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Wirtschaftsumfeld | Vietnam | Fachkräfteanwerbung

Fachkräfteanwerbung aus Vietnam

Ausgebildete Fachkräfte sind rar in Vietnam. Nur wenige gehen nach Deutschland. Die Anwerbung von Auszubildenden nimmt aber zu. 

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Deutschland gilt für Fachkräfte und Auszubildende aus Vietnam als attraktives Zielland, trotz kultureller und sprachlicher Barrieren. Heute leben in Deutschland etwa 200.000 Vietnamesen. Hohe Löhne ermöglichen Rücküberweisungen. In Teilen der vietnamesischen Gesellschaft gibt es eine starke Deutschland-Affinität.

Wachsendes Interesse an einer Ausbildung in Deutschland

Bisher gehen vornehmlich Auszubildende nach Deutschland, schätzungsweise 4.000 bis 6.000 pro Jahr. Auf deutscher Seite besteht ein großes Interesse an vietnamesischen Azubis. Das Goethe-Institut in Hanoi führt weltweit teils die meisten Deutschtests durch. Die Anzahl von Deutschschulen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Diese Entwicklung wird nur durch Engpässe bei Sprachlehrern etwas gebremst. 

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Vermittlungsinitiativen, die gut funktionieren. In der Regel werden die jungen Menschen nicht nur in der Sprache ausgebildet (zumeist bis Niveau B1), sondern erhalten auch eine Einweisung in die deutsche Kultur. Auf deutscher Seite sind die Firmen inzwischen stärker für kulturelle Unterschiede sensibilisiert und besser vorbereitet, um vietnamesische Azubis aufzunehmen.

Eine langjährige Kooperation besteht zwischen dem Center for Overseas Labour, einer Vermittlungsorganisation des vietnamesischen Arbeitsministeriums, dem Goethe-Institut in Hanoi und dem Betreiber von Pflegeheimen Vivantes Forum für Senioren. Seit 2015 hat Vivantes etwa 900 Azubis aus Vietnam angeworben. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat gemeinsam mit dem Arbeitsministerium über das Programm "Triple Win" seit 2019 etwa 400 Azubis an 18 Krankenhäuser und Altenpflegeheime in Deutschland vermittelt.

Gastronomie und Hotellerie im Fokus

Ausgebildete Arbeitskräfte gehen seltener nach Deutschland. Jährlich dürften es maximal einige Hundert sein. Fachkräfte mit einer den deutschen Qualifikationen vergleichbaren Ausbildung sind rar in Vietnam. Jene mit einer vergleichbaren Ausbildung haben sich oft eine feste berufliche und familiäre Existenz aufgebaut und sind eher nicht bereit, nach Deutschland überzusiedeln. Hinzu kommt, dass die Anerkennung von Abschlüssen in Deutschland jeweils auf Einzelbasis erfolgt. Das kostet viel Geld und dauert in der Regel mindestens sechs Monate.

Über einige Initiativen werden seit Jahren erfolgreich Fachkräfte für Deutschland gewonnen, wenn auch in begrenztem Umfang. Die AHK Vietnam vermittelt über das Programm "Hand in Hand for International Talents" Fachkräfte in der Gastronomie (Köche) und Hotellerie nach Deutschland. Im Februar 2025 startete die zweite Phase mit 65 vietnamesischen Auszubildenden. Die Vermittlung von Köchen und Hotelangestellten gilt als einfacher, weil die Anforderungen an die Sprachkenntnisse der Kandidaten weniger hoch sind als beispielsweise in der Metallverarbeitung oder IT. 

Die GIZ arbeitet gemeinsam mit Berufsbildungszentren in Vietnam an der Verbesserung der Ausbildung nach deutschem dualen Muster. In dem Zusammenhang gibt es auch ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Zerspanungstechnikern, die auch sprachliche und kulturelle Vorbereitungskurse erhalten. Eine erste Gruppe ging Anfang 2024 nach Deutschland.

Deutschland und Vietnam vereinbaren stärkere Zusammenarbeit

Die vietnamesische Regierung ist bei der Vermittlung von Fachkräften und Auszubildenden nach Deutschland sehr aufgeschlossen. Die Arbeitsministerien auf deutscher und vietnamesischer Seite wollen sich bei der Fachkräftegewinnung stärker koordinieren. Im Rahmen eines Besuches von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Januar 2024 wurde dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Momentane Herausforderungen auf deutscher Seite sind bürokratische Hürden bei der Visaerteilung und die Anerkennung von Abschlüssen. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz bringt hier teilweise Erleichterung. 

Auf vietnamesischer Seite gibt es trotz zahlreicher Angebote wie der zentralen Plattform "Make it in Germany" teure Vermittler für Auszubildende. Für einen Ausbildungsplatz müssen Kandidaten 6.000 bis 8.000 Euro in Sprachausbildung und Vermittlung investieren. Es gibt auch unseriöse Anbieter, die oft das Mehrfache verlangen.

Deutsche Unternehmen können sich zur Anwerbung von Fachkräften oder Auszubildenden an diese Stellen wenden:

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