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Special | Südafrika | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Emissionssenkung mit Spielraum

Südafrika definiert Zielkorridore für den Ausstoß von Treibhausgasen. Nach Ansicht von Experten reicht das nicht aus, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen.

Von Marcus Knupp | Berlin

Im Vorfeld der Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow im November 2021 hat Südafrika seine Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen angepasst. Die Emissionen sollen nun nicht erst ab 2035, sondern bereits ab 2025 sinken. Für den Gesamtausstoß hat Südafrika einen Zielkorridor bestimmt. Dessen Untergrenze soll dabei so bemessen sein, dass die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius beschränkt bleibt. Der obere Zielwert orientiert sich an maximal 2 Grad Celsius Temperaturanstieg.

Zurückhaltende Zielsetzung

Diese National Determined Contribution (NDC) wurde im Anschluss an die Klimakonferenz in Paris 2016 festgesetzt. Nach Darstellung der Klimakommission beim südafrikanischen Präsidenten hat das zuständige Umweltministerium die Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen bewusst konservativ gesetzt. Damit will die Regierung sowohl Unsicherheiten bei der Erfassung der nationalen Emissionen als auch bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Verringerung von vornherein mit einbeziehen.

Der Entwurf für ein Klimawandelgesetz (Climate Change Bill) sieht vor, dass innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten spezielle sektorale Emissionsziele definiert werden. In seiner Low Emission Development Strategy (LEDS) von 2020 hat Südafrika zwar ein Net-Zero-CO₂-Ziel für 2050 formuliert. Dieses ist bisher aber nicht in verbindliche Vorgaben übernommen worden. Berechnungen zufolge müsste der Ausstoß von Treibhausgasen bis dahin auf etwa 60 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente sinken, um die Neutralität zu erreichen.

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Klimawandel ist Realität

Angesichts der in der Region südliches Afrika bereits heute deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, wie häufigeren Dürreperioden oder extremen Niederschlagsereignissen, ist die Akzeptanz der Klimapolitik in der Bevölkerung hoch. Wegen der seit Jahren gravierenden Arbeitslosigkeit in Südafrika bestehen jedoch erhebliche Ängste vor dem Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen etwa im Kohlebergbau.

Mängel in der traditionellen Energieversorgung und in den letzten Jahren häufige temporäre Stromabschaltungen haben insbesondere auch in der Wirtschaft die Bereitschaft zu neuen Lösungen steigen lassen. Die Installation von Solaranlagen zur Eigenversorgung ist unter diesen Bedingungen keine reine Umweltschutzmaßnahme, sondern hilft, einen reibungslosen Betrieb aufrechtzuerhalten.

Adaptation als Ziel

Neben den Emissionszielen rückt in der öffentlichen Debatte die Adaptation stärker in den Vordergrund. Zwar kann Südafrika mit dem Ausstieg aus der Kohle selbst einen erheblich größeren Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen leisten als seine Nachbarländer. Im globalen Maßstab hat dies jedoch kaum Auswirkungen. Etliche Experten fordern daher eine stärkere Fokussierung auf die Anpassung an den unvermeidlich weiter voranschreitenden Klimawandel. Das betrifft neben dem Energiesektor Bereiche wie den Siedlungsbau, die Verkehrsinfrastruktur oder die Landwirtschaft. Hier müssen die wesentlich komplexeren Langfristziele allerdings erst noch definiert werden.

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