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Rechtsbericht USA Steuerrecht

One Big Beautiful Bill: Steuerreform in den USA

Die One Big Beautiful Bill ist eine umfassende Steuerreform der USA, die sowohl aus rechtlicher, wirtschaftlicher als auch politischer Sicht große Aufmerksamkeit generiert.

Von Jan Sebisch | Bonn

Am 4. Juli 2025 hat US-Präsident Trump den sogenannten One Big Beautiful Bill Act (OBBBA) unterzeichnet. Im Mittelpunkt des Gesetzes stehen dauerhafte Steuersenkungen aus dem Tax Cuts and Jobs Act von 2017 (TCJA), die ursprünglich 2025 auslaufen sollten, nunmehr aber dauerhaft verlängert worden sind.

Fortsetzung der US-Steuersenkungspolitik 

Der TCJA von 2017 ist das wirtschaftspolitische Aushängeschild der ersten Trump-Amtszeit. Mit dem OBBBA hat die aktuelle US-Regierung nunmehr zentrale Elemente des TCJA dauerhaft verlängert und gesetzlich verankert. Im Zentrum steht die Beibehaltung des gesenkten Körperschaftsteuersatz von 21 Prozent, der 2017 von zuvor 35 Prozent deutlich reduziert wurde. Auch für Privatpersonen bleiben die reduzierten Einkommensteuersätze bestehen. Unternehmen profitieren zudem weiterhin von vereinfachten Abschreibungsregeln und der Möglichkeit, Investitionen schneller steuerlich geltend zu machen.

Die Steuerreform soll insbesondere auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Dienstleistungsbranchen wie zum Beispiel Gastronomie und Einzelhandel entlasten. Die Reform ermöglicht deshalb unter anderem den amerikanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in bestimmten Branchen jedes Jahr Trinkgelder in Höhe von 25.000 US-Dollar (US$) von ihrem zu versteuernden Einkommen abzuziehen. Die Abzugsmöglichkeit endet jedoch im Dezember 2028.

Streichung von Section 899

Im Rahmen der Verabschiedung des OBBBA wurde in letzter Minute ein zentraler Streitpunkt gestrichen: Section 899, die sogenannte Revenge Tax. Section 899 hätte es dem US-Präsidenten ermöglicht gegen sogenannte unfaire ausländische Steuer (unfair foreign taxes) vorzugehen. Die Streichung der Section 899 ist das Ergebnis der Verhandlungen zwischen dem US-Finanzministerium (U.S. Department of the Treasury) und den G7-Staaten, in deren Rahmen die G7-Staaten den USA zugestanden haben, dass bestimmte Regeln der globalen Mindestbesteuerung der OECD (OECD’s Pillar Two global minimum tax rules) auf US-Unternehmen nicht angewendet werden, wenn die USA im Gegenzug von Section 899 Abstand nehmen. Die Streichung von Section 899 ist international als positives Signal gewertet worden und als Zeichen für die Bedeutung internationaler Investitionen und Steuerkooperationen.

Wegfall von Steuervergünstigungen für erneuerbare Energien

Der OBBBA beendet eine Reihe von Steueranreizen in Bezug auf erneuerbare Energien, die unter der Biden-Regierung eingeführt worden sind, insbesondere im Rahmen des Inflation Reduction Act 2022. Diese Kehrtwende hat unmittelbare Auswirkungen auf ausländische Unternehmen, die in den letzten Jahren in den US-Markt für erneuerbare Energien investiert haben. Viele diese Firmen hatten ihre US-Strategien auf Basis der steuerlichen Rahmenbedingungen geplant. Der Wegfall der Förderanreize schmälert die Rentabilität laufender oder geplanter Projekte erheblich. Gerade für international operierende Konzerne bedeutet das, dass die USA als verlässlicher Markt für grüne Technologien an Attraktivität verlieren.

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