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Branche kompakt | Indonesien | Landwirtschaft

Indonesien will Agrarproduktion deutlich steigern

Indonesien möchte unabhängig von Lebensmittelimporten werden und gleichzeitig 80 Millionen Gratismahlzeiten am Tag ausgeben. Das geht nur mit einer effizienteren Landwirtschaft.

Von Oliver Döhne | Jakarta

Ausblick der Landwirtschaft in Indonesien

Bewertung:

  • Ambitionierte Expansionspläne, jedoch viele Maßnahmen noch unausgereift.
  • Überwiegend kleine Hofstrukturen mit geringer Finanzkraft bremsen Modernisierung.
  • Förderprogramm versucht, junge Menschen für die Landwirtschaft zu begeistern.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: April 2025

  • Markttrends

    Indonesien will die Produktion auf andere Landesteile ausweiten, junge Menschen in die Landwirtschaft holen, schulen und ausrüsten.  

    Trotz seiner umfangreichen fruchtbaren Agrarflächen muss Indonesien viele landwirtschaftliche Produkte importieren, sogar einen Teil des Hauptlebensmittels Reis. Die Landwirtschaft wuchs in den vergangenen Jahren weniger als die Gesamtwirtschaft und gilt als veraltet und ineffizient. Versuche, über zentral geplante Großprojekte neue Anbauflächen abseits des dicht besiedelten Java aus dem Boden zu stampfen, scheiterten meist. Nun nimmt die Regierung einen neuen Anlauf.

    60 %

    des global produzierten Palmöls kommt aus Indonesien.

    Lebensmittelsicherheit und Gratismahlzeiten

    Unter dem Schlagwort Lebensmittelsicherheit, für die Präsident Prabowo bei seinem Amtsantritt Ende 2024 sogar ein eigenes Ministerium schuf, will Indonesien sich bis spätestens 2029 mit allen Agrargütern selbstversorgen, deren Produktion im Land möglich ist. In Papua, Kalimantan und Sumatra sollen große "Food and Energy Estates" entstehen. Mindestens 2,3 Millionen bis 3 Millionen Hektar an Sumpfland sollen in landwirtschaftliche Fläche umgewandelt werden. Diesmal will die Regierung besonders jüngere Menschen für ein Engagement in der Landwirtschaft animieren. 

    Ausgewählte Investitionsprojekte in der Landwirtschaft in Indonesienin Milliarden US-Dollar
    Akteur/Projekt

    Investitionssumme 

    ProjektstandAnmerkungen
    Food Brigades/Millennial Farmers

    2,0

    Anfang 2025 gestartet (bis 2029)Schulung/Ausrüstung/Mindestgehalt für 1.755 Millennial-Landbewirtschaftende 
    Food Estate Merauke, Süd-Papua

    1,3

    Fortgeführt unter neuem Präsidenten2,3 Mio. Hektar neue Anbauflächen, neue Straße von Muting zum Hafen Wanam, neues Dock Wanam
    Fakfak Fertilizer Integrated Industrial Area, Süd-Papua

    1,0

    Infrastrukturvorbereitung laufen, dann 40 Monate Erste Düngemittelproduktion in Papua, geplante Kapazität von rund 1,15 Millionen Tonnen Urea-Düngemittel und 825.000 Tonnen Ammoniak
    Free Nutritious Meal 

    4,4

    2025 gestartetFreie Mahlzeiten für über 80 Mio. Schulkinder und Schwangere, Ausbau der dazu nötigen Agrarproduktion, Infrastruktur und Supply Chain
    Quelle: Agrarministerium, Presse (2025)

    Alleine 2025 stehen im Haushalt 7 Milliarden US$ für Lebensmittelsicherheit bereit. In den kommenden Jahren soll dieser Betrag noch steigen, was aber angesichts jüngster allgemeiner Mittelkürzungen mittlerweile wieder in Frage steht. Die Mittelkürzungen sollen dem Regierungsvorhaben mit der höchsten Priorität zugutekommen, dem "Free Nutricious Meal"-Programm, zu dem das Agrarministerium ja eigentlich einen wichtigen Beitrag leisten soll, indem es einen höheren Agraroutput im Land unterstützt. 

    Regierung will insbesondere mehr Reis und Zucker

    Schon 2027 will sich Indonesien mit Reis selbst versorgen. Ein weiterer Fokus ist Zuckerrohr, das neben seiner Rolle in der Ernährung auch als Energiequelle dienen soll. Auch Mais und Sojabohnen stehen prominent in den Ausbauplänen, da hier die Importabhängigkeit besonders hoch ist. Allerdings könnte Indonesien bei diesen Gütern dem Lieferanten USA entgegenkommen, um höhere Gesamtzölle zu verhindern. Bleiben die USA hart, könnten sich hier Chancen für andere Lieferanten ergeben, auch bei Weizen, der in Indonesien nicht wächst. Nicht zuletzt durch das Free Nutricious Meal-Programm steigt der Bedarf an Milch. Auch an Veterinärmedizin dürfte künftig verstärkte Importnachfrage bestehen.

    Landtechniknachfrage im Aufwärtstrend

    In der Landtechnik rechnen Experten insgesamt mit zunehmendem Bedarf. Sie gehen von einer wachsenden Nachfrage aus nach zwei- und vierrädrigen Traktoren, Ernte- und Dreschmaschinen, handgeführten Reispflanzmaschinen, Sämaschinen und Bodenfräsen. Auch der Technikbedarf in der Palmölweiterverarbeitung dürfte wachsen. Momentan teilen sich einheimische Hersteller einfacherer Maschinen und Importprodukte, meist aus Asien, den Markt. Wie in vielen anderen Branchen gilt auch hier beim Import von Landtechnik eine Auflage an einen Mindestanteil lokaler Wertschöpfung (TKDN). Deutsche Landtechnik ist unter anderem in der Geflügel-, Milch- und Palmölwirtschaft erfolgreich. 

    China ist dominanter Lieferant von LandtechnikIndonesischer Import 2023 (in Millionen US-Dollar)
    Warengruppe

    Import gesamt

    Import aus China

    Import aus Deutschland
    Landwirtschaftliche Maschinen (ausgenommen Traktoren) und Teile davon (SITC 721)

    265,8

    144,0

    5,9

    Zugmaschinen, Traktoren (SITC 722)

    60,2

    25,0

    0,3

    Quelle: Comtrade (2025)

    Düngemittelbedarf steigt

    Größerer Bedarf besteht bei Agrarchemikalien und Saatgut. Darauf zielt auch die staatliche Förderpolitik hauptsächlich ab, die insbesondere Düngemittel großzügig subventioniert. Trotz Investitionen stillt die einheimische Produktion nicht den Bedarf und auch bei Vorprodukten wie Ammoniak, Phosphaten und Erdgas bleibt Indonesien importabhängig. Im Februar 2025 erlaubte Präsident Prabowo daher den Import, der nur dann freigegeben wird, wenn der Bedarf die lokale Produktion oder die gelagerten Vorräte übersteigt. 

    Bereits 2023 importierte Indonesien fertige Düngemittel im Wert von rund 2 Milliarden US-Dollar. Wichtigste Quelle war Russland mit etwa 480 Millionen Euro, aber auch Deutschland lieferte immerhin etwa für 35 Millionen US-Dollar, vorwiegend Kaliumchlorid. Vorprodukte für Düngemittel kommen insbesondere aus Jordanien, Ägypten und Algerien. Saatgut kommt überwiegend aus Thailand, Pflanzenschutzmittel aus China und Indien. Besonders gefragt sind Pestizide, Herbizide und Dolomit.

    Ausbau der Bewässerungsanlagen

    Ein weiterer Fokus der Förderung der Landwirtschaft ist der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur. Auch Weltbank und Asiatische Entwicklungsbank sind hier oft beteiligt. Die in der Region Cirebon getestete Technik des Water-Sufficient Paddy Irrigation Technique (IPHA) soll landesweit ausgerollt werden und den Wassereinsatz in der Reisernte effizienter gestalten. Weitere Bewässerungsprojekte laufen in Lombok, Lampung, Südsumatra und Jambi. 

    "Millennial-Farmer" sollen Digitalisierung voranbringen

    Digitalisierung ist eine Chance für Indonesien, die dringend nötige Effizienz- und Output-Steigerung in der Landwirtschaft zu erreichen, auch angesichts der mannigfaltigen Herausforderungen wie Klimawandel, Regenwaldschutz und Urbarmachung von Böden. Einen Impuls könnte das Programm "Millenial-Farmers" (Petani Milenial) sein, das ausgewählte, digital-affine 19-39jährigen Landwirte und Landwirtinnen unterstützen soll. So erhalten sie neben einem Mindesteinkommen auch Schulungen und Zugang zu fortgeschrittener Agrartechnik wie IoT-Devices und Management-Apps. 

    Bislang hat die Regierung 3.600 Einheiten an Equipment an Millennial Farmers ausgegeben und will diese Zahl auf 7.000 erhöhen. Dabei handelt es sich bisher insbesondere um Bewässerungspumpen und einfache Traktoren soll aber in Zukunft auch Drohen umfassen. 

    Eine zunehmende Rolle wird das Thema Rückverfolgung spielen, wenn Indonesien seine Produkte stärker im Export platzieren will und internationale Standards erfüllen muss. Auch zur Vorwarnung und Anpassung an starke Regenfälle und Trockenperioden sowie um Sumpfflächen nutzbar zu machen, können digitale Hilfsmittel in Indonesien einen wichtigen Beitrag leisten. Ein Anknüpfungspunkt für Einsatz, Test und Vorführung von digitalen Tools könnten zudem die zunehmend beliebten Agritourismusbetriebe sein. 

    Von Oliver Döhne | Jakarta

  • Branchenstruktur

    Die kleinen Hofstrukturen erschweren den technischen Fortschritt. Ein schlüssiges Konzept für Modernisierung und Expansion ist die Regierung noch schuldig. 

    Die Landwirtschaft trug 2024 etwa 12,6 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, wuchs aber gegenüber dem Vorjahr nur um etwa 0,7 Prozent. Rund 40,8 Millionen Beschäftigte sind im Sektor tätig, circa 28 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. 

    "Cash-Crops" wie Palmöl und Kautschuk dominieren

    Im Vordergrund stehen die Cash-Crops oder Estate-Crops, die auf großen Flächen angebauten und auch auf den Export abzielenden Güter Palmöl, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Kokosnuss. 

    Der Cash-Crop-Anbau konkurriert mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Mais, Soja oder Zucker um Anbauflächen und gewinnt dort, wo er den Bauern größere Erlöse verspricht. Grundnahrungsmittel wie Reis, Fleisch, Milch, Weizen, Mais müssen zu einem großen Teil importiert werden. Auch bei frischen Früchten besteht ein Außenhandelsdefizit und der Sektor gilt angesichts der prinzipiell guten Anbaubedingungen als ausbaufähig. 

    Noch überwiegen Kleinbetriebe

    Indonesiens Landwirtschaft ist vorwiegend kleinbäuerlich strukturiert, mit einer leichten Tendenz zur Konsolidierung. Der Agrar-Census 2023 ergab insgesamt eine Zahl von rund 29.360.833 Agrarbetrieben, davon 29.342.202 Kleinstbetrieben, die von einer Person geleitet werden, deren Zahl gegenüber 2013 allerdings um rund 7,5 Prozent sank. Mehr als die Hälfte der Kleinfarmen baut Food-Crops wie beispielsweise Reis, Mais, Soja, Maniok an, aber auch Ölpalmen, Kaffee und Kakao. 

    Dazu waren 5.705 größere private Landwirtschaftsbetriebe aktiv, 35,5 Prozent mehr als 10 Jahre zuvor. Andere Agrarbetriebe, zum Beispiel im Besitz von Staat, Kirche, Gefängnissen, Militär etc., zählten 12.026 Einheiten, 116 Prozent mehr als 2013. Der Anteil von größeren Unternehmen ist besonders bei Palmöl und Zuckerrohr deutlich höher als bei anderen Agrargütern. So sind 54 Prozent der Palmöl- und 30 Prozent der Zuckerrohrplantangen im Besitz großer Firmen. Die einheimische Milchproduktion erfolgt meist in Kleinbetrieben, die über Kooperativen an eine Handvoll industrieller Verarbeiter verkaufen, darunter Cimory (Joghurt), Nestle (Milchpulver, Milchprodukte) und Frisian Flag (H-Milch). 


    Eckdaten zur Landwirtschaft in Indonesien

    2022

    Einwohner (in Millionen)

    275,8

    Anbauflächen (in Millionen ha):

      Palmöl

    15,0

      Reis

    10,6

      Kautschuk 

    3,8

      Kokosnüsse

    3,3

      Kakao

    1,4

      Kaffee

    1,3

      Zuckerrohr

    0,5

    Anteil der Landwirtschaft an der Entstehung des BIP (in Prozent) 

    12,4 *)

    Exporte Agrargüter in Milliarden US-Dollar (SITC 0)

    19,1

    * ohne Fischerei und Forstwirtschaft: 9,2 Prozent.Quelle: Statistikamt BPS

    Bei den öffentlichen Akteuren spielen besonders die Staatskonzerne Bulog und Pertani eine wichtige, koordinierende aber auch zum Teil marktverzerrende Rolle. Während Bulog für Logistik, Lagerung und Verteilung von Agrarerzeugnissen zuständig ist, kümmert sich Pertani unter anderem um Produktion und Nachschub von Saatgut und anderen landwirtschaftlichen Inputs. 

    Ausländische Investitionen waren lange rechtlich eingeschränkt, verzeichnen aber nach der Liberalisierung durch den Job Creation Act (Omnibus Law) seit 2020 Wachstum. So flossen 2024 etwa 1,9 Milliarden US-Dollar aus dem Ausland in Indonesiens Landwirtschaft. Eine Hauptrolle spielen dabei die Cash-Crops, insbesondere Palmöl, unter anderem aus Singapur oder Malaysia. Vorherrschend sind jedoch einheimische Großkonzerne sowie Staatskonzerne. 

    Importbedarf bei vielen Vorprodukten und Hilfsmitteln

    Die kleinen Strukturen vieler Agrarbetriebe standen bisher einer höheren Technisierung im Weg, oft ist wenig Know-how vorhanden und der Zugang zu Kapital ist ebenfalls beschränkt. Nach Schätzungen verfügen nur 10 Prozent der Agrarbetriebe über ein hohes Niveau an Mechanisierung. Bei den Cash-Crops ist das Engagement von Konzernen und Investoren größer und entsprechend kommt auch fortgeschritteneres Equipment zum Einsatz. 

    Der Landtechnikmarkt wird durch einfachere einheimische Produkte sowie Importe aus asiatischen Ländern dominiert. Zu den erfolgreichsten internationalen Marken zählen die japanische Kubota sowie in Indien produzierte Traktoren von CNH oder in Indien und China produzierte Ausrüstung von John Deere. Größter indonesischer Hersteller ist Karya Hidup Sentosa mit einem Marktanteil von rund 27 Prozent. Das Unternehmen produziert unter anderem Handtraktoren und hält dort einen Marktanteil von 70 Prozent. Deutsche Landtechnik ist unter anderem in der Geflügel- und Milchwirtschaft erfolgreich. 

    Für die einheimische Düngemittelproduktion soll der Staatskonzern Pupuk sorgen, der auf Java, Sumatra und Kalimantan offiziell eine Produktionskapazität von 14,6 Millionen Tonnen an Düngemitteln besitzt. Dennoch ist regelmäßig ein Import nötig. Produktionsziel von Pupuk sind mittlerweile 9,5 Millionen Tonnen. Ein wichtiger staatlicher Akteur ist ID Food, unter anderem in der Versorgung der Landwirtschaftsbetriebe mit Saatgut. 

    Zusammenarbeit mit lokalem Branchenakteur

    Marktkenner empfehlen Neueinsteigern eine Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen einheimischen Branchenfirmen mit den nötigen Kenntnissen und Kontakten vor Ort, auch zu staatlichen Stellen. Diese Partner können Vertrieb und After Sales-Dienstleistungen übernehmen. Indonesische Kunden legen besonderen Wert darauf, bei Problemen möglichst jederzeit einen Ansprechpartner vor Ort kontaktieren zu können, idealerweise eine ebenfalls indonesische Person. 

    Wichtige (private) Agrarbetriebe in IndonesienUmsatz in Milliarden US-Dollar

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz Jahr

    Wilmar International (Singapur)Palmöl, Zucker

    67,4 (global)

    Great Giant Foods (Gunung Sewu Group)u.a. Obst, Rindfleisch

    9,3

    Charoen Pophand (Thailand)Geflügel

    4,1

    Sinarmas Agro Ressources/Smart Palmöl

    2,4

    Salim Ivomas Pratama (Indofood)Palmöl, Kautschuk, Zuckerrohr, Kakao

    2,1

    Astra Agro Lestari (Astra-Gruppe)Palmöl

    1,8

    Kirana Megatara (Sungai Budi Group)Palmöl, Maniok, Kautschuk

    k.A.

    Quelle: Unternehmensmeldungen (2025)

    Lebensmittelverarbeitung in der Hand großer Konzerne

    Indonesiens Lebensmittelindustrie ist die wichtigste Branche der verarbeitenden Industrie und besteht aus großen einheimischen Konzernen wie Indofood, Mayora, Garuda und Wings sowie internationalen Konzernen, die im Land produzieren, wie Nestle, Unilever, Mondelez und Danone. Das Angebot der einheimischen Produktion deckt noch größtenteils einfache Produkte ab, der Trend geht aber zu einer tieferen Verarbeitung, einer breiteren Angebotspalette und mehr Foodservice. Deutsche Verarbeitungs- und Verpackungstechnologie hat einen exzellenten Ruf. Solche Maschinen bilden die Spitzengruppe bei den indonesischen Maschinenimporten aus Deutschland.   

    Von Oliver Döhne | Jakarta

  • Rahmenbedingungen

    Indonesiens Landwirtschaft ist für ausländische Akteure ein schwieriges Terrain. Der staatliche Regulierungsgrad ist trotz einiger Erleichterungen noch immer hoch. 

    Es gibt zahlreiche Investitionsrisiken in der indonesischen Landwirtschaft. Gleichzeitig gibt es fast nur auf Java eine ausreichende infrastrukturelle Anbindung von Agrarflächen, anderswo muss sie erst noch entwickelt werden. Das betrifft nicht nur Straßen, sondern auch Häfen oder Elektrizität. 

    Spielraum für ausländische Akteure nimmt langsam zu

    Durch die Reform des Investitionsrechts ist seit 2021 eine 100-prozentige ausländische Eigentümerschaft in der Landwirtschaft zugelassen - vorher waren es maximal 30 Prozent jenseits der Plantagenwirtschaft. Dabei ist ein direkter Landerwerb durch Ausländer weiterhin nicht möglich. Möglich ist hingegen der Erwerb von Landnutzungsrechten, zum Beispiel das Right to Cultivate (Hak Guna Usaha or HGU) oder das Right to Use (Hak Pakai). In der Regel wird geraten, mit lokalen Partnern zu kooperieren, um die komplexen Regelungen zu navigieren und diese Rechte zu erhalten. 

    Starke Rolle der Staatskonzerne und Einfuhrhemmnisse

    Ein weiteres Investitionshindernis ist der große Einfluss der Staatsunternehmen bei Beschaffung, Import, Anbau, Transport und Vertrieb. Er hebelt Marktmechanismen aus und bringt zudem das Thema Mindestanteil der lokalen Wertschöpfung für Importe ins Spiel. Eine herausragende Rolle spielt dabei die staatliche Logistikagentur Bulog, die für Preisstabilität und den Vertrieb zahlreicher Grundnahrungsmittel zuständig ist. Bei Düngemitteln nimmt der Staatskonzern Pupuk eine ähnlich dominierende Rolle ein. 

    Der Import von Agrargütern ist durch tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse stark eingeschränkt und erfolgt oft, falls es eine lokale Produktion gibt, nur bei Bedarf über temporär erteilte Einfuhrlizenzen. Für den Import von Landtechnik gelten womöglich Auflagen für einen Mindestanteil lokaler Wertschöpfung, zum Beispiel bei Traktoren, Erntemaschinen, Bewässerungs- und Saattechnik sowie für Mahltechnik und Verpackungen. 

    Unterstützung für deutsche Firmen

    Die deutsche Botschaft in Jakarta hat seit 2025 wieder einen eigenen Landwirtschaftsreferenten. Die AHK Indonesien (Ekonid) kann Kontakte zu Branchenakteuren herstellen. 

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Oliver Döhne | Jakarta

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Indonesien („Ekonid“)

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Landwirtschaftsreferent Deutsche Botschaft JakartaPolitische Unterstützung für deutsche Firmen
    Kementerian Pertanian IndonesiaLandwirtschaftsministerium (zuständig für agrarische Bewirtschaftung)
    Kementerian Kelautan dan Perikanan IndonesiaMinisterium für See und Fischerei
    Kementerian Linkungan Hidup dan Kehutanan IndonesiaMinisterium für Umweltschutz und Forstwirtschaft (seit 2024 jeweils eigenen Ministerium)
    Badan Urusan Logistik (BULOG)Staatliche Behörde, zuständig für die Vorratshaltung, Distribution und Preiskontrolle von Grundnahrungsmitteln
    PT PupukStaatlicher Düngemittelkonzern

    Gabungan Perusahan Kelapa Sawit (GAPKI)

    Palmölverband
    Asosiasi Gula Rafinasi Indonesia (AGRI)Verband der zuckerverarbeitenden Industrie
    Gabungan Perusahen Karet Indonesia (GAPKINDO)Kautshcukverband
    InagritechMesse für Smart Agriculture, jährlich, 29.-31. Juli 2025 in Jakarta
    Ildex Indonesia Messe für die Fleisch-, Milch- und Fisch/Seafood-Industry, 17.-19. September 2025 in Jakarta

    Von Oliver Döhne | Indonesien

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