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Zollbericht WTO Klimawandel

Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der WTO

(Stand: 19.09.2023) Klima-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit nehmen eine wichtige Rolle im globalen (Waren-)Handel und somit auch bei Unternehmen ein. Die WTO setzt sich aktiv ein. 

Von Melanie Hoffmann | Bonn

Bereits 1970 wurden die Auswirkungen des Handels auf die Umwelt erkannt, sodass Umweltfragen gegen Ende der Uruguay-Runde (1986-1994) prominenter im Rahmen des GATT (heute der Welthandelsorganisation - WTO) behandelt wurden.

Das Gründungsabkommen der WTO sieht neben einem Abbau von Handelshemmnissen, Transparenzgebot und Gleichbehandlungsgrundsätzen auch den Schutz von Umwelt und Klima vor. Demnach stellen die nachhaltige Entwicklung, Schutz sowie Erhaltung der Umwelt grundlegende Ziele der WTO dar, wobei die weltweite Handelsliberalisierung weiterhin das vorrangige Anliegen der WTO ist.

Handel und Klimawandel

Für den Klimawandel formuliert die WTO zwar (noch) keine spezifischen Regeln, jedoch stehen Klimawandel und Klimaschutz mittlerweile ganz oben auf der Agenda. 

Die WTO stellt ein wichtiges Forum für dieses Thema dar, da sich Maßnahmen und Strategien zum Klimawandel auf verschiedene Weise mit dem internationalen Handel überschneiden. Durch einen offenen Handel und eine dadurch resultierende effiziente Allokation der internationalen Ressourcen kann der Klimawandel eingedämmt und die Lebensqualität gleichzeitig gesteigert werden.

Neben dessen setzt sich die WTO dafür ein, den Klimawandel in ihrem Handeln, ihren Zielen und Möglichkeiten zu berücksichtigen. Beispielsweise wurde analysiert, ob und inwiefern der Klimawandel in regionalen Handelsabkommen Berücksichtigung findet/finden könnte. 

Handel und Nachhaltigkeit

Durch die Ziele der WTO bietet die Organisation einen wirksamen Rahmen für ökologische Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Profitabilität und soziale Inklusion. Die Ziele der WTO unterstützen Mitglieder dabei, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen, aber auch, dass solche Maßnahmen nicht willkürlich und protektionistisch angewandt werden. Vor allem das Tool der Überwachung der Handelspolitik durch die WTO wirkt hierbei unterstützend.  

Im Rahmen der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die WTO unterstützt bei der Umsetzung dieser Ziele, indem sie sich für stabile, transparente und gerechte Handelsbeziehungen einsetzt, den engen Austausch mit dem United Nations Department for Economic and Social Affairs (DESA) pflegt und dem High-level Political Forum (HLPF) einen jährlichen Bericht über die Umsetzungsbemühungen und Ergebnisse liefert.

Wie trägt der Handel zur Umsetzung der SDGs bei?

SDG 1: Keine Armut durch offene Märkte und handelspolitische Initiativen anstreben;

SDG 2: Kein Hunger durch die Abschaffung von Subventionen und Schaffung eines faireren Wettbewerbs erreichen;

SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen durch einen besseren Zugang zu erschwinglichen Arzneimitteln für alle gewährleisten;

SDG 5: Geschlechtergleichheit durch sich verändernde Beschäftigungsmöglichkeiten (auch für Frauen) erreichen;

SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum mithilfe der Aid for Trade Initiative der WTO fördern;

SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur nachhaltig und widerstandsfähig mithilfe offener Märkte, eines zunehmenden Wettbewerbs und von Möglichkeiten des Wissens- und Technologietransfers gestalten sowie fördern;

SDG 10: Weniger Ungleichheit mithilfe der Grundprinzipien der WTO erreichen;

SDG 14: Leben unter Wasser mit einem entsprechenden Abkommen schützen;

SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele werden von der WTO gefördert.

Quelle: WTO: https://www.wto.org/english/thewto_e/coher_e/sdgs_e/sdgs_e.htm


Handel und Umwelt - Die drei Umweltinitiativen

Mit den drei Initiativen sollen die Umweltbelange in den Mittelpunkt zukünftiger Handelsgespräche gestellt werden. Dabei soll kontinuierlich überprüft werden, wie die WTO zur Lösungsfindung der derzeitigen Umweltprobleme beitragen kann und wie die globalen, multilateralen Handelsregel gestaltet werden können, um die Herausforderungen zu bewältigen. 

Die drei Initiativen stellen einen wichtigen Meilenstein des multilateralen Handelssystems dar und fördern zugleich den Zusammenhalt verschiedener Länder.

Handel und ökologische Nachhaltigkeit 

Die erste Initiative (Trade and Environmental Sustainability Structured Discussions - TESSD) startete im November 2020 und zählt derzeit 75 Mitglieder. Die Mitglieder diskutieren in diesem Rahmen handelsbezogene Klimaschutzmaßnahmen und -politik, die zur Erreichung der Klima- und Umweltziele beitragen können. Die im Dezember 2021 veröffentlichte Ministererklärung zeigt die zukünftigen Arbeitsthemen dieser Initiative auf. Dabei stehen zum Beispiel Ansätze zur Erleichterung des Handels mit Umweltgütern, nachhaltige Lieferketten und nachhaltiger Handel für Entwicklungsländer im Vordergrund.

Verringerung von Kunststoffverschmutzung und nachhaltiger Kunststoffhandel

Die zweite Initiative (Informal Dialogue on Plastics Pollution and Environmentally Sustainable Plastics Trade - IDP) besteht derzeit aus 76 WTO-Mitgliedern und wurde ebenfalls im November 2020 ins Leben gerufen. Mit dieser Initiative sollen ein besseres Verständnis des weltweiten Handels mit Kunststoffen erreicht, die Kunststoffverschmutzung verringert und ein nachhaltiger und umweltverträglicher Kunststoffhandel gefördert werden. Die im Dezember 2021 veröffentlichte Ministererklärung zeigt die zukünftigen Arbeitsthemen dieser Initiative auf.

Subvention für fossile Brennstoffe

Die dritte Initiative (Fossil Fuel Subsidy Reform - FFSR) wird derzeit von 48 Mitgliedern mitgetragen, die sich allesamt für transparente Subventionen fossiler Brennstoffe in der WTO aussprechen und Möglichkeiten analysieren, um diese Transparenz zu fördern sowie die Reform der Subventionen zu erleichtern. Die im Juni 2022 aktualisierte Ministererklärung sowie der Arbeitsplan 2022 zeigen die zukünftigen Arbeitsthemen und die ersten Ergebnisse dieser Initiative auf.

Ausschuss für Handel und Umwelt in der WTO

Der Handel- und Umweltausschuss stellt ein Forum dar, in dem sich Regierungen über die Auswirkungen der Handelspolitik und des internationalen Handels auf die Umwelt austauschen. Dieser Ausschuss besteht seit 1995 und verfolgt ein umfassendes Arbeitsprogramm zum Schutz der Umwelt. Dabei untersucht der Ausschuss auch die Auswirkungen von Umweltmaßnahmen auf den Marktzugang, das geistige Eigentum (TRIPS), die biologische Vielfalt und die Kennzeichnung für Umweltzwecke.

In Sondersitzungen des Ausschusses finden Verhandlungen über die Themen Handel und Umwelt statt. Diese Verhandlungen sind Teil der Doha-Entwicklungsagenda und streben an, die gegenseitige Unterstützung der Handels- und Umweltpolitik zu verbessern. Die Verhandlungen konzentrieren sich dabei auf den Abbau von Zöllen und nichttarifären Hemmnissen für Umweltgüter und -dienstleistungen, die Verhältnismäßigkeit zwischen WTO-Abkommen und der multilateralen Umweltabkommen (MEA) und eine gute Zusammenarbeit zwischen den Sekretariaten der WTO und der MEA.

Environmental Database

Informationen zu Umweltmaßnahmen und -politiken

Die Datenbank sammelt die von den WTO-Mitgliedern eingereichten umweltbezogenen Notifizierungen sowie die in den handelspolitischen Überprüfungen erwähnten Umweltmaßnahmen.

Nutzer können Berichte und Datenblätter herunterladen, Mitgliederprofile einsehen, Daten aus Infografiken ablesen und sich über die konkreten umweltbezogenen Maßnahmen informieren. 

Stand: 8. Februar 2022Quelle: WTO: https://edb.wto.org/


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