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Rahmenbedingungen

Das indonesische Ausschreibungssystem hat sich verbessert, bietet dennoch nicht immer Chancengleichheit. Das größte Problem sind hohe Local-Content-Anforderungen.

Von Frank Malerius | Jakarta

Öffentliche Ausschreibungen laufen in Indonesien über die elektronische Ausschreibungsplattform LKPP. Das Ausschreibungswesen hat branchenübergreifend Mängel. Nicht immer ist Transparenz gewährleistet, bisweilen sind die technischen Spezifikationen nicht korrekt. Manchmal sind die Ausschreibungen genau auf den gewünschten Anbieter zugeschrieben oder einem Gewinner wird nachträglich der Zuschlag wieder entzogen und die Ausschreibung wiederholt. Deutschen Anbietern zum Leid sind Ausschreibungen oftmals auf das billigste Angebot zugeschnitten. Dennoch berichten viele Marktteilnehmer, dass das Ausschreibungswesen insgesamt Fortschritte gegenüber früheren Zeiten gemacht hat.

Großes Problem in allen Industriebereichen sind die vielfach nicht zu erfüllenden Anforderungen für den Local Content ("TKDN"). Die Regierung will mit hohen Anforderungen lokale Anbieter einbinden. Sie stellen aber oftmals keine geeigneten Produkte her. Darüber hinaus sollen ausländische Anbieter zu einer Produktion im Land gezwungen werden. Für sie fehlen jedoch zumeist Fachkräfte und oftmals auch eine relevante Marktgröße. Nicht immer ist die Berechnung des Local Contents transparent, manchmal gibt es Verhandlungsspielraum. Das bei ausländischen Anbietern branchenübergreifend berüchtigte TKDN kann Projekte über lange Zeiträume verzögern.

Sind lokale Behörden mit im Spiel, steigt oft das Risiko unlauterer Geschäftspraktiken. Westliche Firmen, die einer strikten Compliance unterliegen, berichten von Nachteilen bei Projektvergaben. 

Wirtschaft wird offener

Indonesien galt bisher, auch im regionalen Vergleich, als schwieriger Investitionsstandort. Jedoch haben sich die Investitionsbedingungen erheblich verbessert, seit im Frühjahr 2021 die sogenannten Omnibus Law for Job Creation mit ihrer Liberalisierung des Investitionsrechts implementiert wurden. Es ist die wichtigste Wirtschaftsreform der vergangenen Jahrzehnte. Fast alle Branchen sind nun offen für ausländisches Engagement und ausländische Unternehmen haben einen größeren Handlungsspielraum als zuvor. Für ein Urteil über Erfolg oder Misserfolg der Reform ist es kurz nach der Öffnung des Landes nach der Coronakrise noch zu früh. Wirtschaftskanzleien berichten immerhin von einem steigendem Interesse deutscher Unternehmen an Indonesien.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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