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Branchen | Westafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Nahrungsmittelproduktion wird weiter ausgebaut

Die Länder Westafrikas treiben aufgrund der globalen Krisen die Verbesserung der Ernährungssicherheit voran. Neben Geberinstitutionen investiert vermehrt der Privatsektor.

Von Corinna Päffgen, Wolfgang Karg | Accra, Abidjan

Nigeria will Kakao- und Tierfutterproduktion steigern

Mit 20 Millionen US-Dollar (US$) soll die Kakaoproduktion in Nigeria bis 2024 von derzeit rund 300.000 Tonnen auf 500.000 Tonnen ausgeweitet werden. Das Land ist mittlerweile bereits der fünftgrößte Produzent für Kakao weltweit. Das Projekt wird durch das “Food for Progress”-Programm des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums finanziert, zusammen mit Lutheran World Relief. Angelegt ist das Projekt auf fünf Jahre. Etwa 68.000 Landwirte in den Bundesstaaten Abia, Cross River, Ekiti, Akwa Ibom, Ondo und Osun sollen davon profitieren.

Auch der israelische Futtermittelhersteller Bar Magen baut seine Kapazitäten in Nigeria aus. Die International Finance Corporation (IFC) der Weltbankgruppe unterstützt das Vorhaben mit rund 4,5 Millionen US$. Die Mittel fließen in die Ausweitung der Produktion von Tierfutterzusatzstoffen wie Vormischungen mit Vitaminen und Mineralstoffen. Auch eine erste Produktionsanlage für Salz- und Minerallecksteine soll entstehen, ebenso wie neue Lagerkapazitäten. 

Liberia und Niger wollen Getreideimporte reduzieren

Das Unternehmen Modern Mill Liberia will mehr als 40 Millionen US$ in den Bau einer Getreidemühle in Montserrado County investieren. Pro Tag sollen etwa 150 Tonnen Getreide zu Mehl verarbeitet werden. Für das dringend auf Investitionen angewiesene Land ist das ein wichtiges Projekt für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für den Aufbau von mehr lokaler Wertschöpfung (150 Arbeitsplätze sollen entstehen).

Niger plant in den nächsten zehn Jahren mehr als 650 Millionen US$ in den Ausbau der Reisproduktion zu investieren. Dazu hat das Land eine Nationale Strategie zur Entwicklung des Reisanbaus (SNDR) entwickelt. Bis 2030 will Niger seinen Reisbedarf von jährlich 500.000 Tonnen ohne Importe decken. Dazu soll der Anbau und die Verarbeitung in den Departements Tillabéry und Dosso massiv ausgeweitet werden.      

Gambia, Sierra Leone und Côte d'Ivoire erhalten Gelder für Reisanbau

Die afrikanische Entwicklungsbank unterstützt Sierra Leone mit 2 Millionen US$, Gambia bekommt 3,5 Millionen US$. Damit sollen tausende Kleinbauern einen leichteren Zugang zu Saatgut und Düngemittel erhalten. Ein Teil der Mittel sollen in die Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Reis fließen. Ziel ist die Reduzierung der Abhängigkeit von Reisimporten sowie die Verbesserung der landwirtschaftlichen Einkommen und der Ernährungssicherheit.

Die Elfenbeinküste erhält von der afrikanischen Entwicklungsbank einen Kredit in Höhe von mehr als 150 Millionen US$ zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Das Vorhaben wird auch von der japanischen Agentur für internationale Zusammenarbeit (JICA) unterstützt. Das Darlehen soll es Côte d'Ivoire ermöglichen, die lokale Produktion von Reis, Mais und Maniok zu steigern. Auch die gravierenden Nachernteverluste sollen durch Investitionen in bessere Logistik- und Kühlketten eingedämmt werden.  

Ausbau der Cashewnuss-Industrie in Côte d'Ivoire und Benin

Die Elfenbeinküste ist bereits der weltgrößte Produzent von Cashewnüssen mit einer Ernte von rund einer Million Tonnen pro Jahr. Bislang findet die Weiterverarbeitung der Nüsse weitgehend in Asien statt. Auf Druck der Regierung sowie aufgrund der internationalen Logistikverwerfungen soll mehr Wertschöpfung in Côte d'Ivoire entstehen. Der Konzern Royal Nuts aus Singapur baut deshalb in Toumodi eine Verarbeitungsanlage für 50.000 Tonnen Cashewnüsse pro Jahr. Das wären 5 Prozent der landesweiten Produktion. Ziel der Regierung ist es, bis Ende des Jahrzehnts 50 Prozent der Cashewernte auch im Land zu verarbeiten.

Das Unternehmen Cashew Coast aus der Elfenbeinküste plant seine Produktion von bislang 9.000 Tonnen Cashewnüssen pro Jahr zu verdoppeln. Cashew Coast arbeitet unter anderem mit Aldi Süd als Kunden zusammen. Das Unternehmen setzt dabei auch auf die Weiterverwertung der bei der Ernte anfallenden Bioabfälle, etwa zu Aufstrichen, Biokohle, Kompost oder Biogas.  

Auch in Benin setzt man auf die beliebte Nuss: So investiert der West Africa Trade & Investment Hub von USAID umgerechnet rund 10 Millionen Euro in das Unternehmen Tolaro Global. Damit soll die Herstellung von zertifizierte Bio-Cashewnüssen in Benin gestärkt werden. Tolaro Global arbeitet in Benin mit rund 3.800 Landwirten zusammen. Auch die bisher als Bioabfall anfallenden Cashew-Äpfel sollen zu Tierfutter und gebrochene Cashewnüsse zu Butter, Aufstrichen, Mehl oder veganem Käse weiterverarbeitet werden. 

Kamerun und Côte d'Ivoire setzen auf Stärkung der Fischwirtschaft

Beide Länder sind bislang stark auf den Import von Fischereiprodukten angewiesen, um den nationalen Bedarf zu decken. Garnelen aus Kamerun haben sich aber in den letzten Jahren vor allem in Asien zu einer erfolgreichen Exportware entwickelt. Kamerun exportierte 2021 mehr als 100 Tonnen des Krustentiers und plant den Garnelenfang auszuweiten. Dazu soll auch in modernere Fangtechnik und Kühllogistik investiert werden. Davon soll auch die übrige Fischerei des Landes profitieren. 

Auf eine halbe Millionen Tonnen Fisch pro Jahr will die Elfenbeinküste ihre Fischereiwirtschaft bis 2030 ausbauen. Dabei setzt das Land, neben dem Fischfang vor der Küste, vor allem auch auf den Ausbau von Aquakulturen im wasserreichen Landesinneren. Erste Pilotanlagen sind an den Seen Koubi und Loka sowie in Grand Lahou im Aufbau, zunächst für den nationalen Markt.  

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