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Wirtschaftsumfeld | Taiwan | Expats

Bildung und Arbeit: Konfuzius meets Kindergarten

Taiwan ist konfuzianisch geprägt, daher wird großer Wert auf Bildung und Hierarchien gelegt. Kinder von Expats zieht es im Regelfall auf die internationalen Schulen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Zahlreiche ausländische Kinder besuchen in Taipei eine der größeren internationalen Schulen, wie die TES (Taipei European School mit einer deutschen Sektion) oder die TAS (Taipei American School). Das Bildungsangebot an diesen Institutionen gilt als sehr gut, ist allerdings auch nicht günstig. Dieser Kostenfaktor sollte bei der Planung des Auslandsaufenthalts unbedingt berücksichtigt werden. Taiwan verfügt über ein gutes Bildungssystem. Allerdings ist die Sprachhürde an den lokalen Schulen für Ausländer nur schwer zu überwinden, da fast vollständig in Mandarin gelehrt wird.

Taiwanische Kinder werden von klein auf stark gedrillt, der Besuch von Cram-Schools (Chinesisch: „Buxiban“) gehört zum guten Ton. In diesen Nachhilfe- oder Paukinstitutionen wird den Kindern nach der regulären Schulzeit noch einmal in den wichtigsten Fächern der Feinschliff verpasst – oft bis spät abends. In Ostasien treffen gerade an internationalen Schulen Welten aufeinander. Singen und Spielen im Kindergarten gilt dort nicht als Bildung im eigentlichen Sinne. „Why should I pay to let my children play“ – eine klassische Frage, die man ab und an von lokalen Müttern in Richtung der westlichen Lehrkräfte hören kann.

In internationalen Büros unterscheiden sich die offiziellen Arbeitszeiten nicht wesentlich von denen in Deutschland. Die Urlaubstage sind jedoch deutlich rarer gesät. Im ersten Jahr bei einer neuen Firma bewegt sich der Anspruch im niedrigen einstelligen Bereich. Auch wird in lokalen Firmen von den Beschäftigten häufig erwartet, auch außerhalb der offiziellen Bürozeiten oder am Wochenende auf Mails zu reagieren und sich als "flexibel" zu erweisen.

Die Atmosphäre unter den Kollegen ist stark hierarchisch-konfuzianisch geprägt. Konflikte werden nicht offen ausgetragen, lautstarke Diskussionen stehen nicht hoch im Kurs. Die Bevölkerung wird im Regelfall an den lokalen Universitäten sehr gut ausgebildet. Vor allem in den High-Tech-Industrien wie Halbleiter sind sich die Beschäftigten ihres Marktwerts auch bewusst. Work-Life-Balance gewinnt mehr und mehr an Bedeutung im Wertekanon der Beschäftigten, zumal die Durchschnittslöhne auf der Insel mit 1.500 US$ pro Monat im ostasiatischen Vergleich relativ niedrig sind.

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