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Länderliste der Empfänger von Entwicklungshilfe überarbeitet

Für offizielle Entwicklungshilfe gelten eindeutige Kriterien. Nur bestimmte Länder können sie bekommen und werden in der OECD-DAC-Liste aufgeführt. Ab 2024 gilt eine neue Liste.

Von Martin Walter | Bonn

Offizielle Entwicklungshilfe (Official Development Assistance – ODA) darf nur an bestimmte Länder geleistet werden. Welche das sind, legt der Entwicklungsausschuss (Development Assistance Committee - DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nach dem Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf der Länder fest.

Länderliste umfasst vier Kategorien

Die Liste umfasst vier Kategorien, von den am wenigsten entwickelten Ländern (least developed countries – LDC) bis zu den Ländern mit mittlerem Einkommen (middle income countries):

  • Nach Definition der Weltbank zählt ein Land zu den LDC, wenn sein BNE pro Kopf kleiner als 1.135 US-Dollar (US$) im Jahr ist. 
  • Bei den Ländern mit mittlerem Einkommen gibt es zwei Kategorien. Eine untere Kategorie von 1.136 bis 4.465 US$ (lower middle income countries – LMIC) und eine obere Kategorie von 4.466 bis 13.845 US$ (upper middle income countries – UMIC). 
  • Eine vierte Kategorie sind Niedrigeinkommensländer (low income countries - LIC), die nicht zu den LDC zählen, obwohl ihr BNE unter 1.135 US$ liegt. In dieser Kategorie werden aktuell nur zwei Länder geführt: Nordkorea und Syrien

Vier Länder könnten die Liste verlassen 

Bei der alle drei Jahre stattfindenden Überprüfung der Liste im Jahr 2023 hat der DAC sich darauf verständigt, eine Entscheidung hinsichtlich der karibischen Insel Montserrat bis Oktober 2025 aufzuschieben. Es fehlt noch eine zuverlässige Datengrundlage zum BNE-Pro-Kopf. Die Daten müssen der OECD bis spätestens 1. Juli 2025 vorlegen. Montserrat wird somit für die Jahre 2024 und 2025 auf der DAC-Liste der ODA-Empfänger bleiben. Im Oktober 2025 wird der Ausschuss eine Empfehlung aussprechen. Sollte der DAC eine Streichung von der Liste empfehlen, so wird diese zum 1. Januar 2026 wirksam.

Der Ausschuss beschloss ebenfalls, den Inselstaat Nauru im Pazifik von der DAC-Liste der ODA-Empfänger zu streichen. Das Datum für den Ausschluss von der Liste wurde jedoch auf den 1. Januar 2026 verschoben. Dementsprechend wird auch Nauru in den Jahren 2024 und 2025 auf der DAC-Liste der ODA-Empfänger bleiben. 

Guyana und Panama hatten im Jahr 2022 den Schwellenwert für hohes Einkommen überschritten. Sollten beide bis zum Jahr 2025 Länder mit hohem Einkommen bleiben, werden sie bei der nächsten Überprüfung der Liste zur Streichung vorgeschlagen. 

Länder, die zum Zeitpunkt der Überprüfung drei Jahre in Folge den Schwellenwert für hohes Einkommen überschreiten, kommen dann nicht mehr als Empfänger von offizieller Entwicklungshilfe in Frage. Der Schwellenwert, um als reiches Land zu gelten, liegt nach Berechnungen der Weltbank aktuell bei mindestens 13.845 US$ BNE-pro-Kopf.

Die nächste Überprüfung der DAC-Liste wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 stattfinden. 

Größte Geber und Empfänger von ODA

Im Jahr 2022 haben die OECD-DAC-Mitgliedsstaaten Zahlungen in Höhe von 204 Milliarden US$ an offizieller Entwicklungshilfe geleistet. Die größten Geberländer waren 2022 die USA, Deutschland, Großbritannien, Japan und Frankreich. Top-Empfängerländer von Entwicklungshilfe sind unter anderem Indien, Bangladesch Afghanistan, Äthiopien, Jordanien und Indonesien. 

Bei der Durchführung von Entwicklungsprojekten werden die dabei benötigten Bau-, Liefer- oder Beratungsleistungen von den Geberorganisationen international ausgeschrieben. 

GTAI informiert tagesaktuell über Ausschreibungs- und Projektmeldungen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. 

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