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Israel baut neue Generation von Kommunikationssatelliten
Im Juli 2025 brachte Israel einen neuen Kommunikationssatelliten ins All. Mit Dror 1 werden die Weichen in der Raumfahrtindustrie des Landes neu gestellt.
24.07.2025
Von Wladimir Struminski | Israel
Israel hat einen neuen Telekommunikationssatelliten. Dror 1 wurde vom israelischen Innovationsministerium (Ministry of Innovation, Science and Technology) und dem staatseigenen Luft- und Raumfahrtkonzern Israel Aerospace Industries (IAI) seit 2018 entwickelt. Inklusive Bau belaufen sich die Kosten auf etwa 200 Millionen US-Dollar (US$).
Der Satellit wiegt rund 4,5 Tonnen, hat eine Spannweite von 17,8 Metern und ist für eine Betriebszeit von mindestens 15 Jahren ausgelegt. Er wurde Mitte Juli vom US-amerikanischen Cape Canaveral aus mithilfe einer Falcon-9-Trägerrakete des Raumfahrunternehmens SpaceX in eine geostationäre Umlaufbahn gebracht.
Nach Angaben des Innovationsministeriums verfügt der Satellit vollständig über in Israel entwickelte Technologien. Dazu gehören unter anderem eine hochmoderne digitale Kommunikationsplattform und hohe Flexibilität - sogenannte Smartphone-im-Weltraum-Fähigkeiten, womit der Satellit vom Boden aus neu programmiert werden kann. Nach Angaben der israelischen Raumfahrtagentur ist Dror 1 der erste von insgesamt bis zu zehn Kommunikationssatelliten, die Israel bauen will.
Start einer neuen Serie
Der Start von Dror 1 stellt in doppelter Hinsicht die Weichen für die israelische Raumfahrtindustrie neu. Zum einen soll die neue Serie die bisher genutzten Kommunikationssatelliten der AMOS-Reihe ersetzen. In den Jahren 1996 bis 2019 hat Israel insgesamt sechs AMOS-Satelliten gestartet, von denen drei noch in Betrieb sind. Dror 1 ist mit seinen softwaregesteuerten Funktionen selbst dem erst sechs Jahre alten AMOS-17 technologisch deutlich überlegen.
Zum anderen stellt die israelische Regierung die Dror-Serie direkt unter ihre Kontrolle. Zwar wurden auch die meisten AMOS-Satelliten von der staatseigenen israelischen IAI gebaut, doch gab es Ausnahmen. So wurde AMOS 5 von der russischen JSC Information Satellite Systems Reshetnev gebaut. AMOS 17 wurde vom US-Konzern Boeing hergestellt. Betrieben wird die AMOS-Familie von der privaten israelischen Firma Spacecom. Mit der Dror-Serie will Israel im Bereich Raumfahrt eigenständiger als bisher werden und den heimischen Standort stärken.