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Branchen | Italien | Bauwirtschaft

Rahmenbedingungen

Vorschriftendschungel, verschleppte Projekte und penible Überprüfungen bei der Vergabe machen ein Engagement in Italien zu einer Herausforderung. 

Von Oliver Döhne | Mailand

Der italienische Markt gilt für ausländische Bauunternehmen als schwierig. Langwierige Genehmigungsverfahren, fehlende Kundenorientierung auf Bauämtern und ein wahrer Dschungel aus Normen und Vorschriften stellen Hemmnisse dar. Oft steht einem flüssigeren Ablauf weniger die Intransparenz im Weg als der Schutz gegen Beteiligung der Mafia. Aber auch die schwerfällige und unflexible Verwaltung sowie die häufigen Regierungswechsel haben laut Branchenkennern ihren Anteil an den vielen verschleppten Projekten.

Geduld und Flexibilität sind Trumpf

Fortgeschritten ist Italien hingegen bei der Digitalisierung von Ausschreibungen. Private Ausschreibungen sind laut Branchenkennern unkomplizierter, setzen aber meist eine Einladung und damit vorangegangene intensive Akquisetätigkeiten voraus. Ausschreibungen erfolgen auf der Internetseite der jeweilig zuständigen Institution unter dem Begriff "Bandi di gara e contratti" oder "appalti". Jede ausschreibende Stelle ist verpflichtet, begleitend eine Transparenzseite zu pflegen ("Amministrazione trasparente"). 

Ratsam ist in jedem Fall ein einheimischer Partner, um auch bei mangelnder Transparenz rechtzeitig alle wichtigen Informationen zu bekommen. Dabei ist aber vorab unbedingt geraten, dessen finanziellen und versicherungstechnischen Hintergrund abzuklären. Ein guter Einstieg kann es sein, wenn deutsche Partner Nebenkosten, zum Beispiel für Versicherungen, vorschießen. 

Zwei Länder in einem

Das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle in Italien betrifft auch die Bauwirtschaft. Für deutsche Unternehmen stellen die wirtschaftlich stärkeren und geografisch näher gelegenen Regionen Norditaliens daher tendenziell interessantere Absatzmärkte als Süditalien dar, obwohl ein nicht unerheblicher Teil der Fördermittel aus dem europäischen Recovery Plan in den Süden fließen soll.  

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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