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Special | Polen | EU-Förderung

Förderung im Rahmen der Kohäsionspolitik

Polen will mit den EU-Geldern in Zukunft mehr Spitzentechnologien fördern. Erste Ausschreibungen eines neuen Fonds laufen bereits. Es ist nicht die einzige Änderung.

Von Christopher Fuß | Warschau

Im Rahmen der europäischen Kohäsionspolitik hat Polen ein Programm eingerichtet, um kritische Technologien zu fördern. Der Fonds zur Unterstützung kritischer Technologien (FWTK) bezuschusst Forschungsarbeiten und Investitionen in Produktionskapazitäten. Das Ziel lautet, mehr Hochtechnologien in Europa zu entwickeln und herzustellen. Drei Sektoren stehen im Fokus:

  • Digitale Technologien
  • umweltfreundliche und ressourcensparende Technologien
  • Biotechnologien.

Das Budget des FWTK beläuft sich auf insgesamt 950 Millionen Euro. Unternehmen und Forschungseinrichtungen können die Gelder abrufen. Im Juli 2025 starteten erste Ausschreibungen. Sie konzentrieren sich auf Biotechnologien. Zuschüsse gibt es zum Beispiel für Forscher, die in Polen neue Gentherapien entwickeln.

Suche nach technologischen Durchbrüchen

Die zuständigen staatlichen Agenturen NCBR (National Centre for Research and Development) und PARP (Polish Agency for Enterprise Development) veröffentlichen bis Ende 2025 insgesamt 13 Aufrufe. Während NCBR für Zuschüsse bei Forschungsarbeiten zuständig ist, fördert PARP den Ausbau von Produktionskapazitäten.

Die Zuschlagskriterien sind anspruchsvoll. Gefördert werden nur Forschungsprojekte, die innovative Lösungen mit Mehrwert gegenüber bestehenden Ansätzen anstreben und das Potenzial haben, die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken. Die Förderung erfolgt in Tranchen. Droht ein Forschungsprojekt zu scheitern, muss das Unternehmen dies melden. In diesem Fall wird die Förderung anteilig gewährt.

Das polnische Ministerium für Fonds und regionale Entwicklung (MFiPR) hat noch ein weiteres Instrument im Rahmen der europäischen Kohäsionspolitik angekündigt. Ab 2026 startet der Fonds für digitale und umweltfreundliche Transformation. Er soll insgesamt 190 Millionen Euro auszahlen. Fördergelder gibt es für Betriebe, die ihre Produktion automatisieren oder Energie einsparen.

Unternehmen forschen mit EU-Geldern

In der Periode des EU-Haushalts 2021-2027 erhält Polen im Rahmen der Kohäsionspolitik 75,5 Milliarden Euro. Rund 56 Prozent der Gelder fließen in sogenannte Landesprogramme. Diese Maßnahmen stehen unter Aufsicht des MFiPR. Weitere Stellen der Zentralregierung in Warschau beteiligen sich je nach Landesprogramm.

Der FWTK und der Digitalfonds gehören zum Landesprogramm FENG. Firmen, die Forschungsprojekte durchführen oder Produkte entwickeln, können aus diesem Instrument Zuschüsse beantragen.

Besonders beliebt bei FENG sind Ausschreibungen im Rahmen des Innovationsprogramms Smart Path (Ścieżka Smart). Im Gegensatz zum FWTK müssen Unternehmen hier keine bahnbrechenden Neuerungen präsentieren. NCBR und PARP veröffentlichen die Ausschreibungen - ähnlich wie beim FWTK. Bis Ende September 2025 läuft ein NCBR-Zuschussprogramm für Forschungsarbeiten im Rahmen des Smart Path mit einem Volumen von 230 Millionen Euro.

Auch deutsche Unternehmen nutzen Smart Path wie Pruftechnik Technology, eine polnische Tochter der Marke Prüftechnik aus dem bayerischen Ismaning. Bei dem Projekt geht es um ein Kalibriersystem. 

Andere internationale Bewerber waren ebenfalls erfolgreich. Der österreichische Bauriese Porr entwickelte in Polen dank der Förderung neue Asphaltmischungen. Der US-Hersteller von Flugzeugteilen Collins Aerospace automatisierte mit den Geldern seine Produktion.

Firmen, die ihre Anlagen energieeffizienter machen, haben außerdem Zugriff auf Umweltkredite (Kredyt Ekologiczny). Die staatliche Förderbank BGK (Bank Gospodarstwa Krajowego) erstattet mit FENG-Geldern einen großen Teil des Betrages. Voraussetzung: Investitionen in Gebäude oder Maschinen müssen den Energieverbrauch um 30 Prozent senken.

Die nächste Vergaberunde der Umweltkredite startet am 24. Oktober 2025. Deutsche Firmen nahmen das Förderinstrument in der Vergangenheit bereits in Anspruch. So erhielt die polnische Tochter des Metallbearbeiters Wuppermann 450.000 Euro für Renovierungsarbeiten und neue Kühltechnik.

Schwerpunkt liegt auf Infrastrukturprojekten

Neben FENG hat das Landesprogramm FEnIKS große Bedeutung. Es unterstützt Investitionen in Straßen, Schienen, Wasserleitungen und in das Energienetz.

Ende September 2025 startet das polnische Zentrum für europäische Transportprojekte (CUPT) eine Ausschreibung mit FEnIKS-Geldern. Beförderungsunternehmen können insgesamt 350 Millionen Euro für emissionsfreie Regional- und Fernzüge beantragen.

Das CUPT unterstützt auch Investitionen in das Schienennetz. Im Juni 2025 gab das Zentrum die Gewinner eines FEnIKS-Zuschussprogramms für Straßen- und Stadtbahnlinien bekannt. Das Budget lag bei rund 238 Millionen Euro. Unter anderem konnte sich die Warschauer Regionalbahnstrecke WKD durchsetzen. Das landesweite Schienennetz profitiert ebenfalls. Der staatliche Betreiber der Eisenbahninfrastruktur PKP PLK kann bis 2026 über 4 Milliarden Euro aus FEnIKS abrufen.

Immerhin 2,2 Millionen Euro erhält der Verwalter des Fernstraßennetzes GDDKiA, um Autobahnen zu bauen. Hierzu gehört ein 63 Kilometer langer Abschnitt der A2 zwischen den ostpolnischen Städten Siedlce und Biała Podlaska.

Die Digitalisierung ist ein weiterer Schwerpunkt der Kohäsionsprogramme. Über das Landesprogramm FERC stehen Gelder für den Breitbandausbau im ländlichen Raum bereit. Ein Großteil des FERC-Budgets ist bereits vergeben.

Das Ministerium für Fonds und regionale Entwicklung informiert auf einer Sonderseite über alle Ausschreibungen der Landesprogramme.

Regionen erhalten eigene Mittel

Strukturschwache Regionen in Ostpolen profitieren vom Landesprogramm FEPW. Es unterstützt Investitionen in örtliche Unternehmen, Infrastruktur und in Digitalisierung zusätzlich zu den polenweiten Landesprogrammen.

Kleine und mittelgroße Betriebe aus Ostpolen konnten Gelder für Industrieroboter beantragen. Im Mai 2025 gab die Agentur PARP die Gewinner des Wettbewerbs bekannt. Über 100 Unternehmen werden insgesamt 55 Millionen Euro erhalten.

Neben den zentralstaatlich verwalteten Landesprogrammen gibt es 16 regionale Programme der Woiwodschaften. Die Regionen erhalten insgesamt rund 44 Prozent aller Kohäsionsmittel für eigene Projekte. Eine Sonderseite listet alle 16 regionalen Programme auf.

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