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Zollbericht Israel Internationale Handelsabkommen

Freihandelsabkommen

Israel unterhält Freihandelsabkommen mit 34 Ländern, darunter den EU-Staaten und den USA. Das fördert seine Handelsbeziehungen. Das Land gehört auch der Welthandelsorganisation an.

Von Wladimir Struminski | Israel

Israel wickelt das Gros seines Warenhandels im Rahmen von Freihandelsabkommen – hauptsächlich mit der EU und den USA – ab. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums (Ministry of Economy and Industry) waren im August 2025 insgesamt 16 Freihandelsabkommen in Kraft, die Israel mit Handelspartnern geschlossen hat.

Israels FreihandelsabkommenStand 2025
Handelspartner

In Kraft seit

EuropäischeUnion

1975/2000 (ab 2000 als Teil eines Assoziierungsabkommens; das erste Freihandelsabkommen mit der Europäischen Gemeinschaft 1975 in Kraft getreten)

EFTA

1993

MERCOSUR

2007 unterzeichnet, im Lauf von vier Jahren im Verhältnis zu den einzelnen Mitgliedländern in Kraft getreten

USA

1985

Jordanien

1995

Kanada

1997

Türkei

1997

Mexiko

2000

Kolumbien

2020

Panama

2020

Vereinigtes Königreich

2021 (im Gefolge des Brexits geschlossen)

Ukraine

2021

Korea (Republik)

2022

Vereinigte Arabische Emirate

2023

Guatemala

2024

Vietnam

2024

Quelle: Israelisches Wirtschaftsministerium

Freihandel bestimmt die Einfuhr

Drei dieser Abkommen bestehen zu Wirtschafts- oder Handelsblöcken: EU, EFTA und Mercosur. Damit liegt die Zahl der Länder, mit denen Israel durch Freihandelsabkommen verbunden war, bei insgesamt 34.

Israel ist bemüht, den Kreis seiner Freihandelspartner zu erweitern. Ab 2000 waren diese Bemühungen vor allem in Lateinamerika erfolgreich. Regionalpolitisch bedeutend sind die Abkommen mit Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Politik funkt dazwischen

Vor allem der Freihandel mit der EU und den USA hat erheblich zur Stabilisierung der außenwirtschaftlichen Beziehungen beigetragen. Allerdings hat sich 2025 gezeigt, dass diese beiden Grundpfeiler der israelischen Handelspolitik nicht frei von politischen Einflüssen sind.

Im Rahmen ihrer Politik der "Zölle nach dem Gegenseitigkeitsprinzip“ hat die US-amerikanische Regierung Importe aus Israel mit einem Zolltarif von 17 Prozent belegt.
Angesichts der Tatsache, dass Israel einen Handelsüberschuss erzielt, wäre auch ein höherer Zollsatz denkbar gewesen. Nach der israelischen Außenhandelsstatistik lagen die Exporte in die USA 2024 mit 17,2 Milliarden US-Dollar (US$) um 87 Prozent über den Importen aus den Vereinigten Staaten. Israel versucht, diesen Zollsatz durch handelspolitische Zugeständnisse zu reduzieren, doch sind die Erfolgsaussichten dieser Bemühungen unklar.

Mit Blick auf das europäisch-israelische Assoziierungsabkommen kam es 2025 zu Spannungen, die auch die Möglichkeit handelspolitischer Maßnahmen ins Blickfeld rückten. Angesichts des israelischen Vorgehens im Gazastreifen kam es in der EU zu Forderungen nach Sanktionen gegen Israel – bis hin zu einer Aussetzung der Assoziierung. Aber auch begrenzte Sanktionen wurden ins Spiel gebracht.

Grundlage für solche Forderungen ist Artikel 2 des Assoziierungsabkommens. Er besagt: "Die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien ebenso wie alle Bestimmungen des Abkommens beruhen auf der Achtung der Menschenrechte und der Grundsätze der Demokratie, von denen die Vertragsparteien sich bei ihrer Innen- und Außenpolitik leiten lassen und die ein wesentliches Element dieses Abkommens sind.“

Dieser Artikel könnte die Grundlage für europäische Schritte gegen Israels Politik bilden. Zwar gilt eine Aussetzung des Abkommens als wenig wahrscheinlich. Indessen wurde durch die Debatte auch der politische Aspekt des Freihandels deutlich.

Die Türkei, die bis 2023 zu den wichtigsten Lieferländern Israels gehört hatte, verhängte 2024 ein Handelsembargo gegen Israel. Grund dafür war die scharfe türkische Ablehnung des israelischen Vorgehens im Gazakrieg.

Verhandlungen mit China stocken

Mit mehreren Ländern hat Israel Verhandlungen über Freihandelsabkommen aufgenommen. Das handelspolitisch bedeutendste unter ihnen ist China – Israels wichtigster Warenlieferant.

Nach Angaben des israelischen Wirtschaftsministeriums wurden diese Verhandlungen 2016 aufgenommen. Noch 2023 wurden Fortschritte bei den Gesprächen gemeldet, jedoch wurden die Verhandlungen nicht abgeschlossen. Die verschärfte Rivalität zwischen den USA und China ist ein politisches Hindernis für das anvisierte israelisch-chinesische Abkommen.

Die USA haben im Lauf vieler Jahre Bedenken gegen eine ihrer Ansicht nach zu große Annäherung Israels an China geäußert. Weitere Partner, mit denen Israel über Freihandelsabkommen 2025 verhandelte, waren laut dem Wirtschaftsministerium Indien, die Eurasische Wirtschaftsunion und Bahrain.

Mitgliedschaft in der WTO seit 1995

Israel ist seit 1995 Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO), nachdem es zuvor seit 1962 Unterzeichnerstaat des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) war. Zugleich ist es Partei des Abkommens über öffentliche Beschaffung (GPA). Als solches muss es ausländischen Unternehmen Zugang zu vertraglich vereinbarten Beschaffungskategorien der öffentlichen Hand gewähren.

In den Anhängen zum GPA werden israelische Beschaffungsstellen genannt, die Anbietern aus WTO-Ländern Zugang zur Beschaffung der öffentlichen Hand gewähren müssen. Es handelt sich vor allem um Ministerien und staatseigene Unternehmen sowie drei Stadtverwaltungen.

Zudem hat Israel im Rahmen seiner GPA-Mitgliedschaft das Recht erhalten, bei öffentlicher Beschaffung Gegengeschäftsverpflichtungen zu verlangen. Die Höhe der vom GPA gedeckten Gegengeschäftsverpflichtungen liegt bei 20 Prozent des Auftragswertes. Israels Recht auf die Forderung von Gegengeschäften läuft 2029 aus.

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