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Wirtschaftsumfeld | Indien | Entwicklungszusammenarbeit

Geber unterstützen Indien bei der Energiewende

Aus Deutschland und über Entwicklungsbanken fließt viel Geld für den Klimaschutz in das aufstrebende Land. Deutschen Unternehmen bieten sich dadurch gute Geschäftsmöglichkeiten.

Von Martin Walter | Bonn

Deutschland wird Indien im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Auch andere Geberländer und die internationale Gemeinschaft sagen Mittel zu. Die großen multilateralen Entwicklungsbanken haben allein von 2015 bis 2021 in Indien rund 22 Milliarden US-Dollar (US$) an Klimafinanzierung geleistet. Bei der Durchführung der verschiedenen Klima- und Umweltschutzvorhaben in Indien können deutsche Firmen profitieren.

Neue Partnerschaft mit Indien für grüne und nachhaltige Entwicklung

Im Mai 2022 haben Indien und Deutschland bei ihren Regierungskonsultationen in Berlin eine Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung unterzeichnet. Dafür wird Deutschland in den kommenden zehn Jahren rund 10 Milliarden Euro einsetzen.

Im Fokus stehen Maßnahmen, die Indien bei einer sozial gerechten Energiewende unterstützen. Dazu gehören gemeinsame Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien, für klimafreundlichen öffentlichen Verkehr sowie für eine nachhaltige und klimaresiliente Stadtentwicklung.

Beide Länder wollen darüber hinaus im Rahmen einer deutsch-indischen Task Force bei der Herstellung von grünem Wasserstoff kooperieren. Die Task Force soll Teil des Indo-German Energy Forum sein.

Deutsch-Indische Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten

Im November 2022 haben beide Länder die Partnerschaft mit konkreten Vereinbarungen und Projekten zum Umwelt- und Klimaschutz untermauert.

Mit deutscher Unterstützung baut Indien sein Erzeugungs- und Übertragungsnetz sowie Speicherkapazitäten für erneuerbare Energien, vor allem aus Biomasse, Sonnen- und Windenergie, aus. Weiter gestärkt wird auch die seit 2015 bestehende Zusammenarbeit bei Solartechnologien. Mit 1 Milliarde Euro fördert Deutschland bis 2025 technische Innovationen, um Solarpanels auf Dächern von Unternehmen und Privathaushalten zu installieren. Es fördert darüber hinaus den Bau von Solarenergieparks und Wasserkraftwerken.

Konkrete Unterstützung erhält das bald bevölkerungsreichste Land der Welt auch für seine klimaresiliente und nachhaltige Stadtentwicklung sowie für klimafreundliche Mobilität. Deutschland investiert in den Ausbau von Bus- und Metrosystemen in Mumbai und anderen Städten. Dabei werden Busse auf Elektromobilität umgestellt und einzelne Verkehrssysteme besser verknüpft. Gelder fließen auch in die Wasserver- und Abwasserentsorgung im Bundesstaat Tamil Nadu. Darüber hinaus verbessert Indien das Abfallmanagement und installiert energieeffiziente Straßenbeleuchtung. Dafür stellt Deutschland 500 Millionen Euro an Fördergeldern bereit.

Indien wird auch bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt. In den Bundesstaaten Manipur, Tripura und Meghalaya fördert Deutschland mit 300 Millionen Euro agrarökologische Landwirtschaft und den nachhaltigen Schutz von Wäldern und Gewässern.

Die Fördermittel werden über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereitgestellt und von der KfW Entwicklungsbank als Darlehen zu günstigen Konditionen gewährt.

Die Bedeutung Indiens für Deutschland wächst

Die Bedeutung Indiens als Wirtschafts- und Entwicklungspartner Deutschlands wurde Ende des Jahres 2022 auch durch den Besuch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock unterstrichen. Indiens Wirtschaft punktet mit einem robusten Wachstum. Gleichzeitig ist das Land aber der viertgrößte Kohlendioxid-Emittent der Welt. Es strebt jedoch an, seine Emissionen bis 2070 auf netto-null zu senken.

Mehr Informationen zum Klimaschutz in Indien erhalten Sie im GTAI-Klimaschutzatlas.

Weitere Unterstützung durch Entwicklungsbanken

Große Entwicklungsbanken wie die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) investieren in Indien ebenfalls in den Klimaschutz sowie in eine nachhaltige Energieversorgung und in den öffentlichen Nahverkehr.

Asiatische Entwicklungsbank investiert in Transport und Energie

Die ADB hat 2021 Kredite in Höhe von 4,6 Milliarden US$ an Indien zugesagt; knapp die Hälfte davon, um das Land in der Coronapandemie zu unterstützen. In Zukunft werden aber wieder Infrastruktur- und Klimaschutzprojekte dominieren. Dazu gehört der geplante Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in der Hauptstadt Neu-Delhi mit dem Bau von Metrolinien und der Schaffung eines effizienten Pendlersystems. Die ADB und die Weltbank investieren 1,8 Milliarden US$ in das Vorhaben.

Ein weiteres zugesagtes Projekt ist der Ausbau einer effizienten Energieversorgung im Bundesstaat Tripura. Dafür stellt die ADB einen Kredit in Höhe von 220 Millionen US$ bereit.

Weltbank sieht großes Potenzial

Indien spürt den Klimawandel deutlich. Die Weltbank schätzt, dass dort bis 2030 jährlich rund 160 bis 200 Millionen Menschen tödlichen Hitzewellen ausgesetzt sein könnten. Weiterhin prognostiziert die Bank bis 2040 ein Geschäftspotenzial von 1,6 Billionen US$, um in die Kühlung von Räumen mit Hilfe alternativer und innovativer energieeffizienter Technologien zu investieren.

Im Geschäftsjahr 2022, welches bei der Weltbank immer am 30. Juni endet, hat die Bank Indien Zusagen in Höhe von 4,1 Milliarden US$ gemacht.

Projektfrühinformationen und Ausschreibungshinweise bei GTAI

Bei der Durchführung der von Geberorganisationen finanzierten Klima- und Umweltschutzvorhaben werden die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international ausgeschrieben. Deutsche Unternehmen können an den Ausschreibungen teilnehmen und so Aufträge in Indien gewinnen. Germany Trade & Invest (GTAI) informiert tagesaktuell über Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen aller großen Entwicklungsbanken in Indien.

Klima- und Entwicklungspartnerschaften bieten Auftragschancen

Bereits in ihrem Koalitionsvertrag von Ende 2021 hat die Ampelregierung Klima- und Entwicklungspartnerschaften als Instrumente einer wertegeleiteten Entwicklungspolitik erwähnt. Hinzu kommen multilaterale Partnerschaften im Rahmen der G7 als Just Energy Transition Partnerships (JETP). Solche Partnerschaften bieten Geschäftschancen und bestehen neben Indien beispielsweise mit Vietnam, Indonesien, Südafrika und Peru.

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