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Branchen im Infrastrukturbereich bieten gute Lieferchancen

Trotz eines staatlichen Sparkurses bieten die Bereiche Energie, Wasser und Gesundheit gute Geschäftschancen. Der Bausektor profitiert davon.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Energiewirtschaft: Ausbau läuft weiter

Ruandas Energieversorgung wird auch in den kommenden Jahren weiter ausgebaut. Für deutsche Unternehmen entstehen hierbei Beteiligungschancen, etwa bei der Zulieferung technischer Komponenten oder Beratung. Speziell wenn westliche Geber die Finanzierung übernehmen, wird auf hohe Qualität bei der Beschaffung geachtet.

Der Fokus wird insbesondere auf dem Ausbau des Netzes des Energieversorgers Rwanda Energy Group (REG) liegen. Dabei geht es sowohl um Übertragungsleitungen als auch um neue Anschlüsse. Aufgrund der gegenwärtigen Überkapazität bei der Erzeugung dürften neue Kraftwerke eher mittelfristig geplant werden. Chancen bestehen darüber hinaus bei netzungebundenen Anlagen für die Industrie und Farmen. Bei der Stromversorgung entlegener Dörfern bietet Mini-Grids ein großes Potential.

Bauwirtschaft: Sparkurs wirkt sich auf Infrastrukturaktivitäten aus

Der Bausektor in Ruanda hat gut zu tun, auch wenn die Regierung ihre Aktivitäten im Infrastrukturbereich vorübergehend etwas zurückgefahren hat - sie muss sparen. Mittelfristig werden die Projekte in den Bereichen Transport (Straßen, Flughäfen), Energie, Wasser und sozialer Wohnungsbau aber wieder zunehmen. Internationale Geber wie die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank oder auch die deutsche KfW finanzieren hierbei kräftig mit.

Deutsche Unternehmen können sich bei Bauprojekten in Ruanda auf verschiedenen Wegen beteiligen: Ingenieurdienstleister fertigen bei staatlichen Infrastrukturprojekten mitunter Studien an und übernehmen die Bauaufsicht. Bei hochwertigen Gebäuden bieten sich auch Aufträge für Architekturbüros. Hinzu kommen Lieferchancen für Baumaschinen, Werkzeuge, Baustoffe und –chemikalien. Auch Armaturen, Beschläge, Fassaden, Fenster, Inneneinrichtungen und Elektronik sind gefragt.

Landwirtschaft: Lokale Nahrungsmittelproduktion muss gesteigert werden

Gerade in Zeiten hoher Importpreise gewinnt die lokale Herstellung von Nahrungsmitteln an Bedeutung. Die Nahrungsmittelproduktion in Ruanda muss auch angesichts einer jährlich um etwa 400.000 Menschen zunehmenden Bevölkerung dringend gesteigert werden. Private Investitionen in neue Farmen und in die Nahrungsmittelverarbeitung sind daher ebenso gefragt, wie die Kooperation mit Kleinbauern, die den Agrarsektor nach wie vor dominieren.

Mildes Klima und fruchtbare Böden bieten gute Voraussetzungen. Allerdings sind größere und leicht zu bewirtschaftende Flächen Mangelware: Die überwiegend hügelige Landschaft ist extrem dicht besiedelt. Deutsche Unternehmen sind in der ruandischen Landwirtschaft bislang hauptsächlich als Zulieferer von Dünger, Agrochemie und Landmaschinen aktiv. Bei anhaltend hohem Wirtschafswachstum dürften die Lieferchancen in den kommenden Jahren zunehmen.

Wasser und Umwelt: Zahlreiche Projekte werden durchgeführt

Ruandas Regierung räumt der Wasserversorgung hohe Priorität ein und führt, oft mit Unterstützung der Geber, zahlreiche Investitionen durch. Ein umfangreiches Programm ist das Rwanda Sustainable Water Supply and Sanitation Programme (RSWSSP) mit einem Budget von etwa 379,7 Millionen Euro. Derzeit stehen diverse Maßnahmen in Kigali sowie in Satellitenstädten auf der Agenda, unter anderem der Bau eines zentralen Abwassernetzes in der Hauptstadt.

Beteiligungsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen bestehen vor allem in der Zulieferung technischer Ausrüstungen wie Rohre, Pumpen und Filteranlagen. Dazu kommen Beratungsdienstleistungen wie das Anfertigen von Studien und Bauentwürfen oder die Bauaufsicht.

Gesundheitssektor: BioNTech baut eine Impffabrik

BioNTech errichtet in Kigali eine Impffabrik. Diese Investition soll beispielhaft für weitere Produktionsansiedlungen im Bereich Pharmazeutika oder medizinischem Verbrauchsmaterial sein. Bislang sind deutsche Unternehmen regelmäßig als Zulieferer von Arzneimittel und Medizintechnik für den ruandischen Gesundheitssektor beteiligt. Sämtliche medizinischen Ausrüstungen und Medikamente müssen nach Ruanda importiert werden.

Interessant aufgrund des großen Projektumfangs sind vor allem staatliche Beschaffungen. Diese erfolgen überwiegend über das Ministry of Health. Auch der kleine aber feine private Gesundheitssektor bestellt regelmäßig im Ausland. Dort wird besonders stark auf Langlebigkeit und gute Beratung geachtet. Der Bestellungsumfang privater Käufer ist aber in der Regel kleiner als bei staatlichen Ausschreibungen.

Beratungsgutscheine Afrika

Mit den "Beratungsgutscheinen Afrika" fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Wirtschaftsnetzwerks Afrika externe Beratungsdienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Ziel ist es, den Markteintritt in Afrika zu erleichtern.


Unternehmen können eine individuelle und bedarfsorientierte Beratung zu ihren wirtschaftlichen Vorhaben erhalten. Das Angebot gilt branchenunabhängig für jedes Zielland auf dem afrikanischen Kontinent.

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