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Rahmenbedingungen
Saudi-Arabien will internationale Technologieanbieter zu verstärkter lokaler Produktion bewegen und bietet entsprechende Förderprogramme an.
10.04.2023
Von Robert Espey | Dubai
Investitionen in lokale Wertschöpfung erforderlich
Der Marktzugang für Anbieter von Anlagen und Ausrüstungen dürfte auch im Chemiesektor durch eine weitere Verschärfung der "Local Content"-Regelungen schwieriger werden. Durch Lokalisierung will die Regierung die inländische Wertschöpfung erhöhen und damit die Beschäftigung und Qualifizierung einheimischer Arbeitskräfte fördern. Diese Ziele spielen schon jetzt in der Chemiebranche wie auch im Ölsektor eine wichtige Rolle.
Wer bei Ausschreibungen des führenden saudi-arabischen Chemieunternehmens, der Saudi Basic Industries Corporation (SABIC), erfolgreich sein möchte, muss einen möglichst hohen Lokalisierungsgrad erreichen. Die einfache Lieferung und Montage von Maschinen und Ausrüstungen wird immer weniger möglich sein.
Zur Unterstützung in- und ausländischer Firmen, die zur Erhöhung der lokalen Wertschöpfung in Saudi-Arabien investieren wollen, hat SABIC das NUSANED-Programm entwickelt. Dieses Lokalisierungsprogramm ist dem IKTVA-Programm (In Kingdom Total Value Add) des nationalen Ölkonzerns Saudi Aramco ähnlich.
Deutsche Chemieunternehmen produzieren im Königreich
Im Chemiesektor unterliegen ausländische Investitionen keinen Beschränkungen. Die staatliche Investitionsförderagentur Invest Saudi schlägt ausländischen Unternehmen derzeit 187 Chemieindustrieprojekte vor. Viele internationale Chemiefirmen verfügen in Saudi-Arabien bereits über Produktionsbetriebe, zumeist in Kooperation mit lokalen Partnern.
Auch deutsche Firmen sind in der saudi-arabischen Chemieindustrie mit Produktionsstätten vertreten. Beispielsweise unterhält das in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Joint Venture Henkel Polybit unter anderem eine Fertigungsstätte in Dammam, wo Abdichtungsmaterialien und andere Chemieprodukte für den Bausektor hergestellt werden. Das Familienunternehmen Bischof + Klein aus Lengerich produziert in Al Khobar Smart Flex und FFS Verpackungsfolien.
Evonik ist mit 25 Prozent an der Saudi Acrylic Polymers Company (SAPCO) beteiligt. Der Joint-Venture-Partner ist die Saudi Acrylic Acid Company. Das Unternehmen hat 2014 im Chemiepark Jubail mit der Produktion von Superabsorbern begonnen (Kapazität: 80.000 Tonnen/Jahr). Evonik ist ein weltweit führender Produzent von Superabsorbern, einem wesentlichen Basismaterial für die Herstellung von Hygieneprodukten wie Windeln oder Binden.
Die Linde Gruppe hat 380 Millionen US$ in eine Anlage zur Herstellung von Kohlenmonoxid, Wasserstoff und Ammoniak investiert. Die Linde-Fabrik wurde 2017 auf dem Gelände des Sadara-Komplexes in Jubail eröffnet.
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