige Wochen später, am 20. November 2025, startet ein weiteres Programm, das den Kauf von Technologien für die Präzisionslandwirtschaft unterstützt. Als förderfähig gelten unter anderem Futterroboter, Systeme zur Tierüberwachung und moderne Erntemaschinen. Die maximale Fördersumme beträgt hier 71.000 Euro.

    Starke Position Deutschlands

    Die Programme der GAP in Polen sind auch für deutsche Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen relevant. Polnische Landwirte importieren aus keinem anderen Land so viel Agrartechnik wie aus Deutschland. Fast 37 Prozent aller importierten Agrarmaschinen in Polen stammen aus dem westlichen Nachbarland. Deutsche Exportschlager sind beispielsweise Erntemaschinen und Dreschmaschinen. Oft werden die Käufe mit EU-Geldern finanziert.

    Während Deutschlands Anteil am Import von Agrartechnik stabil bleibt, gewinnt China an Bedeutung. Das Reich der Mitte ist mittlerweile der zweitwichtigste Lieferant von Agrartechnik für Polen. Andere europäische Lieferländer verlieren Marktanteile.

    Der Agrarsektor hat in Polen eine deutlich größere Bedeutung als in vielen anderen Ländern der EU. Die Wertschöpfung in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei war 2024 für 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Polens verantwortlich. Der EU-Durchschnitt liegt bei 1,6 Prozent. In Deutschland sind es nur 0,8 Prozent.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Kontaktadressen

    Institution

    Anmerkungen

    Vertretung der Europäischen Kommission in PolenAuskunfts- und Beratungsstelle der Europäischen Kommission in Polen
    European Funds PortalInformationen über EU-Fördergelder, wie zum Beispiel Zielgruppen und Antragsmöglichkeiten
    Bekanntmachungsportal BIPInformationsportal der öffentlichen Hand in Polen; hier werden öffentliche Ausschreibungen bekannt gegeben
    Amt für öffentliche AusschreibungenDie Suchmaschine des Amts listet alle öffentlichen Ausschreibungen in Polen
    Ministerium für EU-FondsDas Ministerium betreut die Auszahlung der EU-Gelder in Polen
    AHK PolenVertretung der deutschen Wirtschaft in Polen
    Deutsche Botschaft in WarschauVertretung der Bundesrepublik Deutschland in Polen
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