Branchen | Mexiko | Bauwirtschaft
Hochbau: Projekte
Geschäftschancen bestehen mittelfristig beim Bau neuer Wolkenkratzer und Luxushotels, aber auch im Segment der Sozialwohnungen.
10.11.2025
Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt
Derzeit entstehen in Mexiko zwei Wolkenkratzer, die nach ihrer Fertigstellung die höchsten Gebäude Lateinamerikas werden sollen: Der Torre Reforma Colón in Mexiko-Stadt mit einer Höhe von 316 Metern und der Torre Rise in der nördlichen Industriemetropole Monterrey mit 475 Metern. Letzterer soll bei seiner geplanten Fertigstellung Mitte 2026 sogar den Central Park Tower in New York vom zweiten Platz der höchsten Gebäude Amerikas verdrängen. Angesichts des langsamen Baufortschritts erscheint dieser Termin jedoch als optimistisch.
Der Komplex Mítikah im Süden von Mexiko-Stadt gilt mit 267 Metern aktuell als das höchste Gebäude der Hauptstadt. Es beherbergt ein Einkaufszentrum, 500 Wohnungen, Büros, Arztpraxen und Kinos. Der Projektentwickler Fibra Uno (FUNO) plant eine zweite Phase des Projektes, die auch Hotels umfassen soll. Mit rund 1 Million Quadratmetern wäre der Komplex dann eine der größten Immobilien Lateinamerikas.
Vorhaben (Ort) | Investitionssumme | Beschreibung; Projektstand | Projektträger |
|---|---|---|---|
| Bau von 1,8 Millionen Sozialwohnungen | Über 50.000 (Schätzung) | Wohnungsbauprogramm der Regierung Sheinbaum bis 2030 | Staatliche Wohnbaukassen Infonavit, Conavi und Fovissste |
| 128 neue Industrieparks (landesweit) | 12.000 (Schätzung) | Zwischen 2024 und 2030 sollen rund 21 Millionen Quadratmeter an zusätzlichen Industrieflächen entstehen (Quelle: Verband der Industrieparks AMPIP) | Verschiedene Immobilienentwickler, u.a. Fibra Uno, Prologis, Finsa, Fibra Mty, Fibra Macquarie, Terrafina, Meor und Fibra Storage |
| Torre Rise (Monterrey, Bundesstaat Nuevo León) | 2.500 (Schätzung) | Soll mit 475 Metern das höchste Gebäude Lateinamerikas werden; 99 Stockwerke; Mischnutzung (Hotel, Büros, Wohnungen, Einkaufszentrum, Sky Deck); seit 2022 in Bau | Ancore Group |
| 20 neue Krankenhäuser (landesweit) | 2.200 | Neue Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitskassen IMSS und ISSSTE; sollen 2026 und 2027 eröffnet werden. | Gesundheitsministerium Secretaría de Salud |
| 8 neue Luxushotels der Grupo Xcaret (Halbinsel Yucatán) | 2.000 | 5.600 neue Hotelzimmer in Umgebung der Vergnügungsparks des Unternehmens; Ankündigung 2022, geplante Fertigstellung bis 2037 | Grupo Xcaret |
| Torre Reforma Colón (Mexiko-Stadt) | 2.000 | 5 zusammenhängende Gebäude mit Mischnutzung (Büro, Hotel, Wohnraum); soll höchstes Gebäude von Mexiko-Stadt werden; Baubeginn 2019, Fertigstellung 2027 geplant | |
| Neuer Freizeitpark Perfect Day in Mahahual (Quintana Roo) | 1.000 | Richtet sich an Kreuzfahrttouristen; insgesamt 10 Schwimmbäder, darunter Infinity Pool mit 30.000 Quadratmetern; 2 Wasserrutschen in Form eines Jaguars und eines Sombreros; Inbetriebnahme Ende 2027 | Royal Caribbean |
| 29 neue All-Inclusive Resorts, u.a. in Puerto Vallarta, Playa del Carmen, Los Cabos | 850 | Über 5.000 neue Hotelzimmer; sollen 2025 und 2026 eröffnet werden. | Grupo Posadas |
| Neues Werk für Lkw in Ciénega de Flores (Nuevo León) | 700 | Soll Mitte 2026 Betrieb aufnehmen; wird größtes Produktionszentrum für Volvo und Mack Trucks weltweit. | Volvo Group |
| 2 neue Luxushotels in Punta Mita (Nayarit) | 500 | 250 Zimmer und 120 Wohnungen; 2 Golfplätze; geplante Fertigstellung bis 2030 | Immobilienentwickler DINE, Hotelbetreiber Montage International |
Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank "Entwicklungsprojekte".
Zweistellige Zinssätze für die Finanzierung von Immobilien
Rund 60 Prozent der Wohnungsbaufinanzierungen in Mexiko werden von staatlichen Organisationen bereitgestellt. Die restlichen 40 Prozent entfallen auf Privatbanken und andere Finanzinstitutionen. Die wichtigsten staatlichen Institutionen sind der Arbeitnehmerfonds Infonavit (Instituto del Fondo Nacional para la Vivienda para los Trabajadores) und der Fonds für Staatsangestellte Fovissste (Fondo de la Vivienda del Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado). Auch das Militär, die staatliche Elektrizitätsgesellschaft CFE (Comisión Federal de Electricidad) sowie der staatliche Erdölkonzern Pemex vergeben Hypothekenkredite an ihre Angestellten.
Nach Angaben der nationalen Hypothekengesellschaft SHF (Sociedad Hipotecaria Federal) lag der durchschnittliche Hypothekenzins im 1. Halbjahr 2025 bei 11,63 Prozent und der durchschnittliche Kaufpreis für Immobilien landesweit bei 1,9 Millionen mex$ (umgerechnet rund 101.000 US$). In den Ballungszentren Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey liegen die Preise noch deutlich höher. Die deutlichsten Preissteigerungen von Immobilien werden laut SHF derzeit in den Tourismusregionen Baja California Sur, Nayarit und Quintana Roo verzeichnet.
Die Wohnungsbaukommission Conavi ist für die Bundesförderung an die staatlichen Finanzierer zuständig. Sie koordiniert zudem staatliche Wohnbauprogramme wie Vivienda para el Bienestar und das Wiederaufbauprogramm PNR (Programa Nacional de Reconstrucción) für erdbebengeschädigte Gebäude. Von diesen Programmen profitieren Bauunternehmen, die auf das Niedrigpreissegment abzielen. Dazu gehören unter anderem die Firmen Consorcio ARA, Gicsa, Frisa, Gigante Grupo Inmobiliario, Inmuebles Carso, ICA, Inmobiliaria Vinte, Thor Urbana Capital und Acciona Parque Reforma.
Kredite für grünes Bauen
Conavi vergibt spezielle Kredite im Rahmen der Programme EcoCasa, Sisevive und NAMA (Nationally Appropriate Mitigation Action). EcoCasa, das unter anderem von der deutschen Entwicklungsbank KfW finanziert wird, stellt die höchsten und umfassendsten Anforderungen. Je nach Stufe sollen 20 bis 40 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber einer konventionellen Wohnung eingespart werden. Die anderen Programme kommen eher für Einzelmaßnahmen (Isolierung, Solarthermie etc.) in Betracht und verfolgen keinen so umfassenden Ansatz wie EcoCasa. Mit Stand April 2025 wurden landesweit über 73.000 Wohneinheiten über EcoCasa gebaut. Conavi ist Mitglied der Plattform Global Alliance for Buildings and Construction (GlobalABC) der Vereinten Nationen, die die umweltschädlichen Emissionen des Bausektors auf null senken will.