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Zulieferprodukte: Zement, Beton und Holz
Wenige große Akteure dominieren Zementbranche. Die Regierung verbietet weiterhin den Bau neuer Produktionsanlagen. Für Luxusbauprojekte sind Holzmaterialien besonders beliebt.
01.12.2025
Von Oliver Döhne | Jakarta
Zement und Beton
Die aufgebaute Produktionskapazität von rund 120 Millionen Tonnen Zement ist etwa doppelt so hoch wie der jährliche Bedarf, weshalb die Regierung den Bau neuer Werke vorerst gestoppt hat. Eine Ausnahme gilt für Papua. Allerdings steigt der Verbrauch seit 2023 wieder spürbar. Durch den Infrastrukturausbau in Sumatra, Sulawesi, Kalimantan, Bali, Lombok, Maluku und Papua ist laut dem Informationsdienst Data Consult eine weiter steigende Nachfrage wahrscheinlich. Bislang geht über die Hälfte des Zements in die Region Java, auch wenn der Anteil sinkt. Branchenfirmen arbeiten an besseren Distributions- und Logistiksystemen, um andere Landesteile besser bearbeiten zu können. Zusätzliche Chancen sehen Fachleute im Export.
Der Zementsektor wird von zwei Unternehmensgruppen dominiert. Die staatlich kontrollierte Holding Semen Indonesia nimmt die Hälfte des Marktes ein. Sie gehört zu 51 Prozent der öffentlichen Hand und zu etwa einem Drittel ausländischen Anteilseignern. Zur Holding gehören unter anderem Semen Gresik in Ostjava, Semen Padang in Westsumatra und Semen Tonasa in Südsulawesi sowie die ehemalige Produktion der Firma Holcim in Indonesien.
Zweitgrößtes Unternehmen ist Indocement Tunggal Prakarsa (ITP), das zu etwas mehr als 50 Prozent im Besitz von der deutschen Heidelberg Materials (ehemals HeidelbergCement) ist. ITP expandierte zuletzt in den unterentwickelten Osten Indonesiens. Nach der Übernahme eines Zementterminals in Samarinda in Ostkalimantan ist es auch am Bau der neuen Hauptstadt beteiligt. Ein Großteil der Produktionskapazität von ITP befindet sich aber in Bogor nahe Jakarta. ITP produziert verschiedene Arten von Zement, darunter PCC, OPC, OWC und weißen Zement. Andere Zementproduzenten im Land sind PT Cemindo Gemilang, die thailändische Siam Cement Group und die singapurische Pan Asia Group.
Zement wird oft an Bauprojekte direkt verkauft. Andere Abnehmer sind Zwischenproduzenten, die ihn zu Beton weiterverarbeiten. Ein Beispiel dafür ist PT Wijaya Karya Beton Tbk (WIKA Beton), ein führender Produzent vorgefertigter Betonteile (Precast), der unter anderem Infrastrukturprojekte wie den U-Bahn-Bau beliefert. Weitere Betonhersteller sind PT Waskita Beton Precast, ebenfalls stark im Infrastrukturbereich, sowie PT Adhimix Precast Indonesia, beides Spezialisten für Transportbeton (Ready-Mix) und Precast-Komponenten.
Holz
Für Holz als Baustoff erwarten Experten ein moderates Nachfragewachstum in Indonesien. Chancen für deutsche Anbieter bestehen besonders für Produkte mit höherer Wertschöpfung und im Modularbau. Indonesien kann die meisten Holzprodukte für die Bauwirtschaft selbst herstellen, importiert sie aber auch. Die große Holzindustrie des Landes beliefert insbesondere den exportorientierten heimischen Möbelsektor, aber auch die Papierindustrie. Große Branchenplayer sind die Gruppen April und APP sowie Kayu Lapis und Sumatera Timberindo.
Umweltzertifikate spielen eine immer größere Rolle, auch mit Blick auf den Holzexport. Bambus und recycelte Holzverbundstoffe (Composites) gewinnen im Wohnungs- und Gastgewerbesektor an Beliebtheit, dank ihres geringen CO²-Fußabdrucks und der großen lokalen Verfügbarkeit. Brettsperrholz (Cross-Laminated Timber, CLT) und Furnierschichtholz (Laminated Veneer Lumber, LVL) finden zunehmend Verwendung in mittelhohen Bauten, besonders in ökologisch ausgerichteten Resorts und für modulare Häuser.
Holz ist außerdem ein essentieller Teil des als "typisch indonesisch" empfundenen Stils. Deshalb greifen Entwickler von Luxusprojekten gerne auf eine Mischung aus traditionellen Holzelementen und modernem Design zurück, zum Beispiel in Touristenzentren wie Ubud und Labuan Bajo oder in Nordjakartas wachsendem Riesenresort PIK 2.