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Wirtschaftsumfeld | Uganda | Investitionsförderung

Praxischeck

Das Umfeld in Uganda ist schwierig und Beziehungen spielen eine wichtige Rolle. Geduld ist daher entscheidend für den geschäftlichen Erfolg.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Geteilte Meinungen über die Uganda Investment Authority (UIA)

Einige Unternehmen bemängeln, dass die UIA über geringe Kapazitäten verfügt, sodass unter anderem die Anmeldung eines Unternehmens viel Zeit kostet. Auch wird berichtet, dass die Behörde diverse Registrierungen, wie zum Beispiel die Steueranmeldung, nicht immer komplett übernehmen kann, sodass ein separater Gang zur Finanzbehörde Uganda Revenue Authority (URA) vonnöten ist. Von einem One-Stop-Shop könne daher nicht immer die Rede sein.

Andere Unternehmen haben gute Erfahrungen gemacht und berichten von einer reibungslosen Unterstützung seitens der UIA. Positiv ist auch, dass die UIA versucht, im ganzen Land Industrieparks aufzubauen und die Grundstücke Unternehmen zu günstigen Preisen inklusive weiterer Anreize zur Verfügung stellt. Hochrangige politische Unterstützung wird bei Investitionen von vielen Landeskennern als essenziell bezeichnet.

Local-Content hilft bei Teilnahme an staatlichen Ausschreibungen

Unternehmen berichten von schwammigen Local-Content-Regeln. Dabei wird insbesondere Wert auf die Einstellung lokaler Arbeitskräfte und die Beschaffung bei lokalen Unternehmen gelegt. Insbesondere im Öl- und Bausektor spielt das Thema eine große Rolle. Angesichts der zu erwartenden Auftragswelle aufgrund des Ölprojekts suchen ausländische Unternehmen schon jetzt nach lokalen Partnern.

Der Staat ist in Uganda der mit Abstand wichtigste Auftraggeber. Vorteile bringt es bei Ausschreibungen, wenn man in Uganda eine Filiale betreibt, ohne Anteile an lokale Eigentümer abzugeben. Dann gilt man zwar nicht als "local" aber als "resident company". Eine auch noch so kleine Investition wird von der Regierung als "commitment" für den Standort Uganda gewertet und entsprechend honoriert.

Die Finanzbehörde URA wird von ausländischen Unternehmen als kompetent bezeichnet, vor allem jene URA-Steuereintreiber, die für umsatzstarke Unternehmen zuständig sind. Einwandfreie Steuerunterlagen sind unerlässlich. Daher ist es wichtig, die Steuerunterlagen von Auditoren oder anderen Experten erstellen zu lassen, die Erfahrung mit der Behörde haben. Das kostet zwar Geld, zahlt sich aber mittelfristig aus. Auch kann man mit guten Sachargumenten in die Revision gehen, welche dann vergleichsweise schnell erledigt sind. Die Mehrwertsteuerrückerstattung funktioniert laut Unternehmen reibungslos. Damit ragt die URA insbesondere im ostafrikanischen Kontext positiv heraus.

Qualifiziertes Personal ist nur schwer zu finden

Egal ob qualifizierte Techniker, Buchhalter oder Vertriebler, sie alle sind in Uganda rar und dementsprechend schwer zu finden. Hier ist Geduld gefragt. Bereits lange in Uganda ansässige Unternehmen berichten davon, dass sie Jahre benötigten, bis sie ein kompetentes Team zusammenstellen konnten. Gerade bei Vertriebsmitarbeitern ist die Gratwanderung zwischen Erfahrung und jugendlichem Elan nicht immer einfach. Ein Leiter einer Vertriebsniederlassung berichtete von seiner Erfahrung, dass erfahrene Vertriebler oft weiteres "Gepäck" mit sich herumschleppen. Also noch andere geschäftliche Verpflichtungen haben, die nebenbei weiterlaufen. Eine Fokussierung auf einen Job fällt dann schwer.

Eine gute Einschätzung der Vor- und Nachteile Ugandas als Investitionsstandort gibt das vorerst letzte publizierte Länderrating des World Economic Forums (WEF). Dort landete Uganda auf Platz 115. Interessant ist der Vergleich mit dem südlichen Nachbarn Ruanda, der zwar auf Platz 100 nicht viel besser abschneidet, dafür aber gänzlich andere Voraussetzungen aufweist. Bei Faktoren wie: Beschaffenheit des institutionellen Rahmens, Effizienz der Gütermärkte sowie Dynamik des Geschäftsumfeldes wird Ruanda deutlich besser bewertet. Uganda hingegen besticht in erster Linie durch seine Marktgröße.

WEF-Länderrating 2019

Kriterien

Uganda

Ruanda

Deutschland

Gesamtrang

115

100

7

1 Institutionen (bewertet u.a. Eigentumsrechte, Unabhängigkeit der Justiz, Intensität der Auditierung)

101

36

18

2 Infrastruktur

115

111

8

3 ICT Adoption

125

111

36

4 Makroökonomische Stabilität 

89

96

1

5 Gesundheit 

120

107

31

6 Höhere Bildung und Ausbildung 

122

128

5

7 Effizienz der Gütermärkte (bewertet u.a. benötigte Zeit für die Unternehmensgründung, Wettbewerbsintensität, Besteuerung, Zollvorschriften)

109

66

9

8 Effizienz des Arbeitsmarkts 

69

45

14

9 Entwicklung des Finanzmarkts (bewertet u.a. Beschränkungen der Kapitalströme)

110

90

25

10 Marktgröße 

86

129

5

11 Dynamik des Geschäftsumfeldes 

91

46

5

12 Innovationsfähigkeit

111

100

1

Quelle: World Economic Forum, The Global Competitiveness Report 2019; insgesamt wurden 141 Länder bewertet

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