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Wirtschaftsumfeld | Asien | Außenhandel

Handel mit Asien-Pazifik erholt sich nach schwachem Vorjahr leicht

Deutschlands Wirtschaft bleibt eng mit Asien-Pazifik verknüpft, wichtige Absatzmärkte verschieben sich aber. Die US-Handelspolitik könnte die Dynamik beim Freihandel vorantreiben. 

Von Mareen Haring | Berlin

Der deutsche Außenhandel mit Asien-Pazifik könnte 2025 wieder etwas zulegen. Zumindest das 1. Quartal 2025 zeigt einen Aufwärtstrend: Der Warenhandel zwischen Deutschland und der Region stieg laut Daten des Statistischen Bundesamts Destatis um 4,4 Prozent. Grund hierfür waren die Einfuhren aus Asien-Pazifik. 

Während die gesamten deutschen Einfuhren um 4,7 Prozent wuchsen, legten die Importe aus der asiatischen Region mit 11,5 Prozent deutlich kräftiger zu. Besonders hohe Zuwächse verzeichneten die Einfuhren aus Australien, Thailand, Vietnam, Bangladesch und Taiwan, aber auch aus China. 

Die deutschen Ausfuhren in die Region Asien-Pazifik hingegen fielen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode, während die Gesamtexporte der Bundesrepublik in die Welt um 0,6 Prozent anstiegen. 

Deutsche Exporte 2024: China verliert, Japan und Indien legen zu

Bereits im vergangenen Jahr waren die deutschen Lieferungen nach Asien-Pazifik um über 4 Prozent gesunken, auf circa 206 Milliarden Euro. Der Rückgang liegt zum einen daran, dass Chinas Rolle im deutschen Außenhandel weiter schrumpft. Aber auch in anderen Märkten wurden 2024 weniger Waren aus Deutschland nachgefragt, so beispielsweise in Südkorea. Hier betrug der Rückgang 4,1 Prozent im Vergleich zu 2023. 

Wichtigstes Zielland in der Region nach Ausfuhrwert war mit großem Abstand trotzdem weiterhin China, gefolgt von Japan und Südkorea. In diese drei Länder allein gingen 8,5 Prozent der deutschen Gesamtausfuhren. Dabei wuchsen die deutschen Exporte nach Japan sogar um 6,5 Prozent. Auch Indien war für deutsche Exporteure attraktiv, hier betrug das Wachstum 2,5 Prozent. Damit lagen die deutschen Ausfuhren auf den Subkontinent 2024 auf einem neuen Höchststand von 16,9 Milliarden Euro. Einzelne südostasiatische Länder nahmen ebenfalls mehr deutsche Waren ab. 

Insgesamt belief sich der Exportrückgang der Bundesrepublik in die Welt im Jahr 2024 auf -1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich stärker noch als die Lieferungen nach Asien-Pazifik gingen die deutschen Ausfuhren nach Afrika zurück, außerdem in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS; einschließlich Russland). Auch Westeuropa und Lateinamerika nahmen weniger deutsche Waren ab. Nur wenige Weltregionen wie der Nahe und Mittlere Osten und Nordamerika kauften mehr deutsche Güter, die Lieferungen nach Mittel- und Osteuropa blieben stabil. 

Deutsche Ausfuhren nach Asien-Pazifik sinken leichtDeutsche Exporte nach Weltregionen; Veränderung gegenüber dem Vorjahr und Anteile in Prozent
Region*

Exporte 2023 (in Milliarden Euro)

Veränderung

Anteil an deutschen Gesamtausfuhren 2023

Westeuropa781,8-0,849,5
Mittel- und Osteuropa295,12,618,7
Asien-Pazifik214,6-4,913,6
Nordamerika189,62,312,0
Naher und Mittlerer Osten30,27,31,9
Südamerika23,21,51,5
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)17,6-20,61,1
Subsahara-Afrika15,71,21,0
Nordafrika13,119,00,8
Weltweit1.580,8-0,3100,0
Abweichungen durch Rundungen; *Klassifizierung der Regionen gemäß Definition von Germany Trade & InvestQuelle: Statistisches Bundesamt 2024; Berechnungen von Germany Trade & Invest 2024

Asien-Pazifik bleibt wichtig für den deutschen Außenhandel

Trotz des Rückgangs gingen im Jahr 2024 immer noch über 13 Prozent der deutschen Gesamtexporte nach Asien-Pazifik. Daneben haben deutsche Unternehmen in den Ländern investiert und lokalisieren nicht nur die Produktion, sondern zunehmend auch Lieferantennetzwerke sowie Forschung und Entwicklung. 

Exportschlager aus der Bundesrepublik in asiatische Länder waren – wie schon in den Vorjahren – Maschinen, die für 20,4 Prozent der deutschen Ausfuhren in die Region standen. Danach folgten Straßenfahrzeuge mit einem Anteil von 19,0 Prozent sowie chemische Erzeugnisse mit einem Anteil von 17,0 Prozent.

Deutsche Exporte nach Asien brechen in vielen Branchen ein

Über ein Fünftel der deutschen Importe sind aus Asien-Pazifik

Auch als Beschaffungsmarkt hat die Region in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen – 2024 stand sie für rund 22 Prozent der deutschen Gesamtimporte. Insgesamt betrugen die deutschen Einfuhren aus Asien-Pazifik 290,4 Milliarden Euro. Damit lagen sie allerdings 2,4 Prozent niedriger als noch 2023. Auch hier macht sich die schwache Weltkonjunktur bemerkbar, die deutschen Gesamtimporte aus der Welt schrumpften von 2023 auf 2024 um 3,7 Prozent.

Das wichtigste Bezugsland in Asien-Pazifik war weiterhin mit riesigem Abstand China, trotz der Diversifizierungsbemühungen der deutschen Wirtschaft. Allerdings führte Deutschland 2024, wie auch bereits im Vorjahr, wertmäßig weniger chinesische Waren ein. Zweit- und drittwichtigste Bezugsländer waren Japan und Vietnam. Die drei Länder standen zusammen für fast 15 Prozent der deutschen Gesamtimporte. Deutschland kaufte aus Asien-Pazifik insbesondere Verbrauchsgüter wie Nahrungsmittel, Bekleidung und Schuhe (15,1 Prozent der deutschen Importe aus der Region), Maschinen (7,3 Prozent), Fahrzeuge und Beförderungsmittel (6,3 Prozent) und chemische Erzeugnisse (6,8 Prozent) ein.

US-Außenpolitik könnte Freihandel mit der Region fördern

Der Stellenwert Asiens als deutscher Handelspartner könnte dank der US-Regierung unter Präsident Donald Trump noch weiter steigen: Die Bundesrepublik und die Region könnten sich durch die erratische US-Außenhandelspolitik verstärkt anderen, verlässlicheren Partnern zuwenden und ihre Lieferketten weiter diversifizieren. Die Bestrebungen um zügige Abschlüsse von Freihandelsabkommen zwischen den asiatisch-pazifischen Staaten und der EU dürften dadurch an Dynamik gewinnen. Zuletzt hatten sich Indonesien und die EU auf ein Abkommen geeinigt und die Gespräche zwischen der EU und Indien in Bezug auf ein mögliches Abkommen intensiviert. Beide Parteien möchten die Verhandlungen noch 2025 abschließen.

Asien-Pazifik ist ein wirtschaftliches Powerhouse

Die Asien-Pazifik-Region steht mit ihren etwa 4,8 Milliarden Einwohnern für fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Die gemeinsame Wirtschaftskraft der Länder beträgt über 30 Billionen US-Dollar. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von Asien-Pazifik im Jahr 2025 etwa 3,9 Prozent betragen wird. Zum Vergleich: Das weltweite BIP soll nur um 2,8 Prozent ansteigen. 

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