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Entwicklungsbanken sind Vorreiter bei Klimafinanzierung

Nach der Coronakrise tritt die globale Klimakrise in der internationalen Zusammenarbeit wieder in den Vordergrund. Deutschen Firmen bieten sich dabei gute Geschäftsmöglichkeiten.

Von Martin Walter | Bonn

Internationale und nationale Entwicklungsbanken investieren jährlich rund 2,3 Billionen US-Dollar (US$). Das sind zehn Prozent aller öffentlichen und privaten Investitionen. Gerade die großen Entwicklungsbanken wie beispielsweise Weltbank, Europäische Investitionsbank (EIB) sowie die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) und die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (IDB) investieren in den Ausbau der Infrastruktur und in nachhaltige Entwicklung. Als Banken mit einer soliden öffentlich gedeckten Kapitalausstattung können sie zusätzlich privates Kapital aufnehmen und entsprechend ihre Investitionen in Vorhaben zum Klimaschutz erhöhen. Bei der Klimafinanzierung zur Vermeidung und Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen haben die Entwicklungsbanken eine Vorreiterrolle. Denn viele Investitionen in erneuerbare Energien werfen für normale Geschäftsbanken noch keine angemessenen Renditen ab.

Neue Studie zeigt: Nationale Klimaschutzverpflichtungen reichen nicht für 1,5-Grad-Ziel

Nach aktuellen Berechnungen der Vereinten Nationen wird sich die Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 2,7 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erwärmen. Diese Zahl wurde unter Berücksichtigung der momentan gültigen nationalen Klimaschutzverpflichtungen von 191 Ländern berechnet. Wenn nicht schnell mehr für den Klimaschutz getan wird, dann wird das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, verfehlt werden. Nach Angaben des Weltklimarats (IPCC) könnten die 1,5 Grad bereits 2030 erreicht werden. Der Ausstoß von Treibhausgasen muss daher deutlich reduziert werden. Wenn dieses Ziel nicht erreicht wird, drohe der "massive Verlust von Menschenleben und Lebensgrundlagen", warnt António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.

Deshalb muss die Weltgemeinschaft den weltweiten Ausbau regenerativer Energiequellen beschleunigen und auf fossile Energieträger wie Kohle, Gas und Öl weitestgehend verzichten. Eine Herkulesaufgabe, auch weil davon auszugehen ist, dass sich der globale Strombedarf bis 2050 durch die wachsende E-Mobilität und Digitalisierung verdoppeln wird. Der unausweichliche Um- und Ausbau der weltweiten Energieerzeugung erfordert sehr hohe und nicht weiter aufschiebbare Investitionen in erneuerbare Energiequellen. Dazu gehören insbesondere die Wind- und Sonnenenergie, aber auch grüner Wasserstoff, Biomasse und Wasserkraft.

Klimaschutzverpflichtungen der größten Entwicklungsbanken

Fast alle Entwicklungsbanken haben sich konkrete Ziele für Investitionen in den Klimaschutz und zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens gesetzt. Dazu gehören auch Vorgaben, keine Projekte mehr im Bereich der fossilen Energieträger wie beispielsweise der Braun- oder Steinkohleverstromung zu finanzieren. Um gemeinsame Standards für mehr Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung zu setzen, koordinieren sich über 450 Entwicklungsbanken auf der Plattform Finance in Common.

Vorreiter bei der Klimafinanzierung ist die Europäische Investitionsbank. Bei ihr lag der Anteil der Klimafinanzierung an den Gesamtinvestitionen 2020 bereits bei 37 Prozent (24,2 Milliarden Euro). Mit ihrem Klimafahrplan 2021-2025 will die Bank ihre Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bis 2025 schrittweise auf 50 Prozent erhöhen. Insgesamt plant sie, bis 2030 eine Billion Euro in den Klimaschutz zu investieren.

Auch die Weltbank hat mit ihrem Climate Change Action Plan 2021-2025 einen Fahrplan für mehr Klimafinanzierung vorgelegt. 2020 investierte die Weltbank nach eigenen Angaben 21,2 Milliarden US$ in klimarelevante Vorhaben. Bis 2025 will die Bank durchschnittlich 35 Prozent ihrer Finanzierungen für den Klimaschutz bereitstellen.

Etwas zurückhaltender ist die Asiatische Entwicklungsbank. Da die asiatischen Schwellenländer stark von fossilen Energieträgern abhängen, geht der Umbau dort nur langsam voran. Mit ihrer Klimastrategie 2017-2030 strebt die Bank an, ab 2020 jedes Jahr rund sechs Milliarden US$ in den Klimaschutz zu investieren.

Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank fördert den Ausbau erneuerbarer Energien in Lateinamerika und der Karibik. Mit ihrem Klimaaktionsplan 2021-2025 will die Bank jährlich 30 Prozent ihres Ausleihvolumens in den Klimaschutz investieren.   

Deutschland engagiert sich über die KfW Entwicklungsbank im Klimaschutz. Die Bank finanziert im Auftrag der Bundesregierung zahlreiche Vorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Jahr 2020 gingen von den rund 11 Milliarden Euro Neuzusagen über die Hälfe in den Bereich Umwelt und Klima - eine beachtliche Summe für eine bilaterale Entwicklungsbank. Die KfW beteiligt sich darüber hinaus an internationalen Klimafonds wie dem Climate Finance Partnership Fund (CFPF). Über diesen Fonds sollen 500 Millionen US$ in klimafreundliche Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern fließen. Beteiligt sind neben Deutschland auch Frankreich und Japan sowie private Investoren.   

GreenTech aus Deutschland leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz

Nach Angaben der KfW Entwicklungsbank war Deutschland 2018 mit einem Exportvolumen von 68 Milliarden Euro der zweitgrößte Exporteur von Umwelt- und Klimaschutzgütern. Der Weltmarktanteil deutscher Unternehmen liegt bei zwölf Prozent. Nur chinesische Anbieter exportieren mit 82 Milliarden Euro noch mehr. Zu den deutschen Exporten gehören insbesondere Komponenten für Windkraftanlagen, Gas- und Dampfturbinen, Blockheizkraftwerke, Dämmstoffe sowie Solarzellen. Durch den hohen Investitionsbedarf wird die Nachfrage nach entsprechenden Produkten weiter wachsen. Gerade bei den Prognosen für den steigenden Strombedarf liegen Entwicklungs- und Schwellenländer in Afrika und Asien vorne. Branchen wie der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Bauindustrie und der Dienstleistungssektor dürften besonders profitieren.

Deutsche Anbieter von Klima- und Umweltschutztechnologien sind daher gut beraten, geberfinanzierte Ausschreibungen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu beachten.

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