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Künstliche Intelligenz bietet Geschäfts- und Kooperationschancen

Bei KI hat Israel internationales Niveau. Es entwickelt eher neuartige Ideen als komplette Anwendungen. Dies fördert die Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern.

Von Wladimir Struminski | Israel

Künstliche Intelligenz ist einer der wichtigsten Bereiche des israelischen Hightechsektors. Im Februar 2024 gaben laut der Datenbank der israelischen Hightechorganisation Start-up Nation Central (SNC) 2.110 israelische Hightechfirmen KI als ihre Kerntechnologie an. Das waren 30 Prozent aller im Land tätigen Branchenunternehmen.

Breite Palette von KI-Lösungen 

Die bei weitem wichtigste Spezialisierung der israelischen KI-Branche ist das maschinelle Lernen, in dem fast 1.100 Unternehmen tätig sind. Weitere wichtige Bereiche sind Deep Learning, computerbasiertes Sehen und natürliche Sprachverarbeitung. Generative KI spielt noch keine entscheidende Rolle, erlebt aber einen schnellen Aufschwung. 

Israelische Unternehmen entwickeln künstliche Intelligenz für eine breite Palette von Zielsektoren. Die wichtigsten unter diesen sind laut SNC Unternehmen und freie Berufe sowie das Gesundheitswesen und die Biowissenschaften. Zahlreiche Entwickler peilen Finanzdienstleister, industrielle Produktionsstätten, Regierungsstellen und Kommunen als Kunden an. Israelische KI ist zudem bei Datensicherheitslösungen und der Entwicklung autonomer Fahrzeuge gefragt.

Israels KI hat Weltniveau

Laut Ziv Katzir, Leiter des nationalen KI-Infrastrukturprogramms der israelischen Innovationsbehörde, nimmt Israel eine wichtige Position bei der KI-Technologie ein. Zwar gebe es keinen einheitlichen Maßstab für eine internationale Rangliste, doch stellten mehrere internationale Institutionen ihre eigenen Rankings auf. Dabei sei Israel stets unter den zehn führenden Ländern und erreiche manchmal auch Rang 5. Die Spitzenpositionen würden regelmäßig von den USA und China erzielt. Diese beiden Länder könnten menschliche und finanzielle Ressourcen in dem dafür erforderlichen Umfang aufbringen.  

Seine bedeutende internationale Rolle verdanke Israel, so Katzir, mehreren Faktoren. Dazu gehörten das hohe allgemeine Niveau des israelischen Ökosystems, seine multidisziplinäre Ausrichtung, ein hohes Qualifikationsniveau von Software-Fachkräften und gut laufender Technologietransfer von Hochschulen an die gewerbliche Wirtschaft.

Hohes Kooperationspotenzial vorhanden

Die Innovationsbehörde betont, dass Israel ausländischen Unternehmen zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten bietet. Einer der Gründe dafür sei die Tatsache, dass israelische KI-Firmen in der Regel keine Komplettanwendungen entwickelten. Vielmehr konzentrierten sie sich auf technologische Durchbrüche, die - auch durch grenzübergreifende Zusammenarbeit - in marktfähige Anwendungen integriert werden müssten. Zudem seien israelische Firmen häufig auf ausländische Partner angewiesen, um die benötigten Investitionsmittel aufzubringen. 

Der Kooperationsrahmen wird zum Teil auch durch regulatorische Aspekte bestimmt. Die Innovationsbehörde hat festgestellt, dass vor allem europäische Unternehmen es vorziehen, KI-Anwendungen erst relativ spät zu testen. Sie wollen abwarten, bis die Konformität der Technologie mit den geltenden Gesetzen nachgewiesen ist.

Im Gegensatz dazu beginnen israelische Unternehmen häufig mit KI-Tests in Stadien, in denen die Anwendbarkeit der Technologie und ihre rechtliche Konformität noch mit vielen Zweifeln behaftet sind. Dennoch erlaubt Israel in solchen Fällen die Entwicklung der Technologie, und zwar parallel zu den gesetzlichen Bestimmungen für ihre Anwendung.  

Ein wichtiger Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen israelischen und ausländischen Partnern ist nach Angaben der Innovationsbehörde das Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe, an dem Israel als assoziiertes Mitglied teilnimmt. Darüber hinaus böten bilaterale zwischenstaatliche Vereinbarungen Kooperationsmöglichkeiten. Schließlich arbeiteten israelische und ausländische Partner auch auf kommerzieller Basis zusammen.

Angebot für interessierte Unternehmen

Ausländische Unternehmen, die israelische Kooperationspartner im Bereich der KI-Forschung und Entwicklung suchen, können sich an die Abteilung für internationale Zusammenarbeit (International Collaboration Division) der Innovationsbehörde wenden. Deutschen Unternehmen, die Kooperations- und Geschäftsmöglichkeiten in Israel ermitteln möchten, steht die AHK Israel zur Verfügung.

Regierung wünscht sich mehr KI-Anwendungen im Inland

Israelische KI-Unternehmen suchen ihre Absatzmärkte weitgehend auf dem Weltmarkt. Die Regierung ist jedoch bestrebt, künstliche Intelligenz auch im eigenen Land zu einer möglichst breiten Anwendung zu verhelfen: in Unternehmen und im öffentlichen Sektor.

Allerdings, betont Ziv Katzir, müsse die Umsetzung von KI-Lösungen in Israel Sprachbarrieren überwinden. Die Standardsprache des Sektors sei Englisch. Für inländischen Gebrauch bestimmte KI-Anwendungen müssten aber auch auf Hebräisch und Arabisch verfügbar gemacht werden. Die dafür erforderlichen Investitionen seien hoch. Aus diesem Grund fördere der Staat diesen Sprachwandel.

Im Juli 2022 legte die Regierung einen Nationalplan zur Entwicklung von künstlicher Intelligenz vor. Unter anderem sollen Forschung und Entwicklung sowie das Humankapital stärker gefördert werden. Im Dezember 2023 kam ein Positionspapier zur Regulierung der Branche und zur Gewährleistung ethischer Grundsätze bei der Anwendung von KI hinzu. Das Positionspapier empfiehlt die Verabschiedung von Regelungen auf der Grundlage der OECD-Grundsätze für den Umgang mit künstlicher Intelligenz.
 

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