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Special | Südkorea | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Südkorea will bis 2050 klimaneutral werden

Die Regierung hat 2020 und 2021 anspruchsvolle Klimaziele verkündet. Teils regt sich Widerstand. Unumstritten ist hingegen die technologische Stärkung der eigenen Firmen.

Von Frank Robaschik | Seoul

Der ehemalige südkoreanische Präsident Moon hatte 2020 verkündet, dass das Land bis 2050 Klimaneutralität anstrebe. Ende 2021 erklärte die Regierung dann, die Emissionen von Treibhausgasen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2018 reduzieren zu wollen. Dies ist Südkoreas national festgelegter Beitrag im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens (NDC). Dabei vergleicht Südkorea Nettozielwerte mit Bruttoistwerten. Abgestellt auf Nettowerte proklamiert das Land damit im genannten Zeitraum eine Verringerung des Ausstoßes um 36,4 Prozent.

Der seit Mai 2022 amtierende Präsident Yoon ist bei den Klimazielen weniger enthusiastisch und sieht günstige Energiepreise als einen Wettbewerbsvorteil Südkoreas. Dennoch änderte er nach seinem Amtsantritt nicht die Gesamtzielvorgaben. Im Gegensatz zu Präsident Moon verstärkt er die Nutzung der Kernenergie und baut erneuerbare Energien langsamer aus.

Regierung macht Vorgaben zu Emissionsmengen 

Im Rahmen eines Handelssystems mit Treibhausgasemissionen dürfen größere Unternehmen in Südkorea jedes Jahr nur bestimmte Emissionsmengen verursachen. Dies hat bereits die Geschwindigkeit des CO2-Anstiegs gebremst. Ein Großteil der Emissionsrechte wird bisher kostenlos zugeteilt. Firmen, die ihre Ziele übererfüllen, können überschüssige Emissionsrechte an Unternehmen verkaufen, die ihren Vorgaben nicht nachkommen können.

Wirtschaft kritisiert Klimaziele

Ende 2021 hielten 88 Prozent der in einer Umfrage der Korea Federation of SMEs befragten Firmen das damalige Ziel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis zum Jahr 2030 für unerreichbar. Die Federation of Korean Industries äußerte 2021 Bedenken bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit der südkoreanischen Industrie, wenn diese bis 2050, wie von der Regierung damals geplant, 80 Prozent ihrer Emissionen reduzieren soll. Die Regierung von Präsident Yoon senkte im März 2023 die Reduktionsziele für die Industrie bis 2030. Demnach sollen Firmen ihre CO2-Emissionen bis zum Stichjahr um 11,4 Prozent gegenüber dem bisherigen Maximum von 2018 reduzieren. Die Vorgängerregierung sah ursprünglich eine Reduzierung von 14,5 Prozent vor.

Gleichzeitig ist für Unternehmen ein positives Image gegenüber Kunden sowie für die Finanzierung von Projekten wichtig. Daher verabschieden viele Firmen Ziele für die Bereiche Umwelt, Gesellschaft und verantwortungsvolle Unternehmensführung (ESG-Ziele). Da Unternehmen Teil internationaler Lieferketten sind, sind für sie Vorgaben oder Wünsche der Abnehmer von Bedeutung. Deshalb setzen südkoreanische Firmen in Werken im Ausland oft ebenfalls erneuerbare Energien ein. Bedenken Südkoreas gegenüber dem geplanten CO2-Grenzausgleich der Europäischen Union (EU) dürften mit der Anerkennung der Kernenergie im Rahmen der EU-Taxonomie als ökologisch nachhaltig deutlich gesunken sein.

Südkorea stärkt technologische Wettbewerbsfähigkeit von Firmen

Akkumulatoren für Elektroautos sind als nationale strategische Kerntechnologie klassifiziert. Als Wachstums- und Kerntechnologien fördert Südkorea daneben unter anderem autonomes Fahren, Elektroautos, Energiespeichersysteme, Kernenergie, die Speicherung von Kohlenstoffdioxid (CCUS), die Wasserstoffwirtschaft und erneuerbare Energien.

Emissionswerte und -ziele Südkoreas (in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)

Jahr

Treibhausgasemissionen

1990 1

292,2

2000 1

502,9

2010 1

656,1

2020 (Ist) 1, 2

656,6

2030 (Ziel) 1, 3

512,0

2050 (Ziel) 4

0

1 Bruttoemissionen; 2 Schätzung; 3 formal gilt ein Nettoziel von 436,6 Millionen CO2-Äquivalente; 4 Klimaneutralität, also netto keine Emissionen inklusive etwa angerechneter Projekte im Ausland.Quelle: Statistics Korea 2023; Ministry of Trade, Industry and Energy 2023

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