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Deutsche Wettbewerbsposition | Schweden

Stabiles Handelsfundament

Deutschland ist mit Abstand Schwedens wichtigster Handelspartner. Die gegenseitigen Beziehungen haben eine lange Tradition.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Die Volkswirtschaften Deutschlands und Schwedens sind spätestens seit der Hansezeit im 14. Jahrhundert eng verflochten. Die Industrie ist in beiden Ländern ähnlich breit aufgestellt, qualitätsorientiert und hat einen hohen Innovationsgrad. Damit sind beste Voraussetzungen gegeben für eine enge Kooperation auch in den nächsten Jahren. Vor allem die grüne Wende und Industrie 4.0 dürften für weitere Impulse sorgen.

Kundennähe ist in Schweden wichtig. Deutsche Firmen sind auf dem nordischen Markt deshalb sehr präsent. Laut der Schwedischen Agentur für Wachstumspolitik und -analyse ist die Zahl ihrer Angestellten zwischen 2009 und 2019 um knapp die Hälfte gestiegen. In der gleichen Zeit hat der deutsche Anteil an den schwedischen Außenhandelsumsätzen leicht zugenommen. In der Rangliste der deutschen Außenhandelspartner büßte Schweden derweil zwei Plätze ein.

Schweden auf einen Blick

Schweden importierte 2020 laut dem schwedischen Statistikamt SCB Waren im Wert von 131 Milliarden Euro, davon stammten 18 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 14 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Schweden exportierte 2020 Waren im Wert von 136 Milliarden Euro. 11 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 19 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut der Schwedischen Agentur für Wachstumspolitik und -analyse waren 2019 rund 1.400 deutsche Unternehmen in Schweden ansässig, hauptsächlich in der Nähe der drei Wirtschaftszentren des Landes: Stockholm, Göteborg und Malmö. Damit stellen deutsche Firmen etwa 80.000 Arbeitsplätze im Land.

Zunehmendes Interesse an ausländischen Produkten

Die Importe aus Deutschland sind in den letzten zehn Jahren mit derselben Geschwindigkeit gewachsen, wie die schwedischen Einfuhren insgesamt. Ein Grund dafür war, dass sowohl Privat- als auch Geschäftskunden in Schweden verstärkt an ausländischen Waren interessiert waren. Allerdings konnten einige Konkurrenten weit mehr davon profitieren als Deutschland. Dies betrifft vor allem die östlichen Mitglieder der Europäischen Union, die Niederlande sowie China.

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Kunden fragen mehr Mode und Chemikalien aus Deutschland nach

Überdurchschnittlich stark entwickelt hat sich in den letzten zehn Jahren die Nachfrage nach deutschen Modeartikeln und Chemieprodukten. Auch in einigen Nahrungsmittelkategorien war ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Demgegenüber steht eine unterdurchschnittliche Dynamik der Lieferungen von Maschinen und Möbeln aus Deutschland. Einige schwedische und deutsche Firmen haben ihren Produktionsstandort aus Schweden nach Osteuropa beziehungsweise Fernost verlagert. Die Palette der Lieferländer ist dadurch breiter geworden.

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Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

 Kfz und -Teile 2)

1

Deutschland

32,6

38,3

38,0

2

Belgien

9,8

13,1

14,8

3

Frankreich

7,6

5,5

6,3

Maschinen 3)

1

Deutschland

26,0

30,4

28,3

2

Italien

5,9

7,5

7,3

3

China

0,4

3,5

7,1

Chemische Erzeugnisse 4)

1

Deutschland

19,4

17,5

20,1

2

Niederlande

8,0

9,2

9,9

3

Dänemark

7,6

8,7

9,1

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Schweden; 2) SITC-Gruppe 78; 3) SITC-Gruppen 71 bis 74; 4) SITC-Gruppe 5Quelle: Schwedisches Statistikamt SCB 2021

Schweden bleibt als Lieferland attraktiv

Schweden liefert fast ein Fünftel des deutschen Einfuhrbedarfs an Papierhalbstoffen, fast ein Zehntel an Holz und etwa ein Zwanzigstel an Stahl. Allerdings sind die Lieferungen von Waldrohstoffen nach Deutschland in den letzten zehn Jahren dem Volumen nach zurückgegangen. Dies dürfte, wie im Falle der Maschinen, an Werksauslagerungen in andere Länder liegen.

Bei Stahl - wie auch den meisten anderen Warengruppen - wachsen die schwedischen Exporte nach Deutschland parallel zur allgemeinen Ausfuhrentwicklung. Zukünftig dürften angesichts der grünen Wende Energieträger als Exportprodukte an Bedeutung gewinnen - nicht nur der größtenteils grüne Strom, sondern auch Wasserstoff oder Biokraftstoffe.

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