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Wirtschaftsausblick | Österreich

Österreichs Wirtschaft arbeitet sich aus der Rezession heraus

Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft hellen sich auf. Treiber für den kleinen Aufschwung sind steigende Investitionen und ein solide wachsender privater Konsum.

Von Oliver Idem | Bonn

Top-Thema: Kostendruck auf die Industrie lässt nach

Ein ungünstiger Mix aus hohen Lohnkosten, gestiegenen Energiepreisen und hoher Inflationsrate löst sich in Österreich langsam auf - eine Entlastung für die Industrie. Mit der Inflation stiegen ab 2022 die Gehälter, zudem sank die Produktivität. Das verarbeitende Gewerbe konnte anders als die Dienstleister steigende Kosten oft nicht über die Preise weitergeben. Die Konkurrenz war zu stark, die Nachfrage zu schwach.

Jetzt aber beginnt der Kostendruck nachzulassen. So erwartet die Europäische Kommission in Österreich 2026 einen nur moderaten Anstieg der Arbeitseinkommen um real 2,4 Prozent. Zudem erhoffen sich die Wirtschaftsverbände eine Signalwirkung von den im September 2025 durchgeführten Tarifverhandlungen in der Metallindustrie. Diese endeten mit einem nur geringen Anstieg von Löhnen und Gehältern um 1,4 Prozent. 

Für die Jahre 2025 bis 2027 erwartet die EU-Kommission eine wachsende Arbeitsproduktivität. Die 2025 nach dem Auslaufen von Subventionen gestiegenen Energiepreise sollen sich in den kommenden beiden Jahren stabilisieren.  

Im Unicredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex von November 2025 hellen sich die Indikatoren für Neuaufträge und Produktionserwartungen auf. Der Großteil der für den Index monatlich befragten rund 300 Einkaufsleiter und Geschäftsführer österreichischer Industrieunternehmen sieht einen Aufwärtstrend.

Wirtschaftsentwicklung: Bruttoinlandsprodukt wieder auf Wachstumskurs

In Österreich endet die Rezession 2025 laut Herbstprognose der EU-Kommission mit einer leichten Zunahme der Wirtschaftsleistung von real 0,3 Prozent über den Gesamtjahresverlauf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2026 um 0,9 und 2027 um 1,2 Prozent jeweils gegenüber dem Vorjahr wachsen.

Banken und Wirtschaftsinstitute erwarten überwiegend einen moderaten Aufwärtstrend für die Gesamtwirtschaft. Investitionen und Konsum stützen mit Zuwächsen die konjunkturelle Erholung. 

Die Produktionserwartung für die kommenden zwölf Monate ist laut Einkaufsmanagerindex der UniCredit Bank Austria von November 2025 mit 59,2 Punkten klar positiv. Im Index stehen Zahlen über 50 für Wachstum, unter 50 für eine Schrumpfung des jeweiligen Indikators. Impulse für den Aufwärtstrend lieferten insbesondere Abschlüsse größerer Projekte der Investitionsgüterindustrie.  

Investitionen ziehen wieder an

Die EU-Kommission sieht die gesamten Bruttoanlageinvestitionen 2026 um real 1,7 wachsen, mit aufwärts zeigender Dynamik. Die höchste Zunahme steht 2026 bei den öffentlichen Investitionen mit erneut real 4,0 Prozent an, Ausrüstungsinvestitionen sollen um 2,6 Prozent steigen. 

Laut Konjunkturprognose 2025 des Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO-Institut) plant die Industrie weiterhin zurückhaltend. Nachfragesituation und Ertragslage gäben oft noch keine Erweiterungsinvestitionen her. Zudem stünden derzeit Konsumgüterhersteller besser da als Produzenten von Investitionsgütern und Vorprodukten.

Die Bauinvestitionen sollen 2026 laut EU-Kommission um 1,4 Prozent zulegen, getragen vor allem durch den Nichtwohnungsbau. Im Wohnbausegment sprechen 2026 kaum noch steigende Kosten und die Aussicht auf besser verfügbare Kredite für eine Belebung.

Öffentlichen Bauvorhaben hingegen könnten wegen der schwierigen Haushaltslage in Bund, Ländern und Gemeinden verschoben werden.

Privatverbrauch legt in kleinen Schritten zu

Der private Verbrauch wird laut EU-Kommission 2026 um 0,7 Prozent zulegen. Höhere Ersparnisse aus den Jahren 2024 und 2025 verschaffen vielen Haushalten ein finanzielles Polster. 2024 betrug die Sparquote der Haushalte 17,3 Prozent und 2025 dann 16,5 Prozent, gegenüber durchschnittlichen 15,1 Prozent in den Jahren 2017 bis 2021.

Die Inflationsrate lag im Oktober 2025 wie im Vormonat noch bei 4,0 Prozent. Insbesondere die Energiekosten sowie Restaurant- und Hotelpreise trieben die Teuerung an und drücken auf die Verbraucherstimmung. Allerdings sollte der sich abzeichnende Rückgang der Inflation Energie- und Nahrungsmittelpreise sinken lassen und den Konsum beleben. Nach 7,7 Prozent im Jahr 2023 und 2,9 Prozent im Jahr 2024 erwartet die EU-Kommission 2026 eine Inflationsrate von 2,4 Prozent.

Außenhandel wächst trotz einiger Risiken wieder

Die Europäische Kommission geht für 2026 von einer Zunahme der Importe von Waren und Dienstleistungen nach Österreich um real 2,0 Prozent aus, bei den Exporten um 1,7 Prozent

Zwar behauptet sich der Außenhandel des Landes in schwierigem Umfeld bisher. Handels- und geopolitische Risiken dämpfen jedoch die Erwartungen für die nähere Zeit. Die österreichische Nationalbank kalkuliert, dass insbesondere die Pharma- und die Kfz-Industrie sowie die Metallbranche negative Effekte durch das EU-USA-Zollabkommen spüren werden.

Deutsche Perspektive: Bilateraler Warenhandel mit neuem Schwung

Nach zwei Jahren sinkender Zahlen wächst der Warenhandel zwischen Deutschland und Österreich wieder. Laut Statistischem Bundesamt nahmen im 1. Halbjahr 2025 deutsche Exporte nach Österreich um 0,8 Prozent zu, Importe aus Österreich um 2,8 Prozent.

Österreichische Kunden beziehen aus Deutschland vor allem Maschinen, chemische Erzeugnisse sowie Kfz und Fahrzeugteile. Die wichtigen Branchen ähneln sich in beiden Ländern.

Beide Länder geben laut Eurostat (Stand 2023) je rund 3 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung (F&E) aus. Der österreichische Technologiekonzern Voestalpine plante 2025 mit 241,3 Millionen Euro einen F&E-Rekordetat und ist damit Spitzenreiter in Österreich. Auch Holzproduktehersteller Lenzing, Aluminiumhersteller AMAG Austria Metall und der Baukonzern Strabag stecken pro Jahr durchschnittlich zweistellige Millionen-Euro-Beträge in Innovationen. Deutsche Beteiligungen an F&E-Vorhaben sind in Österreich gern gesehen.  

Weitere Informationen zum Investitionsstandort Österreich finden Sie im Wirtschaftsstandort Österreich

Ausführliche Informationen zu Österreich finden Sie auf der GTAI-Länderseite Österreich.

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