Zollbericht USA Freihandelsabkommen (Warenursprung, Präferenzen)
Abkommen zwischen den USA und der EU
Der Zoll-Kompromiss mit den USA sieht unter anderem 15 Prozent für den Großteil der Waren aus der EU vor. Die Vereinbarung ist rechtlich nicht bindend.
29.07.2025
Von Dr. Melanie Hoffmann | Bonn
Die USA und die Europäische Union (EU) haben sich am 27. Juli 2025 auf einen Deal geeinigt. Mit dieser Einigung wollen beide Parteien Sicherheit, Stabilität und Vorhersehbarkeit schaffen.
Aus einer offiziellen Mitteilung der EU-Präsidentin und einem Fact Sheet des Weißen Hauses ergeben sich erste Details. Ein weiteres von der Europäischen Kommission am 29. Juli 2025 veröffentlichtes Dokument liefert zusätzliche Einzelheiten und trägt zur Klärung bestimmter Punkte bei.
Abbau tarifärer Hemmnisse
Der Deal sieht ab dem 1. August 2025 einen einheitlichen Zollsatz in Höhe von 15 Prozent für den Großteil der Waren aus der EU vor. Dieser Zollsatz soll für zahlreiche Branchen gelten. Genannt werden Automobile sowie -teile, Halbleiter und Pharmazeutika. Laut Erklärungen der EU handelt es sich bei diesem Zollsatz um einen "all-inclusive"-Satz und zugleich eine Obergrenze. Eine Kumulierung mit weiteren Zöllen wird ausgeschlossen - dies gilt auch für den MFN-Zollsatz, der bislang zusätzlich zu den Zusatzzöllen erhoben wurde. Demnach gilt:
- Die Obergrenze von 15 Prozent gilt für nahezu alle EU-Exporte, die derzeit unter reziproke Zölle fallen. Ausgenommen sind Fälle, in denen der MFN-Zollsatz der USA über 15 Prozent liegt - in solchen Fällen wird ausschließlich der MFN-Zoll erhoben, ohne zusätzliche Aufschläge.
- Die Obergrenze von 15 Prozent gilt auch für Autos und Autoteile, die derzeit einem Zollsatz von bis zu 25 Prozent sowie einem zusätzlichen MFN-Zoll von 2,5 Prozent unterliegen.
- Die Obergrenze von 15 Prozent wird ebenfalls auf potenziell zukünftige Zölle für Pharmazeutika und Halbleiter Anwendung finden.
Ferner einigten sich beide Parteien auf wechselseitige Zollfreiheit (sogenannte zero-for-zero tariffs) für diverse Waren, wie etwa Flugzeuge und Bauteile, bestimmte Chemikalien, bestimmte Generika, Halbleiterausrüstungen, bestimmte landwirtschaftliche Produkte, natürliche Ressourcen und kritische Rohstoffe. Eine Erweiterung der Liste ist durchaus möglich.
Die Zölle auf Stahl und Aluminium sollen gesenkt und ein Quotensystem soll eingeführt werden. Die Einfuhr dieser Waren in die USA unterliegt aber derzeit nach wie vor einem Zollsatz von 50 Prozent.
Beide Seiten bekräftigen ihr gemeinsames Ziel, den zollfreien Handel mit elektronischen Übertragungen beizubehalten und auch künftig auf die Erhebung entsprechender Zölle zu verzichten.
Die Meistbegünstigungszölle der EU auf Industriegüter liegen im Allgemeinen auf niedrigem Niveau. Nun wird die EU die verbleibenden niedrigen Zölle auf US-amerikanische Industriegüter gänzlich abschaffen.
Abbau nichttarifärer Hemmnisse
Dem US-amerikanischen Fact Sheet zufolge planen die USA und die EU gemeinsame Schritte zur Reduzierung nichttarifärer Handelshemmnisse. Genannt werden etwa der Abbau regulatorischer Hürden beim Handel mit Lebensmitteln und Agrarprodukten sowie die Erleichterung der gegenseitigen Anerkennung von Konformitätsbewertungen in weiteren Industriesektoren.
Stärkung der Ursprungsregeln
Die USA und die EU beabsichtigen, klare Ursprungsregeln festzulegen, um sicherzustellen, dass die Vorteile des Abkommens ausschließlich beiden Vertragsparteien zugutekommen.
Nächste Schritte
Zahlreiche zentrale Punkte im Handelsabkommen zwischen der EU und den USA sind weiterhin ungeklärt. In den kommenden Wochen sind die rechtliche Prüfung sowie weitere Verfahrensschritte vorgesehen. Zwar liegt noch kein offizielles Rechtsdokument vor, doch beide Seiten haben sich darauf verständigt, die Rahmenvereinbarung durch nationale Rechtsakte und weitere bilaterale Abstimmungen zu konkretisieren. Die politische Einigung vom 27. Juli 2025 ist rechtlich nicht bindend.
Quellen:
- Statement by President von der Leyen on the deal on tariffs and trade with the United States (27. Juli 2025)
- Fact Sheet: The United States and European Union Reach Massive Trade Deal (28. Juli 2025)
- Europäische Kommission: EU-US trade deal explained (29. Juli 2025)