Branchen | Israel | Maschinenbau
Branchenstruktur
Die israelische Maschinenbauindustrie ist hochspezialisiert und sucht ihr Wachstum im Ausland. Deshalb treten ausländische Anbieter auf dem israelischen Markt oft gegeneinander an.
09.06.2021
Von Wladimir Struminski | Israel
Umsatzzahlen nur grob aufgeschlüsselt
Eine detaillierte Aufschlüsselung der vom Maschinenbau erzielten Umsatzzahlen liegt nicht vor, da das Zentralamt für Statistik für die Branche lediglich drei breitgefasste Sparten ausweist. Zudem werden selbst diese Angaben mit erheblicher Verzögerung veröffentlicht.
Im Jahr 2018, für das die jüngsten verfügbaren Zahlen vorliegen, war die Produktion von Landwirtschafts-, Umform-, Nahrungsmittelmaschinen sowie Werkzeugmaschinen und anderen Maschinen für besondere Zwecke die größte der drei Sparten. Auf sie entfielen 45,2 Prozent des Branchenumsatzes.
An zweiter Stelle lag mit 30,9 Prozent die Produktion von Öfen, Ofenbrennern, solaren Energieanlagen, Fördertechnik, Büromaschinen und anderen Maschinen für allgemeine Zwecke. Mit 23,9 Prozent war die Herstellung von Motoren und Turbinen, hydraulischen und pneumatischen Anlagen, Pumpen, Kompressoren, Hähnen und Ventilen sowie Schalt- und Antriebstechnik vertreten.
Im Mai 2021 verzeichnete die Datenbank der Wirtschaftsauskunftsfirma Dan & Bradstreet Israel rund 1.000 Maschinenhersteller. Auch wenn diese Zahl zum Teil Unternehmen umfasst, die nicht der Maschinenproduktion im engeren Sinne befasst sind, so zeigt sie doch, dass es im Land eine relativ große Zahl von Herstellern gibt. Die mit Abstand zahlenstärksten Gruppen sind dabei Produzenten von Maschinen für spanabhebende Bearbeitung und Maschinen für die Nahrungsmittelverarbeitung.
Produktions- und Exportentwicklung der Maschinenbauindustrie
Jahr | Umsatz in Mio. US$ 1) | Ausfuhr in Mio. US$ 2) | Exportquote in Prozent |
---|---|---|---|
2016 | 4.566 | 3.387 | 74,2 |
2017 | 5.136 | 3.771 | 73,4 |
2018 | 5.241 | 3.938 | 75,1 |
2019 | 5.281 | 4.308 | 81,6 |
2020 | 5.442 | 3.638 | 66,9 |
2016 – 2020 insgesamt | 25.666 | 19.042 | 74,2 |
Exportorientierung ist lebenswichtig
Die Ausfuhr ist für die Maschinenbauindustrie von entscheidender Bedeutung. In den Jahren 2016 bis 2020 schwankte die Exportquote zum Teil erheblich. Dabei brachte das Coronajahr 2020 einen scharfen Rückgang der Ausfuhr um 17,7 Prozenten in Dollarpreisen und einen Einbruch des Exportanteils am Gesamtumsatz.
Die Maschinenbaubranche ist hoch spezialisiert, wie anhand der Exportstruktur klar wird. So entfallen 23 Prozent der Maschinenausfuhr auf nur drei SITC-Fünfergruppen: Apparate zum Filtrieren oder Reinigen von Wasser, Apparate zum Verteilen, Verspritzen oder Zerstäuben von Flüssigkeiten oder Pulvern für die Landwirtschaft oder den Gartenbau sowie auf andere Druckmaschinen (dabei handelt es sich vor allem um 3-D-Drucker). Weitere 22 Prozent der Maschinenausfuhr entfallen auf Maschinenteile.
Angesichts der überschaubaren Größe des Binnenmarktes sucht der israelische Maschinenbau seine Wachstumschancen großenteils auf dem Weltmarkt. Das erklärt den hohen Spezialisierungsgrad. Zugleich versucht die israelische Branche erst gar nicht, den einheimischen Markt in voller Breite zu bedienen, sodass ausländische Maschinenbauer oft eher gegeneinander konkurrieren.
Aufwertung behindert Expansion
Ein negativer Einfluss auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit israelischer Industriebetriebe geht vom hohen Außenwert des Neuen Schekels aus, und der Maschinenbau stellt dabei keine Ausnahme dar. In den Jahren 2016 bis 2020 stieg der Wert der israelischen Währung gegenüber dem US-Dollar um 13 Prozent.
In den ersten Monaten 2021 setzte sich die Aufwertung fort. Ob der Wert des Neuen Schekels weiter steigen wird, lässt sich schwer vorhersagen, doch haben die Währungsrelationen strukturelle Gründe wie den boomenden Export technologischer Dienstleistungen und die Umstellung der Energiewirtschaft von importierten Treibstoffen auf einheimisches Erdgas mit daraus resultierenden Leistungsbilanzüberschüssen. Daran dürfte sich in den nächsten Jahren wenig ändern, so dass Experten zumindest keine wesentliche Abwertung der israelischen Währung erwarten.