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Wirtschaftsausblick | Dänemark

Dänemarks wirtschaftliche Entwicklung bleibt stabil

Dänemarks Regierung investiert massiv in Verteidigung und Infrastruktur – deutsche Firmen profitieren von Beschaffungsplänen, Bauprojekten und stabiler Konjunktur.

Von Judith Illerhaus | Stockholm

Top-Thema: Dänemarks Verteidigungsministerium hat große Beschaffungspläne

Dänemark rüstet auf: Die Regierung kündigt ein weiteres Investitionspaket für die Verteidigung an. Bis 2033 sollen zusätzlich 16 Milliarden Euro fließen – über die bereits geplanten Ausgaben hinaus. Ursprünglich wollte Dänemark 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für die Verteidigung ausgeben. Mit den neuen Mitteln werden es 2025 und 2026 mehr als 3 Prozent sein. Ziel: die Einsatzbereitschaft stärken, Schlüsselkapazitäten ausbauen, Beschaffungen beschleunigen.

Im Fokus stehen Investitionen in moderne Waffensysteme, darunter Drohnen, Anti-Drohnen-Technologie, neue Raketen und Munition sowie bodengestützte Luftverteidigung. Deutsche Rüstungsunternehmen mit Spezialisierung auf diese Technologien – etwa Sensorik, Lenkwaffen oder elektronische Kampfführung – können sich als Partner für dänische Beschaffungsprojekte positionieren. Die geplante Entbürokratisierung und verstärkte Direktvergabe von Aufträgen könnten den Marktzugang sichtlich erleichtern.

Auch im Bereich Logistik und Infrastruktur ergeben sich Chancen: Deutsche Firmen mit Erfahrung in militärischer Logistik, Transportlösungen oder Lagerhaltung sind besonders gefragt. Ein weiterer Fokus liegt auf der Verbesserung der Lageerfassung und digitalen Infrastruktur. Der Ausbau satellitengestützter Aufklärung sowie Investitionen in operative IT-Strukturen bieten Anbietern von sicherheitskritischer Software sowie Cybersecurity- und Kommunikationslösungen ein attraktives Betätigungsfeld.

Wirtschaftsentwicklung: Auch 2025 bleibt ein gutes Jahr für die dänische Konjunktur

Im Jahr 2025 zeigt sich die dänische Wirtschaft in einer stabilen Verfassung mit einem von der EU-Kommission prognostizierten Wachstum von 3,6 Prozent. Damit liegt das Land etwa 2,5 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt. 

Der Druck auf den Arbeitsmarkt hat sich laut Dänemarks Nationalbank in den letzten sechs Monaten weiter abgeschwächt. Gründe hierfür liegen zum einen in einer stabil niedrigen Inflationsrate von voraussichtlich knapp 2 Prozent – ein Zeichen für eine erfolgreiche geld- und fiskalpolitische Steuerung. Zudem steigen die Löhne weiter in einem Tempo, das mit der Preisstabilität vereinbar ist. 

Gleichzeitig sind geopolitische Unsicherheiten und ein Anstieg der Verteidigungsausgaben potenzielle Risiken für die wirtschaftliche Balance. Der Dänische Wirtschaftsrat schätzt die derzeitige Fiskalpolitik als prozyklisch und zu expansiv ein – selbst im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs. Dies berge langfristig Risiken für wirtschaftliche Ungleichgewichte, so der Rat.

Nordeuropas führendes Finanzinstitut Nordea weist hingegen auf die Fähigkeit Dänemarks hin, externe Schocks abzufedern – etwa durch eine starke Exportwirtschaft und eine hohe Innovationskraft. 

Starke Nachfrage im Inland

Die dänische Wirtschaft profitiert im Jahr 2025 von einer hohen Beschäftigung, die den Konsum im Land kräftig stützt. Die Menschen haben Arbeit, was sich positiv auf ihre Kaufkraft und das Vertrauen in die Wirtschaft auswirkt. Gleichzeitig gibt es keine Anzeichen für Übertreibungen auf dem Immobilienmarkt oder bei den Ausgaben der Haushalte. Das zeigt: Die wirtschaftliche Lage ist stabil und die Nachfrage im Inland bleibt eine wichtige Stütze des Aufschwungs.

Die Pharmaindustrie bleibt Dänemarks Wachstumstreiber. Abseits der Pharmasparte verläuft die Erholung der Industrie bislang verhalten, wenngleich sich erste positive Impulse abzeichnen. Investitionen im Bereich grüner Technologien nehmen hingegen weiter zu, insbesondere in Feldern wie der CO₂-Reduktion.

Außenhandel unter Druck

Im internationalen Handel steht Dänemark trotz der starken Exportwirtschaft vor potenziellen Herausforderungen. Zwar sind die USA weiterhin ein wichtiger Handelspartner, doch neue Zölle und politische Unsicherheiten sorgen für Gegenwind. Auch wenn nur ein kleiner Teil der dänischen Exporte direkt betroffen ist, könnten indirekte Effekte – etwa über globale Lieferketten – spürbar werden. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, könnte das auch den Arbeitsmarkt belasten. Noch aber zeigt sich die dänische Exportwirtschaft widerstandsfähig.

Deutsche Perspektive: Handel mit Deutschland hat hohen Stellenwert

Beide Länder verbindet eine ungebrochen starke Kooperation – auch wenn die USA als dänisches Exportziel Deutschland seit dem Jahr 2020 zahlenmäßig deutlich überholt hat. Mit Blick auf die Importe steht Deutschland nach wie vor an erster Stelle: Etwa 18 Prozent aller dänischen Einfuhren stammten laut nationalem Statistikamt Dansk Statistik in 2024 aus Deutschland. Umgekehrt gingen etwa 13 Prozent aller dänischen Ausfuhren in die Bundesrepublik. Auch der Verband der dänischen Industrie Dansk Industri betont den hohen Stellenwert, den Deutschland als Exportziel für die dänische Volkswirtschaft hat. Denn es sind insbesondere die Verkäufe an die Deutschen, die die meisten Arbeitsplätze schaffen.

Die deutsche Baubranche sollte ihren Blick gen Norden richten: In den Bereichen nachhaltiges Bauen, Energieinfrastruktur und bei Großprojekten ergeben sich vielfältige Chancen. So entsteht in Hellerup der neue Hauptsitz der Novo Nordisk Stiftung – ein Holzbauprojekt mit Fokus auf Biodiversität, das auch für deutsche Planungs- und Bauunternehmen mit Nachhaltigkeitsexpertise attraktiv ist. Parallel wurden in Kopenhagen zwei große Rahmenverträge für den Fernwärmeausbau in Taastrup und Greve ausgeschrieben – mit einem Gesamtvolumen von rund 130 Millionen Euro. Diese Projekte bieten Potenzial für Anbieter von Rohrsystemen, Tiefbau und Energietechnik. Auch die Öresundbrücke könnte wieder in den Fokus rücken: Kürzlich entdeckte Rostschäden in der Eisenbahntunnelröhre erfordern voraussichtlich bald umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.

Weitere Informationen zu Dänemark erhalten Sie auf der GTAI-Länderseite.

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