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Branche kompakt | Kroatien | Abfallwirtschaft

Kroatiens Tourismus boomt und die Abfallmengen steigen

Kroatiens Abfallwirtschaft steht vor einem Modernisierungsschub. Der Investitionsbedarf in Ausrüstung und Anlagen ist hoch – und bietet deutschen Unternehmen Marktchancen.

Von Kirsten Grieß | Zagreb

Ausblick der Abfallwirtschaft Kroatien

Bewertung:

 

  • Der Handlungsdruck ist groß, Mittel für Investitionen stehen bereit.
  • Sieben neue regionale Abfallzentren sind in der Planung oder im Bau.
  • Landesweit fehlen Sortierungs-, Reinigungs- und Verwertungsmaschinen.
  • Im Inland werden kaum geeignete Anlagen und Ausrüstung produziert.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: November 2025

  • Kroatien wird die Abfall- und Recyclingziele der EU bis 2025 nicht erreichen. Im Abfallsektor sind erhebliche Investitionen geplant. Dabei ist deutsches Know-how gefragt. 

    Im Jahr 2024 fielen in Kroatien rund 1,9 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an. Das entspricht etwa 475 Kilogramm pro Kopf und liegt damit unter dem EU-Durchschnitt von 511 Kilogramm (2023). Nach Angaben von Eurostat verzeichnete Kroatien jedoch seit 1997 den stärksten Anstieg des Abfallaufkommens pro Einwohner innerhalb der Europäischen Union.

    Experten schätzen, dass rund 10 Prozent der Siedlungsabfälle durch Touristen verursacht werden. Und die Zahl der Touristen steigt kontinuierlich an. Die Besucher kommen in den Sommermonaten vor allem an die Adriaküste. Eine ganzjährige Auslastung und die Ausweitung des touristischen Angebots auf das Landesinnere werden von der Politik gezielt vorangetrieben. Das bringt noch mehr Touristen und noch mehr Müll. 

    Abfallmanagement mit großen Defiziten

    Offiziellen Prognosen zufolge wird das Aufkommen an gemischten Siedlungsabfällen bis 2035 auf 2,55 Millionen Tonnen anwachsen. Doch schon heute zeigt die Abfallbewirtschaftung deutliche Schwächen: Bei der Wiederverwertung von Siedlungsabfällen zählt Kroatien mit einer Recyclingquote von 36,7 Prozent (2024) zu den Schlußlichtern in Europa. Der EU-Durchschnitt lag 2022 bereits bei 48,7 Prozent, das für 2025 anvisierte Ziel sind 55 Prozent.

    In anderen Kategorien verfehlt Kroatien ebenfalls die nationalen und europäischen Abfallziele. Strafzahlungen aus Brüssel sind nicht mehr auszuschließen. Der Druck, eine leistungsfähige und EU-konforme Abfallbewirtschaftung zu etablieren, wächst stetig. Denn die Zielvorgaben der EU sind klar und wurden schon 2021 in nationales Recht überführt. Der Abfallmanagementplan des kroatischen Umweltministeriums legt entsprechende Maßnahmen und Investitionen bis 2028 fest.

    Kroatischer Müll landet weiter auf Deponien 

    Kroatien deponiert weiterhin einen Großteil seines Hausmülls. Laut Umweltministerium landeten 2024 über die Hälfte der gemischten Siedlungsabfälle – rund 957.000 Tonnen – auf Deponien. Der EU-Durchschnitt lag 2023 bei nur 22 Prozent. Zwar versucht die Regierung gegenzusteuern, doch die Fortschritte bleiben überschaubar. Das Ziel, die Deponierungsquote bis 2035 auf unter zehn Prozent zu senken, ist bei dem bisherigen Tempo kaum zu erreichen. Zudem entsprechen viele Anlagen noch nicht den EU-Standards.

    Seit Januar 2025 gilt in Kroatien eine Deponierungsgebühr für Siedlungsabfälle, doch der gewünschte Lenkungseffekt bleibt noch aus. Der aktuelle Satz von 30 Euro pro Tonne ist nach Einschätzung von Branchenvertretern zu niedrig. Auch die geplante Anhebung auf 50 Euro bis 2029 wird kaum reichen. Für die Trennung und Verwertung von Siedlungsabfällen müssen die Kommunen deutlich tiefer in die Tasche greifen. 

    Sortier- und Wiederverwertungsanlagen fehlen

    Für die Gemeinden bleibt die Deponierung die preiswerteste und einfachste Lösung. Das lässt sich auch an der schlechten Recyclingquote des kommunalen Abfalls ablesen. Schon bei der getrennten Sammlung von Hausmüll scheint es, vielerorts zu haken. Zwar wurden im Landesdurchschnitt 2024 rund 49 Prozent der Siedlungsabfälle – einschließlich Papier und Kunststoffen – getrennt gesammelt, die regionalen Unterschiede sind allerdings groß. 

    Einige Städte zeigen, dass höhere Recyclingquoten erreichbar sind: Prelog im Norden Kroatiens erzielte eine Trennungsquote von 67,8 Prozent. Viele Kommunen bleiben jedoch deutlich darunter. Um die Recyclingziele zu erreichen, sind auf lokaler Ebene Investitionen in moderne Sortieranlagen nötig. Oft erfolgt die Trennung noch manuell – und selbst dann landet viel Abfall auf Deponien, weil die Qualität unzureichend ist oder Verwertungskapazitäten fehlen.

    Investitionen in Milliardenhöhe stehen an

    2,2 Milliarden Euro

    sollen bis Ende 2028 in den Abfallsektor investiert werden.

    Vorrangig sollen Recyclingkapazitäten und Abfallwirtschaftszentren ausgebaut werden. Geplant sind elf regionale Anlagen zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung. Vier Zentren bei Rijeka, Pula, Šibenik und Zadar sind bereits in Betrieb, sieben weitere befinden sich in Planung oder Bau. Für den Bau der geplanten Abfallwirtschaftszentren sind Investitionen von knapp 700 Millionen Euro veranschlagt. Deutsche Unternehmen sind an einzelnen Projekten beteiligt und sehen Chancen vor allem bei maßgefertigten Maschinen sowie bei der Ausrüstung kleinerer Hausmüllzentren.

    In Fachkreisen wird bereits Kritik an den fertiggestellten Abfallzentren laut. Bemängelt werden veraltete Anlagen und überholte Technologien. Auch verwerteter Müll wird meist deponiert, da die Brennqualität gering ist und Kroatien keine eigene Verbrennungsanlage besitzt. Mit der Inbetriebnahme weiterer Zentren könnten indes einige Deponien stillgelegt werden. Landesweit gab es Anfang 2025 immerhin 76 Deponien sowie nach Expertenschätzung mehrere Tausend illegale Müllhalden. Für die Sanierung und Schließung sind bis 2028 rund 262 Millionen Euro vorgesehen. Auch dafür könnte deutsches Know-how nachgefragt werden.

    Ausgewählte Investitionsprojekte in der Abfallwirtschaft in KroatienIn Millionen Euro
    Abfallwirtschaftszentrum (AWZ)/ geplante Kapazität in Tonnen pro Jahr *)

    Investitionsvolumen 

    Stand

    Projektträger
    AWZ Zagreb für Hauptstadt und Umland; 180.000

    167

    Öffentliche Anhörung über die Umweltverträglichkeitsstudie abgeschlossen; es folgt die Einholung einer LokationsgenehmigungZagrebački centar za gospodarenje otpadom d.o.o.
    AWZ Piškornica für Gespanschaften Krapina-Zagorje, Varaždin, Medjimurje, Koprivnica-Križevci und Bjelovar-Bilogora; 110.000

    120

    Anfang 2023 Bauvertrag an das slowenische Bauunternehmen Kostak d.d. Krško vergeben; geplante Inbetriebnahme: Anfang 2027 Piškornica d.o.o.
    AWZ Lećevica in Split-Dalmatien; 110.000

    120

    Ende 2022 Bauvertrag an das kroatisch- slowenische Baukonsortium von Saradjen, GH Holding und VGP Drava Ptuj vergeben; erneutes Verfahren für die Umweltverträglichkeitsstudie; Inbetriebnahme von 2026 auf 2028 verlegtRegionalni centar čistog okoliša d.o.o.
    AWZ Orlovnjak für Osijek-Baranja und Vukovar-Srijem; 60.000

    81

    Ausarbeitung der ausstehenden Projektunterlagen; Antrag auf EU-Kohäsionsmittel 2021- 2027 geplantEkos d.o.o.
    AWZ Šagulje für Požega-Slawonien, Slavonski Brod-Posavina, Teile von Sisak-Moslavina und Virovitica-Podravina; 55.000

    75

    Ausarbeitung der ausstehenden Projektunterlagen; Antrag auf EU-Kohäsionsmittel 2021- 2027 geplantRegionalni centar za gospodarenje otpadom Šagulje d.o.o. 
    AWZ Lučino Razdolje in Dubrovnik-Neretva; 40.000

    74

    Bauarbeiten wegen Enteignungsunklarheiten vorübergehend eingestellt; es stehen Ausschreibungen für Anlagenbeschaffungen an; Bauauftrag erhielt das kroatische Konsortium von Magnum supra d.o.o. und Elektrocentar Petek d.o.o.Agencija za gospodarenje otpadom d.o.o.
    AWZ Babina gora für Karlovac, Teile von Lika-Senj sowie Sisak-Moslavina; 30.000

    57

    Geplanter Bauabschluss: 2026; Bauarbeiten ans bosnisch-herzegowinische Baukonsortium von Hering, Elcom und Enova vergebenKodos d.o.o.
    * zur Behandlung von Siedlungsabfällen. Quelle: Nationaler Abfallwirtschaftsplan Kroatiens 2023-2028, Recherchen von Germany Trade & Invest

    Bei Bioabfällen besteht Handlungsbedarf

    Eine Priorität der kroatischen Abfallstrategie ist das Kunststoffrecycling. Bis zu 346 Millionen Euro sollen in neue Kapazitäten fließen. Auch der Bedarf an Sortieranlagen soll gedeckt werden: Für Anlagen zur Behandlung getrennt gesammelter Abfallströme wie Papier, Metall, Glas und Kunststoffe sind rund 273 Millionen Euro eingeplant. Weitere 183 Millionen Euro entfallen auf die Verwertung von Bioabfällen. Gerade in diesem Bereich ist die Bilanz nach wie vor schlecht: 2024 landeten noch 66 Prozent der biologisch abbaubaren Abfälle auf Deponien – fast doppelt so viel wie ursprünglich geplant.

    Die mangelhafte Bewirtschaftung von Bioabfällen ist vor allem in touristischen Regionen ein Problem. In der Tourismussaison fällt besonders viel Biomüll an und das oft an abgelegenen Orten wie Campingplätzen, Inseln, Nationalparks oder Hotelressorts. Allein der Abtransport zu zentralen Sammelplätzen stellt für viele Gemeinden eine riesige Herausforderung dar. Branchenvertreter sehen daher großes Potenzial für den Einsatz von Mikroanlagen, die den Müll direkt vor Ort aufbereiten und als zusätzliche Energiequelle nutzbar machen. 

    Der kroatische Dienstleistungssektor produziert mehr Abfälle als die Industrie Abfallaufkommen nach Art und Entstehung sowie Behandlung; Abfallmengen in Tausend Tonnen, Abfallbehandlungsquoten in Prozent 1)
     

    2018

    2020

    20222)

    Baugewerbe und Bergbau

    1.928

    2.125

    2.465

    Haushalte

    1.294

    1.212

    1.225

    Entsorgungswirtschaft und Wasserversorgung

    699

    977

    1.425

    Dienstleistungsgewerbe

    508

    606

    684

    Agrarsektor

    550

    565

    647

    Industrie und Energieversorgung

    564

    518

    643

    Abfall insgesamt, davon 3)

    5.543

    6.003

    7.089

    stoffliche Verwertung

    37,9

    41,7

    46,1

    energetische Verwertung

    1,3

    3,5

    1,8

    Verbrennung ohne Energiegewinnung

    0

    0

    0

    Deponieablagerung und sonstige Beseitigung

    28,7

    23,8

    23,6

    1 einschließlich gefährlicher Abfälle; 2 keine aktuelleren Daten verfügbar; 3 Summe der Anteile ergibt nicht 100 Prozent, weil ein Teil der jeweils angefallenen Abfallmenge nicht behandelt wurde oder die Datenerfassung mangelhaft ist.Quelle: Eurostat 2025

    Von Kirsten Grieß | Zagreb

  • Die Abfallwirtschaft wird von den Kommunen getragen. Ausländische Unternehmen sind kaum im Abfallsektor aktiv. Die Technik wird größtenteils importiert.

    Nach Angaben des Umweltministeriums hatte 2024 fast die gesamte kroatische Bevölkerung (99,9 Prozent) Zugang zu einer geregelten Müllsammlung und -abfuhr. Die Organisation liegt in der Zuständigkeit der Kommunen. Sie übernehmen die Leistung meist selbst, beauftragen kommunale Betriebe oder vergeben Konzessionen an private Unternehmen.

    Der Abfallsektor ist fest in inländischer Hand

    In der kroatischen Abfall- und Recyclingbranche sind nur wenige ausländische Unternehmen direkt aktiv. Zu den Ausnahmen zählen Interzero, eine Tochterfirma der Alba Gruppe, sowie der österreichische Entsorger Saubermacher. Nach einem gescheiterten Markteinstieg im Jahr 2012 ist Saubermacher seit 2020 erneut in Kroatien präsent – zunächst in Varaždin und Split, seit 2025 auch im Bereich Lebensmittelabfälle nach der Übernahme eines lokalen Dienstleisters.

    Das deutsche Unternehmen Jakob Becker zog sich Ende 2024 aus dem kroatischen Markt zurück. Die Beteiligung in Ostslawonien ging an den italienischen Entsorger Itelyum. Die Abfuhr und Behandlung medizinischer Abfälle übernimmt seit rund 20 Jahren das Unternehmen REMONDIS Medison.

    Die stärksten Akteure im kroatischen Recyclingsystem sind inländische Unternehmen. An der Spitze stehen mehrere Tochterfirmen der C.I.O.S.-Gruppe. Im Bereich PET-Verpackungen ist Drava International aus Osijek der bedeutendste Anbieter. Das Unternehmen stellt aus dem recycelten PET-Rohmaterial Flaschen, Lebensmittelverpackungen und Müllsäcke her. Zu den wichtigsten Playern im Glasrecycling zählen der Flaschenhersteller Vetropack Straža sowie Unija Nova, die mehrere Anlagen zur Verarbeitung von Altglas betreiben. 

    Anlagen müssen im Ausland beschafft werden

    Die kroatische Produktion von Abfallbehandlungstechnik ist überschaubar. Der mit Abstand größte Hersteller ist das private Unternehmen Tehnix aus Donji Kraljevec, das ein breites Spektrum an Umwelttechnik für die Abfall- und Abwasserwirtschaft anbietet (Umsatz 2024: 73 Millionen Euro). Die Firma Rasco Kalinovac stellt Spezialfahrzeuge für Kommunen her. Daneben sind einige Dienstleister auf die Sanierung von Deponien spezialisiert. 

    Neu auf dem Abfallmarkt ist das Zagreber Technologieunternehmen Dok-Ing. Der Spezialist für die Entwicklung und Produktion autonomer robotischer Systeme stellte Anfang des Jahres eine neuartige Anlage vor, die Klärschlamm in grünen Wasserstoff umwandelt. Die Anlage wurde gemeinsam mit der Schwesterfirma Indeloop konzipiert und soll in der Stadt Križevci zum Einsatz kommen.

    Mit der Sammlung, Entsorgung und Verwertung von Abfällen befassten sich 2023 laut Eurostat insgesamt 542 Unternehmen mit knapp 22.100 Beschäftigten. Ihr Umsatz lag bei rund 1,5 Milliarden Euro. Im Bereich der Abfallsammlung waren 365 Unternehmen tätig, in der Abfallbehandlung weitere 99.

     

    Im kroatischen Abfallsektor gibt es nur wenige ausländische AkteureWichtige Recycling- und Entsorgungsunternehmen in Kroatien; Umsatz in Millionen Euro
    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2024

    CE-ZA-R d.o.o., Zagreb 1)Sammlung und Verwertung von Schrottfahrzeugen und großen Haushaltsgeräten sowie Metallabfällen

    189,2

    DS Smith Unijapapir Croatia d.o.o., Zagreb 2)Sammlung und Verwertung von Papier, Pappe, Kunststoff- und organischen Abfällen

    51,8

    Drava International d.o.o., OsijekVerwertung von Kunststoffabfällen

    51,0

    Eko-Flor plus d.o.o., Oroslavje  1)Sammlung und Verwertung von Siedlungsabfällen 

    44,4

    Metis d.d., Kukuljanovo 1)Sammlung und Entsorgung von Elektronik, elektrotechnischen Geräten, Altfahrzeugen, Batterien, Akkus, Altreifen, Schmierölen sowie von gefährlichen Abfällen

    42,0

    Meltal SL d.o.o., Veliko Trgovišće 3)Sammlung und Entsorgung von Nichteisenmetallen

    23,0

    1 Teil des größten kroatischen Abfallbehandlungskonzerns CIOS-Gruppe - bis Ende 2017 im Mehrheitseigentum der deutschen Scholz AG; 2 seit 2015 Teil des britischen Verpackungskonzerns DS Smith; 3 im Eigentum der slowenischen Meltal-Gruppe. Quelle: Wirtschaftsmagazin Lider, Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Kirsten Grieß | Zagreb

  • Kroatien kann EU-Mittel für abfallwirtschaftliche Maßnahmen einsetzen. Beschafft wird von den Kommunen direkt. Die Verfahren sind häufig komplex und langwierig. 

    Kroatien ist ein vergleichsweise kleiner Markt. Deutsche Unternehmen berichten jedoch, dass die geringe Größe im Abfallsektor Vorteile bietet: Der Zugang zu Entscheidungsträgern ist leichter, Projekte sind überschaubar und lassen sich auch von kleinen und mittleren Unternehmen stemmen. Als Standortnachteil gilt die schwerfällige Verwaltung. Genehmigungsverfahren sind langwierig, oft sind mehrere Behörden involviert. Komplexe Planungs- und Vergabeprozesse können viel Zeit in Anspruch nehmen.

    Einige EU-Projekte werden noch ausgeschrieben

    Öffentlich finanzierte Maßnahmen im Abfallsektor werden vor allem über EU-Mittel sowie den Fonds für Umweltschutz und Energieeffizienz (FZOEU) getragen. Gemeinden und Gespanschaften finanzieren einzelne Projekte auch direkt aus ihren Haushalten.

    Aus dem kroatischen EU-Wiederaufbaufonds stehen bis 2026 rund 1,2 Milliarden Euro für Maßnahmen im Wasser- und Abfallsektor zur Verfügung. Die Mittel sollen in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur fließen. Ein Teil der Ausschreibungen ist noch in der Vorbereitung oder befindet sich im Vergabeverfahren. Zusätzlich können aus dem EU-Kohäsionsfonds abfallwirtschaftliche Maßnahmen gefördert werden – unter anderem wird davon auch der Bau der Abfallzentren kofinanziert. 

    Der Fonds für Umweltschutz und Energieeffizienz verwaltet die Einnahmen aus dem System der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR). Er zieht die EPR-Gebühren ein und beauftragt spezialisierte Unternehmen für die Sammlung und Verwertung von Sonderabfallströmen. Auch kommunale Beschaffungen werden über den Fonds finanziert.

    Kommunen sind mit Vergabeverfahren oft überfordert

    Kroatische Kommunen und kommunale Betriebe beschaffen ihre Ausrüstung direkt. Bei Abfallzentren, die mit EU-Strukturhilfen gefördert werden, übernehmen kommunale Zweckgesellschaften die Ausschreibung. Nicht selten kommt es zu Annullierungen von Vergabeverfahren – häufig wegen mangelnder Erfahrung der Kommunalbetriebe mit der Tenderabwicklung, unklarer Spezifikationen oder zu kurzer Fristen.

    Alle Ausschreibungen des öffentlichen Sektors erscheinen im Amtsblatt EOJN. Verfahren, die über den Schwellenwerten für das EU-Vergaberecht liegen, werden zusätzlich in der EU-Datenbank TED veröffentlicht. Für Projekte mit EU-Fördermitteln ist die zentrale Internetplattform für EU-Fonds relevant, für Vorhaben aus dem Wiederaufbauprogramm die einheitliche Einstiegsseite. Grundsätzlich muss die Vergabe auf Basis des wirtschaftlich günstigsten Angebots erfolgen.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Kirsten Grieß | Zagreb

  • Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK Kroatien

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    German RETech Partnership e.V.

    Netzwerk deutscher Unternehmen und Institutionen der Entsorgungs- und Recyclingbranche zur Exportförderung

    Ministerium für Umweltschutz und grüne Transition/Abteilung für Umweltverträglichkeitsprüfung und nachhaltige Abfallwirtschaft 

    Zuständig für die Erstellung und Umsetzung von Planungsdokumenten, die Ausarbeitung von einschlägigen Vorschriften, den Aufbau eines Informationssystems zur Registrierung von Abfallmengen sowie die Ausstellung von Genehmigungen zur Abfallbewirtschaftung
    Fonds für Umweltschutz und EnergieeffizienzEinsammlung und Verwaltung von Produktabgaben; Organisation des Systems für die erweiterte Herstellerverantwortung; Vergabe von Subventionen und zinsgünstigen Krediten; fachliche Projektberatung
    Kroatische Wirtschaftskammer/ Vereinigung der KommunalwirtschaftInteressenvereinigung
    Kroatische Wirtschaftskammer/ Vereinigung für Sekundärrohstoffe, Einsammlung und VerwertungInteressenvereinigung
    Kroatische Vereinigung für die Abfallbewirtschaftung HUGOInteressenvereinigung
    TehnoekoFachzeitschrift für Umwelttechnologien
    KomunalFachzeitschrift für Umwelttechnologien
    Einheitliches Informationsportal des Umweltschutzministeriums enthält statistische Berichte zum Abfallsektor
    EOJNZentrale Veröffentlichungsstelle für Sektorausschreibungen

     

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