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Wirtschaftsausblick | Luxemburg

Investitionslaune der Unternehmen steigt wieder

Luxemburg erwartet wieder eine wachsende Wirtschaft. Das Vor-Corona-Niveau dürfte jedoch erst ab 2026 erreicht werden.

Von Michael Sauermost | Bonn

Top-Thema: Hebt Luxemburgs Raumfahrtindustrie ab?

Zusammen mit der Luxembourg Space Agency veröffentlichte die Regierung einen neuen Strategieplan für die Raumfahrtindustrie. Die "Stratégie Spaciale 2023-2027" formuliert das Ziel, den Sektor zu einer der wirtschaftlichen Säulen Luxemburgs zu machen.

In den letzten Jahren hat die Branche 2 bis 4 Prozent zur Wirtschaftskraft Luxemburgs beigesteuert. Bereits seit 2016 existiert ein Ökosystem mit mittlerweile mehr als 70 Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, die zusammen rund 1.400 Angestellte beschäftigen. Gestützt wird das System von einem lukrativen Start-up- und Forschungsumfeld.

Die internationale Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie. Die Luxembourg Space Agency lockt ausländische Investoren mit einem "unkomplizierten Zugang zu Kapital und Know-how sowie mit großzügigen Steuererleichterungen" vor Ort. Mit diesen Rahmenbedingungen und Incentives für die Gründung von Raumfahrtunternehmen will sich Luxemburg von anderen europäischen Ländern abheben.

Wirtschaftsentwicklung: Nach schwierigem Jahr langsam wieder in der Spur

Luxemburgs Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll laut EU-Kommission im Jahr 2024 real um 1,4 Prozent und 2025 um 2 Prozent zunehmen. Erst danach könnte das Wachstum wieder Vor-Corona-Werte erreichen. Im Jahr 2019 war das BIP um 2,3 Prozent gestiegen. Getragen werden soll das erwartete Wachstum vor allem vom privaten Konsum und Investitionen. 

Im Jahr 2023 dürfte das BIP dagegen nach vorläufigen Angaben um 0,6 Prozent zurückgegangen sein. Verantwortlich für das schlechte Ergebnis war vor allem die gedämpfte Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Aufgrund ungünstiger Finanzierungsbedingungen hielten sich die Kapitalanleger vor allem im Bausektor zurück. Der Zinsanstieg ließ auch die Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen schrumpfen. Zudem blieb die Exportentwicklung hinter den Erwartungen zurück.

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Besseres Investitionsklima erwartet

Nach einem schwachen Jahr 2023 sollen laut EU-Kommission die Investitionen wieder anziehen. Im Bausektor wird für 2024 noch ein Minimalwachstum von 0,2 Prozent erwartet. Im Folgejahr 2025 soll die Steigerung dann mit einem Plus von 4,1 Prozent wieder robuster ausfallen. Optimistisch stimmt die Entwicklung in der Kategorie Maschinen und Ausrüstungen. Hier erwartet die Kommission, dass die Kapitalanlagen um 5,5 (2024) sowie 7,1 Prozent (2025) zulegen. Was die öffentlichen Investitionen angeht, so belaufen sich die erwarteten Steigerungsraten im Beobachtungszeitraum auf 4,5 Prozent.

Sinkende Inflation unterstützt mittelfristig Konsum

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sinkt und dürfte 2024 rund 3 Prozent erreichen, bevor er dann im Jahr 2025 laut Prognosen der EU-Kommission auf 1,8 Prozent fallen könnte. Sowohl ein Rückgang der Energie- als auch der Lebensmittelpreise sorgen für diese Entwicklung. Davon wird im Jahr 2025 der private Konsum profitieren. Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt wird jedoch 2024 noch für eine sehr hohe Sparquote sorgen.

Die Beschäftigung soll 2024 nur noch um 1,2 Prozent wachsen - nach 1,7 Prozent im Vorjahr. Für 2025 erwartet die EU-Kommission immerhin wieder ein Plus von 1,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote wird nach den aktuellen Prognosen in den kommenden beiden Jahren weiter steigen. Für 2024 rechnen die Experten mit 5,9 Prozent und für 2025 mit 6 Prozent.

Staatskasse erholt sich im Jahr 2025

Das Haushaltsdefizit dürfte 2024 weiter steigen. Die EU-Kommission geht von einem Anteil am BIP von 2,1 Prozent aus. Dafür sind unter anderem anhaltende Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitnehmer verantwortlich. Beispielsweise geht es um eine 2023 beschlossene Senkung der Sozialversicherungsbeiträge und Steuervergünstigungen.

Auf der anderen Seite wird die für 2023 geltende Senkung des Mehrwertsteuersatzes um 1 Prozentpunkt wieder zurückgenommen. Der Normalsatz liegt jetzt wieder bei 17 Prozent. Fördermaßnahmen zur Abschwächung der Auswirkungen hoher Energiepreise bleiben indes zunächst in Kraft. Allerdings dürften diese schrittweise wegfallen und dafür sorgen, dass sich das Haushaltsdefizit im Jahr 2025 an die 1-Prozent-Marke annähert.

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Deutsche Perspektive: Mehr Homeoffice für Grenzpendler

Deutschland pflegt enge wirtschaftliche Beziehungen zum Nachbarland Luxemburg. Dieses setzt auf die Diversifizierung der Wirtschaft. Somit entstehen kleine, aber lukrative Nischensektoren - wie dies beispielsweise in der oben erwähnten Raumfahrtindustrie der Fall ist.

Im Jahr 2023 dürfte der bilaterale Handel rückläufig gewesen sein. Diese Entwicklung steht allerdings analog zur allgemeinen Außenhandelsentwicklung Luxemburgs. Vorläufigen Angaben von Destatis zufolge sanken die deutschen Exporte nach Luxemburg im Zeitraum Januar bis November 2023 gegenüber der Vorjahresperiode um mehr als 15 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Umgekehrt war es ein Minus von rund 10 Prozent: Waren im Wert von rund 3,4 Milliarden Euro passierten im Vergleichszeitraum die Grenze von Luxemburg nach Deutschland.

Von einem Änderungsprotokoll zum Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Luxemburg vom Sommer 2023 profitieren ab 2024 deutsche Grenzpendler: Sie dürfen den neuen, bilateralen Regeln zufolge 34 Tage anstelle der bisherigen 19 Tage im Home Office verbringen, ohne in Deutschland steuerlich belangt zu werden.

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Weitere Informationen zu Luxemburg erhalten Sie auf der GTAI-Länderseite.

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