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Der wirtschaftliche Abschwung sorgt für einen starken Rückgang bei den Ausgaben für Werbung. Der wachsende digitale Medienkonsum kann den Einbruch nicht ausgleichen.
10.11.2020
Von Fausi Najjar | Johannesburg
Ende März 2020 hat die südafrikanische Regierung einen strikten Lockdown verhängt und diesen nur langsam gelockert. Aus diesem Grund hat der Medienkonsum im häuslichen Umfeld stark zugenommen. Der Fernsehkonsum ist in den Monaten März und April besonders stark angestiegen, lag aber danach unter den Zahlen des Vorjahres. Demgegenüber waren die Besuche von Nachrichtenseiten im Internet noch im August 2020, mit dem Ausklingen der Restriktionen, mehr als 37 Prozent höher als im Zeitraum vor der Covid-19 Pandemie.
Das erwartete Minuswachstum von 8 Prozent oder mehr und eine nur langsame Erholung der Wirtschaft in den Folgejahren wird den Konsum und die Werbung bremsen. Laut südafrikanischem Medienverband Advertising Media Forum (AMF) sind die Werbeeinnahmen im Zeitraum Januar bis September 2020 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 15,1 Prozent auf 18,5 Milliarden Rand (rund 301 Millionen Euro) gefallen.
Mit den mittlerweile weitgehenden Lockerungen bei den Corona-Restriktionen dürften sich die gesamten Werbeeinnahmen, wenn auch moderat, erholen. Wachstumsschwerpunk ist die digitale Werbung und hier wiederum der auf den Mobilfunk basierte Internetkonsum. Wie weit südafrikanische Medienhäuser von der Onlinewerbung profitieren werden, ist allerdings fraglich. Bislang sind es Internetgiganten, wie Google, YouTube und Facebook, die den Onlinemarkt beherrschen.
Für eine Expansion des Mobilfunknetzes wird die südafrikanische Regierung endlich weitere Frequenzen ausschreiben müssen. Die Telekommunikationsbehörde ICASA (Independent Communications Authority of South Africa) will in diesem Zusammenhang eine Auktion für die Vergabe von Übertragungsfrequenz für den 4G- und 5G-Mobilfunk starten. Die Auktion soll bis zum 31. März 2021 abgeschlossen sein. Die Regulierungsbehörde hat seit Jahresbeginn 2020 dreimal versucht, die Frequenzen zu versteigern. Ein auf Johannesburg, Pretoria und Kapstadt begrenzter und auf einen hochpreisigen Markt ausgerichteter Ausbau eines 5G-Netzes wurde allerdings schon im Februar 2019 lanciert.
Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen aus dem Jahr 2019 liegt in Südafrika die Kapitalrendite für Werbung im Netz für jeden investierten Rand bei 2,3. Für die Kinowerbung seien es 1,6 und für Print 1,35. Durch eine Kombination verschiedener Medien seien spürbare Steigerungen möglich.
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