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Branchen | Griechenland | Maschinen und Ausrüstung

Grünes Licht für die Anschaffung neuer Maschinen in Griechenland

Die EU-Fördergelder ermuntern griechische Unternehmen in Maschinen und Ausrüstung zu investieren. Deutschland ist zweitwichtigster Lieferant.

Von Michaela Balis | Athen

Die Bruttoanlageinvestitionen werden im Jahr 2024 voraussichtlich um 7,5 Prozent steigen, so die Europäischen Kommission in ihrer Herbstprognose. Große Investitionsvorhaben gibt es unter anderem in der Gesundheitswirtschaft, der Baubranche und der Nahrungsmittelindustrie.

Im Jahr 2023 lag der Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen mit nur 4 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Das ist auf die verspäteten Auszahlung der EU-Fördermittel aufgrund der Parlamentswahlen im Sommer 2023 sowie auf bürokratische Hürden zurückzuführen, sagen Marktkenner. Die Zunahme der Bruttoanlageinvestitionen im Jahr 2023 bezog sich vorrangig auf Gebäude. Die Investitionen in Maschinen und Ausrüstung gingen im Vorjahresvergleich um rund 6 Prozent zurück.

EU-Gelder sollen in zahlreiche Branchen fließen 

Großzügige Finanzmittel aus EU-Töpfen fördern branchenübergreifend die Anschaffung von Maschinen, Geräten und Ausrüstung. Auch die griechische Regierung unterstützt Unternehmen bei der Modernisierung und dem Kauf neuer Maschinen. 

Bis 2025 sollen 600 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds in die Renovierung und Modernisierung öffentlicher Krankenhäuser und Gesundheitszentren sowie in den Bau neuer Abteilungen und Labore fließen. 

Prall gefüllter EU-Aufbaufonds stellt Mittel bereit

Bis Ende des Jahres 2026 steht der Betrag von 36 Milliarden Euro für öffentliche und private Projekte bereit. Öffentliche Projekte profitieren von direkten Zuschüssen. Privatunternehmen können zinsgünstige Kredite für ihre Vorhaben nutzen: Der durchschnittliche Zinssatz für private Kreditnehmer liegt bei rund 2 Prozent, während Geschäftsbanken im Vergleich dazu durchschnittliche Zinssätze von etwa 7 Prozent verlangen.

Die Fördergelder beleben auch die Baubranche: Etwa 107 Millionen Euro stehen für die Modernisierung 23 regionaler Flughäfen bereit. Knapp 900 Millionen Euro sind für den Bau von zwei Autobahnen geplant. Moderner und dadurch wettbewerbsfähiger soll auch die Agrar- und Lebensmittelbranche werden. Rund 520 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds stehen für die ökologische Verarbeitung und die Verbesserung der Qualität der Produkte bereit. 

Für die Infrastruktur, beispielsweise die Entwicklung von Mikrosatelliten oder die Nutzung von Weltraumtechnologien, stehen weitere 161 Millionen Euro bereit. Etwa 200 Millionen Euro kommen dem Bau und der Modernisierung von Bewässerungsnetzen, Dämmen und Wassertanks zugute. 

Aber auch unabhängig von den EU-Fördergeldern investieren multinationale Unternehmen, Logistikdienstleister sowie griechische und ausländische Kapitalfonds in den Bau neuer Logistikzentren. In den nächsten Jahren sollen Anlagen mit einer Gesamtfläche von 1,5 Millionen Quadratmetern gebaut werden.

Deutschland ist zweitwichtigster Maschinenlieferant

Die geplanten Anschaffungen kommen ausländischen Lieferanten zugute. Deutsche Anbieter von Maschinen, Ausrüstung und Technologien können von den zahlreichen Projekten profitieren. Das Angebot griechischer Maschinenbauer deckt die Nachfrage nur in bestimmten Sparten und bei speziellen Produkten ab, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, in der Landwirtschaft oder bei der Ausrüstung neuer Gebäude.

Vorrangig kauf Griechenland kauft Maschinen aber aus China. Im Jahr 2023 lagen die griechischen Maschinenimporte aus China bei 3,2 Milliarden Euro, berichtet Eurostat. Deutschland liefert nur halb so viele Maschinen und folgt auf dem 2. Platz, vor Italien. 

Marktanteile wichtigster Maschinenlieferanten im Jahr 2023
Anteil in Prozent

Produktbezeichnung (SITC Rev. 4)

Anteil Deutschlands

Anteil Chinas

Anteil Italiens

Kraftmaschinen und Kraftmaschinenausrüstungen (71)

9,9

14,2

8,9

Arbeitsmaschinen für besondere Zwecke (72)

22,2

10,3

23,4

Maschinen, Apparate und Geräte für verschiedene Zwecke, a.n.g., und Teile davon, a.n.g. (74)

16,3

20,7

23,5

Büromaschinen und automatische Datenverarbeitungsmaschinen (75)

9,1

52,6

1,9

Geräte für die Nachrichtentechnik; Bild- und Tonaufzeichnungs- und -wiedergabegeräte (76)

14,9

16,9

2,7

Elektrische Maschinen, Apparate, Geräte und Einrichtungen, a. n. g., und elektrische Teile davon (SITC 77)

11,7

38,2

6,9

Quelle: Eurostat 2024

Die Maschinenimporte aus Deutschland legten im Jahr 2023 um 2,8 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Die Importe aus China gingen im gleichen Zeitraum um etwa 10 Prozent zurück. Insgesamt verzeichneten die Maschinenimporte einen Rückgang von knapp 1 Prozent.

China ist größter Konkurrent auf dem griechischen Markt

Obwohl die deutschen Maschinenlieferungen steigen, hat Deutschland gemessen an den Gesamtimporten in den letzten Jahren Anteile auf dem griechischen Markt eingebüßt. Bei den Lieferungen von allgemeinen elektrischen Maschinen (SITC 77) hatten Deutschland und China noch im Jahr 2015 gleichhohe Anteile von rund 17 Prozent an den Gesamtimporten. Im Jahr 2019 verzeichnete China einen kleinen Vorsprung von rund 2 Prozentpunkten. Im Jahr 2023 klaffte zwischen den beiden Ländern ein Abstand von etwa 25 Prozentpunkten. Der Anteil Chinas an den Importen von elektrischen Maschinen stieg auf 38 Prozent, während der Anteil Deutschlands auf knapp 12 Prozent fiel. 

Die Marke „Made in Germany“ steht zwar für Qualität und genießt ein hohes Ansehen, dennoch haben deutsche Produkte zunehmend Probleme sich in Griechenland durchzusetzen. Das liegt an den höheren Preisen deutscher Maschinen sowie an der immer besser werdenden Qualität der Konkurrenz. In einem krisengeschüttelten Umfeld wenden sich Unternehmen eher günstigeren Lösungen zu.

Weitere Fördertöpfe können angezapft werden

Weitere Fördermittel in Höhe von 21 Milliarden Euro gibt es über den EU-Partnerschaftsvertrag ESPA 2021 bis 2027 und aus dem griechischen Staatshaushalt, der etwa 5,3 Milliarden Euro bereitstellt. Diese subventionieren die Anschaffung neuer Maschinen, die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Einführung digitaler Produktionsverfahren. 

Auch nationale Gesetze, beispielsweise das Investitionsförderungsgesetz, unterstützen die Modernisierung griechischer Unternehmen. Zu den förderfähigen Investitionsausgaben zählen unter anderem der Kauf und die Modernisierung von Maschinen und Ausrüstung sowie betriebsnotwendigen Fahrzeugen. Die Fördermittel variieren von direkten Zuschüssen über Leasing-Zuzahlungen bis hin zu Steuererleichterungen. 

Bürokratie bremst Nutzung von Fördergeldern

Verzögerungen bei den Ausschreibungen sowie bei der Vergabe von Projekten und nicht zuletzt langwierige Gerichtsverfahren bei Einwänden gegen den Auftragnehmer hindern häufig die fristgerechte Nutzung der Gelder.

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