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Rahmenbedingungen

Der Wettbewerb um Bauaufträge verlangt einen langen Atem. Das liegt nicht an der transparenten Vergabe, sondern an den Formalitäten im Rahmen der Dienstleistungserbringung.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Fair und transparent in der Vergabe

Die Nordischen Länder gehören traditionell zur Spitzengruppe der weltweiten Korruptionsrankings. Im Korruptionswahrnehmungsranking 2022 von Transparency International wurde Dänemark zum transparentesten unter den 190 untersuchten Ländern gekürt. Im Global Corruption Index musste das Land 2022 nur den Ostseenachbarn Norwegen, Finnland und Schweden den Vortritt lassen.

Dies spiegelt sich auch in der öffentlichen Auftragsvergabe wieder. Diese richtet sich nach den Regelungen der Europäischen Union (EU). Tender sind auf dem europäischen Vergabeportal TED oder dem dänischen udbud.dk zu finden. Selbst wenn es teilweise technische oder Umweltkriterien gibt, entscheidet auch in Dänemark vor allem der Preis über den Zuschlag.

Nicht ganz so eindeutig sind private Vergaben. Zwar werden auch diese meistens in Form von Wettbewerben entschieden, die Kriterien bleiben aber nicht selten schwammig. Die Größe des Marktes und das ausgeprägte Netzwerkdenken führen zudem zu Vorteilen für Langzeitpartner oder "bekannte Größen". Wenn die Know-how- und Erfahrungskriterien gleichermaßen erfüllt werden, heißt die Rangfolge wie im ganzen Norden meistens: Auftragnehmer aus dem eigenen Land vor denen aus dem Nordischen Raum vor dem Rest der Welt.

Anspruchsvoll in der Ausführung

Allerdings ist die Auftragszusage nur der erste Schritt und das Navigieren im Markt durchaus anspruchsvoll. Laut einhelliger Meinung von Praktikern loht sich ohne eine bestehende Vertretung im Land nur das Buhlen um Großaufträge. Gemäß dem dänischen Steuerrecht erfordert sowohl die Rolle als General-, als auch Subunternehmer im Bauwesen die Gründung einer festen Präsenz vor Ort - inklusive Körperschaftssteuerpflicht und Registrierungsanforderungen. Für Selbstangestellte besteht alternativ die Möglichkeit einer Eintragung im Register ausländischer Dienstleister RUT. Ungeachtet der Tätigkeitsform empfiehlt sich das Outsourcen der Formalitäten an einen erfahrenen Mittler - aus sprachlichen, inhaltlichen und Erfahrungsgründen. Und weil eventuelle Strafen ein sichtbares Loch ins Portemonnaie reißen können.

Finanzielle Folgen können ferner ungenügende Sicherheitsvorkehrungen haben, die von der dortigen Arbeitssicherheitsbehörde kontrolliert werden. Einige Arbeiten, wie in den Bereichen Elektrik, Gas und Sanitär können zudem Sondergenehmigungen der Sicherheitstechnologienbehörde notwendig machen.

Zu guter Letzt gilt es, sich mit den Gewerkschaften zu arrangieren: Entweder durch die Unterzeichnung eines Anschlusstarifvertrags oder dem Beitritt zu einem Arbeitgeberverband. Denn, wie die Handelskammer Schleswig-Holstein informiert: "Hat eine Gewerkschaft den begründeten Verdacht, dass ausländische Unternehmen auf dänischen Baustellen die dänischen Tarifbestimmungen nicht einhalten oder keiner Tarifbindung unterliegen, berufen sie innerhalb von 48 Stunden eine Besprechung ein, an der neben Vertretern von Arbeitgeberverband und Gewerkschaft auch Vertreter des betroffenen Unternehmens sowie dessen Auftraggeber teilnehmen." Kommt der betroffene Arbeitgeber den dort geäußerten Forderungen nicht nach, drohen Konsequenzen - inklusive Solidaritätsstreik.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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